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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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noch voreinander auf der Hut, und wenn sie beieinander standen, waren sie wie Hirsche, die sich darauf geeinigt hatten, sich nicht ihre Geweihe aneinander abzustoßen, da Tom die Vorherrschaft des Elfs in seinem Revier und Shakala die Anwesenheit des Trolls akzeptierte. Aber zwischen ihnen knisterte immer noch eine gewisse Spannung, und Serrin tat es nicht leid, als Shakala sie verließ und einige seiner Krieger abstellte, um sie zu den Ausläufern der Stadt zu begleiten.
    Als sie schließlich ein Taxi gefunden hatten, das sie zum Flughafen fuhr, fühlte sich Serrin ziemlich ausgelaugt. Michael hatte den Flug nach New Hlobane gebucht und auch bezahlt. Der Decker hatte seine Müdigkeit überwunden und bekam gerade den zweiten Atem, da er erpicht darauf war, zu seinem Fuchi zurückzukommen, so daß er den Informationen nachjagen konnte, die sie benötigten. Serrin kaufte sich schnell eine Flasche Fruchtsaft und traf dann gerade noch rechtzeitig am Flugsteig ein, um das Flugzeug nicht zu verpassen, Kristen dicht hinter sich.
    »Da haben wir aber verdammtes Glück gehabt«, bemerkte Michael. »Wenn wir dieses Flugzeug verpaßt hätten, hätten wir hier übernachten oder die ganze Nacht mit dem Bus fahren müssen. Wir müssen endlich vorankommen.«
    Serrin grunzte zustimmend. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich auf eine weitere Tortur an Bord einer weiteren fliegenden Rostlaube vorzubereiten, die sich bei den hiesigen Luftfahrtgesellschaften großer Beliebtheit zu erfreuen schienen.
    »Hör mal, wenn dieses Land so reich ist, wie kommt es dann, daß es sich keine anständigen Flugzeuge leisten kann?« beschwerte er sich über den Motorenlärm hinweg.
    »Wir sind Touristen, alter Junge. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man«, lautete Michaels wenig beruhigende Antwort. »Außerdem wird heutzutage praktisch niemand mehr auf einer Safari gefressen, also ist das vielleicht der Ausgleich. Die Wahrscheinlichkeit läßt sich nun mal nicht betrügen.«
    »Du bist irre«, schrie ihn der Elf an.
    »Natürlich. Das liegt in der Familie. Der Wahnsinn grassiert bei uns seit Generationen«, schrie Michael zurück. »Ich meine, warum, zum Teufel, wäre ich sonst hier?«
     
    Serrin lehnte sich zurück und sagte nichts mehr. Er döste ein und erwachte erst, als ihn der dumpfe Schlag des Aufsetzens aus dem Schlaf riß. Er wußte nicht mehr, wie oft er in den letzten hektischen Tagen und Nächten gestartet und gelandet war. Schläfrig sah er sich nach Tom um.
    Der Troll saß teilnahmslos und mit einem Gesichtsausdruck da, als sei er weit weg. Serrin wurde plötzlich klar, daß es dem Schamanen sehr schwergefallen sein mußte, dem Drang zu widerstehen, Shakala früher anzugreifen, als er es dann getan hatte. Bär wurde bösartig, wenn er verwundet war. Serrin hatte es nur einmal miterlebt, und zwar bei einer Cajun-Frau, als er noch in Lafayette gewohnt hatte. Eine der sanftesten Seelen, die ihm je begegnet war, bis sie eines Tages durchdrehte, nachdem sie sich bei einer Kneipenschlägerei einen Messerstich eingefangen hatte. Sogar zwei Ork-Samurai waren um ihr Leben gelaufen.
    Die müde kleine Gruppe trottete in einen weiteren Flughafen, nahm ihr Gepäck in Empfang und steuerte fast automatisch den Taxistand an. Als sie das Taxi schließlich in der Stadtmitte absetzte, fühlte sich Serrin hellwach. Er war erschöpft, aber nicht schläfrig, und er brauchte etwas Ablenkung.
    »Ich glaube, ich gehe noch aus. Michael, was hältst du davon?«
    »Es müßte ungefährlich sein«, sagte der Engländer vorsichtig. »Es sieht ganz so aus, als sei unser Mann geflohen. Jetzt verfolgen wir ihn, nicht umgekehrt. Beschränke dich für alle Fälle auf sichere Orte - wenn du herausfindest, welche Orte sicher sind.«
    »Wir sind vorgestern ein wenig in der Stadt herumgelaufen. Ihr Geister, ist das wirklich erst zwei Tage her? Ich verliere mein Zeitgefühl.«
    »Paß nur auf, daß du um halb elf im Bett liegst und deinen Kakao trinkst«, kicherte Michael. Serrins Einwurf ignorierend, er solle sich zum Teufel scheren, stieg der Engländer vor dem Hotel aus dem Taxi und bezahlte den Fahrer.
    »Kann ich mit dir kommen?« fragte Kristen Serrin.
    Er grinste und nahm ihre Hand. »Klar«, sagte er mit einem schelmischen Lächeln. »Laß uns gehen und uns amüsieren. Wir sehen uns später«, rief er Michael und Tom zu, als das Taxi mit ihm und Kristen auf dem Rücksitz losfuhr.
    Tom sah besorgt aus, als er und Michael die Lobby betraten. »Das gefällt mir

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