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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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gebracht hat? Nein, noch nicht. Er ist noch nicht sicher genug. Einer Sache, der ich mir ganz sicher sein kann, ist die, daß er übervorsichtig ist. Er wird mehr wissen wollen, bevor er alles an die große Glocke hängt.
    Voller Sorgen versuchte Magellan einzuschlafen, aber ihm schwirrte der Kopf von Plänen und Überlegungen, und das hielt ihn bis zum Morgengrauen wach. Dadurch verschlief er und verpaßte seinen Flug, woraufhin er sich verfluchte, weil er nicht daran gedacht hatte, einen Weckruf in Auftrag zu geben. Dann fiel ihm die Person in der Zulu-Nation ein, die ihm noch einen Gefallen schuldig war. Er rief vom Flughafen aus an. Es war nur eine Vorkehrung für den Notfall, die sich als absolut überflüssig erweisen mochte, aber der Preis war anständig, und ein Trupp Zulu-Samurai konnte nie schaden. Vielleicht würde sich sogar heraussteilen, daß sich sein erster Gedanke als richtig erwies.
    Als er seinen Flugschein nahm und zum Abflugschalter ging, fühlte er sich schon viel besser.

18
     
    Serrin fühlte sich ziemlich erledigt, als er in Nkandla schwankend aus dem Flugzeug stieg. Er hatte fälschlicherweise gedacht, der Luxusbus sei zum Imperial gekommen, um sie zum Umfolozi-Reservat zu bringen, aber er hatte sie nur zurück zum Flughafen befördert. Die Marke des Flugzeugs, das die 777, in der sie angekommen waren, als Gipfel der Sicherheit und des Luxus erscheinen ließ, war Serrin unbekannt, und die Sitze verdienten den Namen nicht. Die Flugstrecke betrug weniger als hundert Kilometer, kam ihm jedoch so lang wie ein Flug zum Mars vor. Serrin hatte noch nie zuvor von Luftturbulenzen bei strahlendem Sonnenschein gehört und argwöhnte, daß sie eine Erfindung waren, um die Tatsache zu verschleiern, daß das Flugzeug auseinanderfiel. Er schaffte es nur mit allergrößter Mühe, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten. Michael hatte ihnen gesagt, daß sie zu einem der weniger populären, abgelegeneren Lagerplätze gehen würden, aber Serrin hatte nicht damit gerechnet, daß der Transport so schlimm werden würde.
    Michael war ärgerlicherweise unerschütterlich und sah in Khakishorts, Khakihemd, Wanderstiefeln und Tropenhelm makellos aus. Mit seinen dünnen weißen Beinen und den knorrigen Knien sah er wie der perfekte englische Tourist aus. Die Zinkcreme, die er sich zusätzlich zu der großzügig auf jede entblößte Hautstelle aufgetragenen Sonnenschutzcreme auf Nase und Lippen geschmiert hatte, sah mehr als nur ein wenig lächerlich aus. Er genoß ganz eindeutig jeden Augenblick.
    »Wenn ihr euch noch nicht mit Insektenschutzmittel eingesprüht habt, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt«, sagte er fröhlich, während er durch seine Sonnenbrille auf den rotbraunen Streifen aus gewalztem Lehm starrte, der Nkandlas Landebahn war. »Und vergeßt nicht, euch dieses Talkzeug in die Unterwäsche zu sprühen. Auch wenn die Hitze sehr trocken ist, kann man sich die Haut hier draußen sehr schnell wundscheuem. Und, Tom, auch wenn du ein Troll bist, bei diesem Klima brauchst du einen Sonnenschutz. Echt. Glaub mir.«
    Tom grunzte und versuchte ein wenig von der Creme aus der Plastikflasche zu bekommen, während ein paar Jeeps in einer riesigen Staubwolke näher kamen. Es gelang ihm, ungefähr drei Viertel des Inhalts der Flasche auf seine großen Hände zu verteilen, und er fing an, sich emsig einzucremen. Die Hitze der strahlend gelben Sonne war so intensiv, daß selbst er sie spürte, obwohl seine Haut dicker war als die aller anderen Anwesenden, ob schwarz oder weiß.
    Serrin betrachtete die Handvoll anderer Leute, die ebenfalls an der Safari teilnahmen. Die meisten von ihnen sahen, wie er zufrieden feststellte, so absurd in ihren Shorts aus, wie er auch ausgesehen hätte, wenn er sich nicht statt dessen für lange Khakihosen entschieden hätte. Zwei Amerikaner, ein Trio knödelförmiger Deutscher und zwei Japaner. Die übliche Mischung. Nur Kristen sah aus, als sei sie hier zu Hause, weder unbehaglich noch fehl am Platz. Das halbe Dutzend Reiseführer vermied es ostentativ, mit ihr zu reden, obwohl sie ohnehin nicht viel sagten. Ruanmi, der Anführer der Gruppe, hatte das Reden praktisch allein erledigt, aber das meiste von dem, was er zu sagen hatte, bestand aus den üblichen Warnungen und der Aufforderung, die Standardverzichtserklärungen zu unterschreiben.
    Nachdem sie in zwei Jeeps verfrachtet worden waren und nach Norden ins Zentrum des Reservats holperten, mußten sie sich aus Leibeskräften

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