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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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»Was hast du den ganzen Tag über gemacht? Doch gewiß nicht deine Pflichten versäumt, oder?«
    Die weichen braunen Augen des Trolls musterten ihn. »Nur etwas, das ich tun mußte«, sagte er unverbindlich, dann folgte er Serrin hinaus.
     
    Magellan bemerkte viel zu spät, daß sie verschwunden waren. In der Wohnung hatten im Laufe des Vormittags keine Aktivitäten stattgefunden, und seine Beobachter hatten ihm nichts gemeldet. Schließlich tat er das nächstliegende und zog in dem schäbigen kleinen Schlupfloch, das er für fast nichts gemietet hatte, seine Uniform an.
    Zehn Minuten später klopfte ein unauffällig aussehender Sicherheitsmann von Knight Errant an die Tür von Michaels Wohnung in Soho. Als auch ein zweites, lauteres Klopfen keine Antwort erbrachte, zog der Mann eine papierdünne metallische Karte aus der Innentasche seiner Uniformjacke und befestigte sie an der Seite des retinaanalysierenden Magnetschlosses. Nach wenigen Sekunden registrierte das Schloß eine positive Identifikation und öffnete sich.
    Natürlich war es ihm nicht gelungen, alle Alarmanlagen abzuschalten. Schon der bloße Versuch wäre unmöglich gewesen und hätte die Sicherheit auf den Plan gerufen. Die Bewegungssensoren entdeckten ihn in der Tür, und eine Alarmsirene jaulte protestierend auf.
    »Drek«, sagte er mit einer Stimme, die ihn als Elf verriet. Er schaffte es in wenigen Sekunden zum Lastenaufzug und überbrückte dessen Desaktivierung mit einem weiteren Passepartout. Im Erdgeschoß angelangt, hatten drei bullige Sicherheitsleute leichte MGs auf die Fahrstuhltür gerichtet.
    »Um Gottes willen, schnell raus hier«, schrie er. »Da oben ist ein wahnsinniger Ork mit einer Bombe. Sagt, er will die oberste Etage sprengen. Ich mache, daß ich hier rauskomme, Leute!« Er rannte los. Die Sicherheitsleute waren lange genug verunsichert, daß er um die nächste Ecke biegen konnte, bevor ihm ein MG-Feuerstoß verriet, daß sie es für angebrachter hielten, wenn er auf der Stelle stehenblieb.
    Er schaffte es vor ihnen ins Parkhaus und schwang sich auf sein Motorrad. Er war losgefahren und auf der Ausfahrt, bevor sie schießen konnten, was sie angesichts der Möglichkeit entgegenkommenden Verkehrs ohnehin nicht mehr riskierten. Er sah, wie sich die Schranke vor ihm senkte und die Metallkeile sich aus dem Boden hoben. Er ließ es darauf ankommen und überfuhr die Höcker, dann duckte er sich so tief auf dem Motorrad, daß er unter der Schranke durchfahren konnte, wobei zwischen Kopf und Schranke kaum mehr als ein Zentimeter Platz war.
    Als er sich in die Anonymität des Manhattaner Verkehrs einfädelte, war er mehr als wütend auf sich. Er hatte es verpfuscht, und jetzt würde der Elf wissen, daß ihn doch jemand beobachtete. Aber dafür wußte er, daß die Vögel ausgeflogen waren. Er überlegte sich, welche Möglichkeiten es gab herauszufinden, wohin sie verschwunden waren. Vielleicht war es ihnen gelungen, ihre Namen zu ändern, nicht aber ihre Metatypen. Ein Flugzeug, das für eine Kapazität von vierhundert Menschen ausgelegt war, konnte mit vierhundert Trollen an Bord nicht abheben. Ein Elf, ein Mensch und ein Troll, und er konnte nur hoffen, daß sie nicht irgendeinem Penner einen Freiflug spendiert hatten, um zusätzliche Verwirrung zu stiften. Aber die Nachforschungen würden Zeit kosten, zuviel Zeit. Er wollte nicht, daß Jenna es erfuhr, und er hatte das entsetzliche Gefühl, daß sie nur allzu bald einen genauen Bericht anfordern würde. Es wurde Zeit, dafür zu sorgen, daß sein Telekom von einer Störung heimgesucht wurde.
     
    Luther betrachtete sie auf der endlosen Bildschirmreihe. Mittlerweile hatte jeder von ihnen die Droge bekommen, die in ihren Venen kreiste und die Blut-Gehirn- Schranke durchbrochen hatte. Ihre Wirkung würde bereits jedes Körperteil erfaßt haben.
    »Die Orientierungsreflexdaten«, sagte Martin anerkennend. »Völlig normal. Aber das freiwillige Element des späten OR - völlig unterdrückt. Sieht perfekt aus. Müllers Ausgangsdaten können nicht fehlerhaft sein.
     
    Das ist eine exakte Kopie. Es ist unglaublich. Es wirkt bei allen. Es gibt keine rassischen Unterschiede.«
    »Zeig mir den Verbrennungstest noch einmal«, sagte Luther nur. Das Video lief vor seinen Augen ab. Die Leute zogen die Hände von dem glühendheißen Eisen zurück, doch ihre Mienen zeigten keinerlei Furcht. Das konnte nicht vorgetäuscht sein.
    »Ein reiner Reflex. Wie weit jemand seine Hand zurückzieht, ist

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