Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
Vom Netzwerk:
Millionen-Nuyen-Risiken einzugehen, wenn er unterwegs war.
     
    Die Sonne war längst untergegangen, als seine Beobachter den Elf vom Aufbruch der kleinen Gruppe informierten. Zwar hatte Serrin seine übliche Magie gewirkt, um ihre Abreise zu verschleiern, doch Niall durchschaute die Täuschung. Die Güte der Täuschung verriet ihm, daß Serrin erraten hatte, daß es ein Magier war, der ihn zu entführen versucht hatte. Es dauerte nicht lange, bis er herausgefunden hatte, wohin Serrin und seine beiden Begleiter unterwegs waren.
    »Das ist wahrscheinlich der erste Schritt des Weges«, sagte Niall zu seinem Begleiter. Einen Augenblick lang spielte die Andeutung eines Lächelns angesichts des Wortspiels auf seinen Lippen, das Serrin wie die meisten Elfen von jenseits der Küsten Tir na nOgs nicht verstanden hätte. Die Elfengestalt an seiner Seite schwieg.
    »Also ist er nach Azanien unterwegs«, sagte Niall beinahe traurig, obwohl er wußte, daß er nichts Besseres hätte erhoffen können. Serrin würde sein Jagd wild noch nicht gefunden haben, sondern immer noch auf der Suche sein. Vielleicht brauchte er ein wenig Hilfe. Niall erwog seine Möglichkeiten und beschloß, sich nicht einzumischen. Sein Bauer schien zumindest keine falschen Züge zu machen.
    »Rindown?« fragte er seinen Begleiter. Die Frage war rhetorisch. Niall wußte, wohin er jetzt gehen mußte.
     
    Die Blasphemie war weit genug gegangen. Jetzt brauchte er die Hilfe des einzigen Wesens, das seine Spuren für die letzten Etappen verwischen konnte. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, das wußte der Elf, aber der Narr traf niemals übereilte Entscheidungen. Niall würde nicht schmeicheln, nicht flehen und nicht bitten können. Er konnte lediglich er selbst sein und auf sein Gefühl für Recht und Unrecht vertrauen.
    Wie immer wußte der Geist, was ihm durch den Kopf
    ging-
    »Dieses Leben ist dir nicht gegeben worden, damit es einfach wird«, sagte er schlicht.
    Darüber lächelte der Elf. Dann sah er weg, und um seine Augen waren die Kummerfältchen zu sehen. Sie verrieten ihn immer.
    »Es ist nur so, daß ich wünschte, ich würde die Schönheit der Dinge nicht so stark empfinden«, seufzte er, während der Wind sein Haar zerzauste, da er den Mond betrachtete, der über dem Wasser schien. »Das macht es manchmal so schwierig.«
    »Heute ist dein Selbstmitleid aber sehr stark«, sagte der Geist in entschiedenem Tonfall.
    Nialls Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Er stand auf und sah sich in einem weiten Kreis um. Vielleicht war es doch nur Wasser gegen Stein, der endlose Kampf des unwiderstehlichen Meeres gegen die unverrückbaren Felsen, und nicht mehr. Hätte er nicht gewußt, daß er diese Szenerie schon vor langer Zeit gesehen hatte, in Zeitaltern, bevor er ins Zentrum berufen worden war, wäre es leichter zu glauben gewesen. Es war das Meer, das ihn immer wieder an diese glücklicheren, einfacheren Zeiten erinnerte, welches er nicht ignorieren konnte.
    »Ich muß gehen«, sagte er leise. »Beschütze mich. Verwische meine Spuren, so daß sie für meine Feinde unsichtbar sind.«
    Der Geist nickte schweigend. Niall wickelte sich in seinen Umhang und neigte den Kopf vor der Aussicht auf Regen, welche die dunklen Wolken über dem östlichen Atlantik mit sich brachten. Er hatte noch viele Vorbereitungen zu treffen.
     
    »Sieh mal«, sagte Michael zu Tom. Serrin war nach dem Genuß des Weins, der den Suborbital-Passagieren serviert worden war, in einen unruhigen Schlummer gefallen. Tom hatte die mehr als bescheidene Mahlzeit, die mit dem Wein serviert worden war, ungläubig zur Kenntnis genommen und war, da er keine Zuflucht im Alkohol suchen konnte, wach geblieben. Seine Aufregung war offensichtlich. Als das Flugzeug landete, sah Michael die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne und wußte, was Tom zu sehen bekommen würde.
    »Das ist wunderschön«, sagte er nur. »Es ist mir völlig egal, was die Wissenschaftler sagen. Das hier sieht man sonst nirgendwo auf der Welt. Jedenfalls nicht so.«
    Die rote Scheibe schob sich langsam in Sicht, aber fast wie eine Andeutung und nicht wie eine Realität. Der Rand der Sonne war da, aber noch war sie nur ein Trugbild am Himmel. Dann traf der Hof auf den Horizont.
    Licht blitzte auf wie dem Verzweifelten eine Inspiration der Hoffnung. Das sanfte Blau eines neuen Tages erhob sich in einem dünnen, gelbrot umrissenen Streifen, resolut und unwiderstehlich. Der Troll war mehr als beeindruckt. Kein von

Weitere Kostenlose Bücher