Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
Vom Netzwerk:
Du hast mich in 'ne ziemlich üble Gegend geschickt, Mann. Unter dieser Nummer erreicht man nur ein Fax, was immer das ist!«
    Sie hatte ihren Job erledigt, und es war kurz vor Ladenschluß. Manoj war nach einem harten Tag müde und gereizt, da ihm sein Geschäft viel weniger Spaß gemacht hatte als sonst. Er wollte nichts wie weg und sich vor einen Teller eingelegten Fisch mit Reis setzen. Dieses dämliche Miststück war ein Schmerz im Arsch, und das sagte er auch.
    »Ich hab' kein Faxgerät«, keifte er.
    »Doch, hast du. Ich habe gehört, wie du es letzte Woche Nasrah erzählt hast«, sagte Kristen triumphierend. »Du hast ihm davon erzählt, als hättest du gerade das hübscheste Mädchen in Sisulu flachgelegt!«
    »Tja, du wärst das jedenfalls nicht!« brummte er, während er eine Ohrfeige antäuschte. Sie duckte sich unter dem absichtlich schlecht gezielten Hieb hinweg. »Aber erzähl es keinem. Wenn die falschen Leute Wind davon bekommen, wird es gestohlen. Ich Kann mir keinen Einbruch mehr leisten.«
    Sein Schlüsselring klimperte, als er sich an einem Schloß unter der Ladentheke zu schaffen machte. Er zog eine Schublade heraus und bückte sich, um das Fax einzuschalten. Kleine Lämpchen leuchteten an der Konsole auf.
    »Also, was hast du zu sagen?« knurrte er. »Faß dich kurz. Und du bezahlst mir jede Sekunde.«
    »Sag einfach... äh... Werter Herr...«
    Sie versuchte etwas aus ein paar offiziellen Briefen zusammenzustückeln, die man ihr irgendwann vorgelesen hatte. Zum Beispiel dem,, der sie davon in Kenntnis setzte, daß der Stadtrat ihre Sozialversicherungszahlungen eingestellt hatte, weü sie beim Betteln und Hausieren erwischt worden war. Der Brief war ein echter Heuler gewesen.
    »Hör mit dem Quatsch auf. Jedes Wort kostet Geld. Faß dich kurz, wie ich schon sagte.«
    »Okay. Schreib: ›Ich habe Ihren Namen auf einer Liste aus einem Computer von einem Burschen gesehen, der umgebracht wurde. Zwei andere Leute auf der Liste sind schon tot.‹«
    »Was war das?« fragte er scharf.
    »Halt dich da raus. Ich weiß, daß nur einer tot ist, aber auf die Art nimmt er mich vielleicht ernst. Außerdem könnten es mittlerweile zwei sein, nach allem, was wir wissen. Drek, es könnten alle sein!« Manoj verzichtete auf die Feststellung, daß sie nicht wußten, ob überhaupt jemand umgebracht worden war. Der Name, den er wiedererkannt hatte, gehörte einem Entführungsopfer. Aber Zeit war kostbar, und das Mädchen war entschlossen. Er kannte diesen Gesichtsausdruck.
    »Schon gut. Ich schreib's ja schon«, sagte er unnötigerweise, da seine Finger über die Tasten flogen. »Und wie weiter?«
     
    »Rufen Sie mich unter - welche Nummer hast du, Manoj?«
    »Nein, das läuft nicht«, sagte er entschieden. »Ich will damit nichts zu tun haben. Auf keinen Fall.«
    »Bitte!«
    »Verpiß dich. Ich sagte nein.«
    Sie fauchte und keifte, aber er wollte nicht nachgeben. Er hatte sich ein Gerät mit einer Umleitungsfunktion gekauft, die es schwieriger machte, irgendwas zu ihm zurückzuverfolgen, und diesen Vorteil würde er nicht einfach dadurch zunichte machen, daß er seine Nummer preisgab.
    »Paß mal auf, Kristen, warum sagst du ihm nicht einfach, daß du ihn morgen um die gleiche Zeit noch mal zurückrufst und ihm dann eine Nummer nennst? Das läßt dir genug Zeit, ein öffentliches Telekom oder so zu finden. Das wäre das beste.«
    »Also gut«, gab sie nach. Was wußte sie schon von diesem Drek? Sie konnte gerade eben mit einem Telekom umgehen, indem sie die Zahlen eingab, deren Lage auf dem Tastenfeld sie auswendig gelernt hatte. Aber Buchstaben eingeben? Das würde unmöglich sein.
    Er beendete die Nachricht und schickte sie ab. Ein paar Sekunden später teilte ihm das Gerät mit, daß das Fax angekommen war.
    »Alles erledigt. Geh und mach mir Kaf, und dann verschwinde«, sagte er knurrig.
    »Ich kann heute nacht nicht hier schlafen?« sagte sie kläglich. »Drek, ich bin so müde. Und ich war den ganzen Tag für dich unterwegs. Komm schon, Chummer.«
    »Also schön«, seufzte er, während er die Schublade wieder verschloß und sie argwöhnisch betrachtete. »Aber versuch nicht, hiermit rumzupfuschen, verstanden. Nicht, daß du versuchst, das Schloß zu knacken und alles kaputt machst.«
    »Ich und Schlösser knacken?«
     
    Manoj war nicht sicher gewesen, ob sie das konnte oder nicht, aber diese übertriebene Unschuldsmiene, mit der sie ihn jetzt ansah, war verräterisch. Wenn sie sich nicht auf etwas bezog,

Weitere Kostenlose Bücher