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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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eindeutig zuwenig Beachtung geschenkt.
    »Darüber können wir uns später Gedanken machen«, sagte Niall, indem er vorsichtig ein paar Schritte machte.
    »Ich kann das Gelände hier nicht verändern. Das würde nicht unbemerkt bleiben«, sagte Mathanas, als der Elf fast über die kleinen Steine gestolpert wäre, die überall herumlagen. »Es würde eine Spur hinterlassen.«
    »Ich weiß«, stöhnte Niall. »Und es sind vier Meilen bis zum Wagen.« Er betrachtete den Kessel, der für das ungeübte Auge ganz gewöhnlich aussah, doch für jeden, der die Fähigkeit besaß, seine magische Tarnung zu durchdringen, geradezu vor Macht schrie.
    »Andererseits, so weit, wie wir gekommen sind, was sind da schon vier Meilen?« sagte er in einem Tonfall, der viel fröhlicher klang, als er sich fühlte.
    Der Geist folgte ihm. Er wußte besser als Niall, welche Wirkung der mit Verzögerung eintretende Schock auf den Elf haben würde, der alles brauchen würde, was Mathanas an Tarnung zu geben imstande war, bis er selbst in der Lage war, die Macht, die er errungen hatte, zu wecken und zu benutzen. Mathanas liebte Niall, fürchtete um ihn, verstärkte den schützenden Mantel um den Kessel mit seinen eigenen Kräften. Trotzdem würden sie beide in wenigen Tagen vielleicht schon völlig vernichtet sein.
    »Scher dich zum Teufel«, grollte Serrin verschlafen, indem er ein Kissen gegen die Tür warf. Wenn dieser verdammte Engländer nicht endlich aufhört, gegen die Tür zu hämmern, dachte er wütend, erwürge ich ihn.
    »Raff dich auf. Der Flug geht in zwei Stunden. Sei ein lieber Elf und steh auf«, kam die kichernde Stimme von draußen.
    Serrin hatte nicht viel Schlaf bekommen. Stampfende Musik hatte ihn die halbe Nacht wachgehalten und klickende Schaben den größten Teil der ändern Hälfte. Michaels Idee, hier abzusteigen, mochte in der Theorie ganz prima gewesen sein. In der Praxis hatte sie sich als ausgesprochen schlecht erwiesen. Nach seiner Uhr war es neun Uhr früh, aber sein Körper sagte ihm, daß es um Mitternacht herum sein müßte. Und irgendwo dazwischen, erinnerte sich Serrin, lag die Stunde, in welche die meisten natürlichen Todesfälle fielen, wenn der Körper den Kampf ganz einfach auf gab. So fühlte es sich auch an.
    Ihm war ein wenig übel, als er das Laken zurückschlug und sich aufsetzte. Er wußte nicht genau, warum. Er hatte am Abend zuvor wenig getrunken und noch weniger gegessen, sondern war zufrieden damit gewesen, dazusitzen und Kristen zuzuhören, die aus ihrer Vergangenheit erzählte, obwohl sie nicht hatte glauben können, daß er sich tatsächlich dafür interessierte. Und, ehrlich gesagt, es war ein unbedeutendes Leben. Ein ständig betrunkener Vater, frühes Verlassen des Elternhauses, danach zielloses Dahintreiben. Was bedeutende Ereignisse anbelangte, war ihr Leben nicht einmal eine Fußnote wert. Doch sie beschrieb die Leute auf eine Weise, die deren Gesichter lebendig werden ließ, und ihr schien jeglicher Anflug von Verbitterung oder Böswilligkeit abzugehen. Sogar wenn sie jemanden mit dem ihr eigenen kehligen Zischen abtat, geschah dies nur, um ihn als Person zu kennzeichnen, der man besser aus dem Weg ging, wenn man überleben wollte, und niemals als Gegenstand der Rache oder auch nur eines Grolls.
    Sie hatten sich für seinen Geschmack nicht lange genug unterhalten können. Sie mußte sich den Paß beschaffen - der einen ganz akzeptablen Eindruck machte, obwohl Serrin bezweifelte, daß sie in den UCAS damit durchkommen würde - und, was er nicht wußte, sich einem Schnellkurs über die Gefahren des Busches unterziehen.
    Nachdem er damit begonnen hatte, sich mit dem sterilisierten Wasser in dem Krug neben dem Waschbecken die Zähne zu putzen, ließ er sich erweichen und öffnete die Tür. Wie üblich sah Michael untadelig aus. Auch dafür hätte Serrin ihn erwürgen können.
    »Es ist alles geregelt. Ich habe eine von diesen Touristenrundfahrten gebucht. Übernachten im Zelt und so weiter. Dadurch haben wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wenn wir dort ankommen. Ich habe außerdem an verschiedenen Orten unterwegs Lieferwagen gemietet. Sollten wir uns auf die schnelle verdrücken müssen, ist also für Transportmittel gesorgt. Hier ist deine Kopie des Papierkrams«, sagte er, indem er einen Stapel Blätter in eine von Serrins Hüfttaschen stopfte.
    »Danke«, nuschelte Serrin durch die Zahnpasta. Er spülte sich den Mund aus, wobei er das Leitungswasser mied, wie Michael ihm dringend

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