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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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bedeuten.«
    »Ja«, erwiderte der Elf zögernd, immer noch ziemlich erschüttert. »Da könnte was dran sein.«
    »Tja, das war mein Leben in fünf Minuten.« Der Troll grinste plötzlich. »Jetzt bist du an der Reihe. Warum hast du mich nach so langer Zeit gesucht? Obwohl ich auch noch warten kann, wenn dir jetzt noch nicht danach ist, direkt damit rauszurücken. Wir können auch noch rumsitzen und einfach nur so quatschen, wenn dir das lieber ist.«
    Diese Aussicht schreckte Serrin zu sehr ab. »Es ist ganz einfach, Tom«, sagte er. »Jemand will mir ans Leder. Ich bin fast sicher, daß dieser Jemand ein Magier ist. Unter anderem brauche ich eine Leibwache, und jemand hat vorgeschlagen, daß ich es bei dir versuche. Aber ich nehme an, daß solche Arbeit mittlerweile nicht mehr auf deiner Linie liegt.«
     
    Der Troll rieb sich das Kinn und stand auf. »Hmmm. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das Geld wäre für einen Haufen Leute hier unten nützlich. Ich lebe sehr billig. Gebe alles weiter, was mir übrigbleibt. Außerdem würde ich sagen, daß ich dir was schuldig bin. Ich hol dir noch 'n Bier, dann kannst du mir mehr erzählen. Ich sage nicht nein zu einem alten Freund, ohne mir vorher wenigstens anzuhören, was er zu sagen hat. Jedenfalls will ich auch hören, wie es dir in den letzten fünf Jahren so ergangen ist. Wir haben 'ne Menge ziemlich verdrehten Drek gehört, Serrin. Daß du 'n Held bist und letztes Jahr bei diesen Königen und Königinnen in England rumgehangen bist...«
    Tom bestellte noch einmal das gleiche und war auf halbem Weg zurück zu ihrem Tisch, als sich die Tür öffnete und jemand hereinkam, der ganz offensichtlich noch nie zuvor in Redmond gewesen war. Alle Köpfe wandten sich dem Neuankömmling zu.
    Er war gut über einsachtzig groß und sehr hager. Er hatte eine sonnengebräunte Haut und die Art von ausgebleichtem Blondschopf, die in den Tagen aus der Mode gekommen war, als die Leute erkannt hatten, daß man von zuviel Sonne Krebs bekam. Aber es war die Kleidung, auf die in erster Linie alle starrten. Beine von einer Länge, für die jedes Mannequin einen Mord begehen würde, steckten in perfekt gebügelten grauen Flanellhosen und endeten in Schuhen aus echtem Leder, die mehr gekostet haben mußten, als jeder der in der Bar Anwesenden in einem Monat verdiente. Das Seidenhemd war perfekt, und die Tweedjacke verband Exzentrizität mit Eleganz. Die Seidenkrawatte mit der goldenen Nadel setzte seiner Erscheinung die Krone auf. Alle gafften und fragten sich, wo der Bursche wohl herkam.
    »Guten Abend«, sagte der Mann mit einem unwahrscheinlich perfekten britischen Akzent. »Was für ein reizendes Lokal. Barmann, ich wäre sehr dankbar für ein kaltes Bier, und können Sie mir wohl verraten, wo ich Mr. Shamandar finde?«
    Ein paar Sekunden lang sprach niemand. Dann sah Tom Serrin an und lachte.
    »Drek, ich glaube, ich schnappe ihn mir besser, bevor es jemand anders tut«, kicherte der Troll. »Es ist ein Wunder, daß er überhaupt so weit gekommen ist und noch lebt. Wir sollten dafür sorgen, daß er auch wieder in diesem Zustand rauskommt.« Er ging zu dem Neuankömmling, legte ihm eine Hand auf die Schulter und zeigte auf Serrins Tisch.
    »Da drüben, Chummer«, sagte er. »Mann, du mußt völlig verrückt sein, hier so aufzulaufen. Wahrscheinlich stehen sie draußen schon Schlange, um dich auf dem Rückweg auszurauben.«
    »Tatsächlich?« sagte der Mann, der einen völlig unbesorgten Eindruck machte. »Das wäre nicht sehr klug von ihnen, alter Junge. Meine Reaktionsgeschwindigkeit mit einem Predator ist wahrhaft furchterregend.«
    »Bist du echt?« grollte ein Ork irgendwo hinter ihnen.
    »Nein, mein Lieber, natürlich bin ich nicht echt. Ich bin ein Engländer aus Manhattan. Was könnte widersinniger sein als das?«
    Das Starren der anderen Gäste ignorierend, schüttelte er Serrin die Hand, als dieser sich erhob. Er setzte sich, wobei er seine Hose glättete, um die Bügelfalte zu schonen. Dann legte er die Hände mit den Handflächen nach unten auf den Tisch, und zwar mit dem Gehabe eines Menschen, für den alles im Leben eine geschäftliche Besprechung ist.
    »Ich beziehe bereits Honorar. Sie haben vergessen anzurufen, also habe ich Sie aufgespürt. Auf diese Weise vergeuden Sie nicht meine überaus kostbare Zeit. Also, mal sehen... Sie brauchen Hilfe bei einem Problem. Jemand versucht Sie zu entführen. Erzählen Sie mir die Einzelheiten, dann können wir sofort anfangen, das

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