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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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Tom. Als Troll hatte er genug Rassismus am eigenen Leib erlebt und wußte, daß die meisten seiner Ork- und Troll-Chummer das gleiche mitgemacht hatten. Die Bedeutung dieser anderen, älteren Diskriminierung war ihm nicht klar.
    »Wenn sie schwarz ist, ist sie wahrscheinlich eine Xhosa. Wenn wir weiter nach Umfolozi fliegen, können wir sie in diesem Fall nicht als eingeborenen Führer benutzen. Drek! Entschuldigung, das war herablassend. Aber ihr wißt, was ich meine. Diese Geschichte ist eine Zeitbombe dort unten. Es ist nicht so, als spiele der Metatyp keine Rolle. Die Humanis-Gruppe und die Buren sind ziemlich dicke miteinander, und die Zulu-Elfen regieren ihre Domänen mit ebenso harter Hand. Wir müssen sehr vorsichtig sein.
    Wo wir gerade davon sprechen, heute nachmittag geht ein Direktflug nach Kapstadt. Lassen wir Plätze reservieren?«
     
    »Aber er rührt sich nicht?« sagte Jenna beunruhigt. Serrin war eine Komplikation, mit der sie nicht gerechnet hatte.
    »Offenbar nicht«, sagte der rothaarige Mann gelassen. »Aber seine Begleitung gibt ein wenig zu denken. Der Troll, nun ja, ein großer dämlicher Fleischklumpen. Keine große Überraschung. Er ist ein angeworbener Leibwächter. Sie kennen sich noch von früher aus Seattle. Waren zusammen als Shadowrunner unterwegs. Aber der Mensch, Sutherland, ist ein außergewöhnlicher Decker. Ich glaube sogar, daß das einer von Euren eigenen Prinzen bestätigen könnte«, grinste er.
     
    Daraufhin bedachte Jenna ihn mit einem ihrer eisigen Blicke. Es gehörte nicht zu Magellans Aufgaben, mehr über die Politik von Tir Tairngire zu wissen, als sie für klug hielt. Aber er hatte zu seinem Schutz immer ein As im Ärmel.
    »Überraschend ist die Überwachung«, sagte er, während er mit seinen Fingernägeln spielte. Er sagte nichts mehr, noch nicht. Es war ihr altes Spiel, bei dem er wollte, daß sie ihn fragte, was er wußte, und sie wollte, daß er es erzählte, ohne dazu aufgefordert zu werden. Es war ihr kleines Ritual, um festzustellen, wer das Schweigen zuerst brechen würde. Diesmal gewann er zur Abwechslung.
    »Welche Überwachung?« fragte sie in scharfem Tonfall.
    »Jemand führt eine astrale Überwachung durch. Aus sicherer Entfernung. Sutherlands Wohnung ist mit ziemlich guten hermetischen Schutzvorrichtungen versehen. Er würde keine derart hohe Miete zahlen, ohne dafür magische Sicherheit zu bekommen, die gut und umfassend ist. Wirklich umfassend. Also bleibt unser Schnüffler auf Distanz. Er ist verdammt clever.«
    »Woher weißt du, daß die Überwachung Serrin gilt?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Aber vor einer Woche gab es sie noch nicht. Wie es der Zufall will, hat ein Bekannter die Gegend in einer ganz anderen Angelegenheit einer Untersuchung unterzogen. Wir hätten es mit einem außerordentlichen Zufall zu tun, wenn die Überwachung nicht Serrin gelten würde«, erwiderte Magellan.
    Jenna wußte, daß er log oder die Wahrheit umschiffte. Magellan hatte keine ›Bekannten‹, sondern mußte die Gegend anläßlich eines Auftrags, über den sie nichts wußte, persönlich ausgeforscht haben. Aber Falschheit und Heuchelei waren ein derart zentraler Bestandteil ihrer Beziehung, daß es ihr egal war, welchen anderen Herren er diente, solange er es nicht wagte, sich ihren Forderungen und Ansprüchen zu widersetzen.
    »Ich würde die Vermutung äußern, daß er herauszufinden versucht, wer hinter dem Entführungsversuch steht«, sagte Magellan.
    »Wie stehen seine Chancen?«
    »Das ist schwer einzuschätzen. Offen gesagt, mir ist nicht klar, welche Anhaltspunkte er haben könnte. Wenn er nichts über die anderen Fälle weiß, hat er gar nichts in der Hand. Aber vielleicht könnte er sich eine genaue Liste beschaffen, wenn er einfach damit anfängt, nach Entführungen anderer Elfenmagier zu suchen. Andererseits müssen auch welche verschwunden sein, ohne daß Luther seine Hand im Spiel gehabt hat«, grinste er. »Nein, ich glaube nicht, daß er dahinter kommt. Es sei denn, er weiß etwas, das wir nicht wissen.«
    »Und wir wissen nicht, ob das der Fall ist«, sagte sie, indem ihr Blick über den Kratersee wanderte. Kristallines Licht glitzerte auf dem Wasser.
    »Es sei denn, Ihr wollt, daß ich einen Einbruch arrangiere«, lachte er.
    »Kaum dein intelligentester Vorschlag«, sagte sie gereizt.
    »Ein Scherz. Wenn ich etwas in der Art in Erwägung ziehen würde, säße ich jetzt nicht hier bei Euch. Nein, ich glaube, wir sollten abwarten. Wenn er

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