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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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kannst«, sagte sie fröhlich, während sie grinsend an ihm vorbei und in sein Zimmer schlenderte. Er schloß die Tür hinter ihr und lehnte sich dagegen, wobei er sie durchdringend musterte.
    »Was hast du getan?« fragte er. Sie sagte es ihm.
     
    »Für Humanis scheinen Sie nicht viel übrig zu haben«, bohrte Magellan. »Ich hörte, Sie seien an einigen Vergeltungsaktionen beteiligt gewesen.«
    Serrin überlegte, was dieser plötzliche Themawechsel zu bedeuten hatte. Und er dachte auch noch über diese Bemerkung nach: Niemanden wie Sie . Ein Elf. Ich. Er. Der Entführer ganz oben an der Spitze. Elfen.
    »Man muß die Seinigen schützen«, knurrte Serrin.
    »Genau richtig«, sagte Magellan mit einer Spur zuviel Wein in der Stimme. Dann wechselte er wiederum das Thema.
    »Mal sehen, was Sie sonst noch wissen. Hat Sutherland den Besitzer der Anlage in Umfolozi schon identifiziert?«
    »Zu neunundneunzig Prozent«, log Serrin. »Durch die Verbindung nach England und die medizinischen Datenbanken, die nicht in offiziellen Computern gespeichert sind. Dadurch konnte er den Kreis der in Frage Kommenden entscheidend einengen.« Wieder ein Volltreffer. Und ein weiterer Schritt auf dem Weg, Magellan davon zu überzeugen, daß er viel mehr wußte, als dies tatsächlich der Fall war.
    »Clever. Daran hatte ich gar nicht gedacht«, sann Magellan. Er erhob sich aus seinem Sessel, schien Anstalten zu machen, sich noch ein Glas Wein einzuschenken, fuhr statt dessen aber plötzlich zu Serrin herum und packte ihn an dessen Jackenaufschlägen.
    »Wer weiß es sonst noch?« zischte er.
    Damit hatte Serrin gerechnet. »Wir haben unsere Vorkehrungen getroffen«, sagte er kühl.
    »Und die wären?«
    »Glauben Sie ernsthaft, daß ich Ihnen das erzähle? Es muß Ihnen reichen, wenn ich sage, daß die Informatio nen gespeichert sind und an interessierte Parteien geschickt werden, sollte uns irgend etwas Unvorhergesehenes zustoßen.«
    Magellan spuckte Gift und Galle und murmelte irgend etwas, das wie ›Drek‹ klang. Er hatte es gefressen. Zum erstenmal in dieser langen Nacht glaubte Serrin, daß er hier tatsächlich «lebend herauskommen würde.
    »An wen? Und wie?« Der rothaarige Elf schüttelte Serrin.
    Der Magier starrte ihn nieder. »Halten Sie mich für so dumm, daß ich mein Todesurteil unterschreibe, indem ich Ihnen das sage? Michael ist nicht nur gut, er ist brillant. Sie werden keine Spuren finden. Und überhaupt, was bringt Sie auf den Gedanken, daß wir so dumm waren, die Informationen nur in elektronischer Form niederzulegen?« sagte er gelassen.
    Magellan ließ Serrin los, und es war offensichtlich, daß er angestrengt nachdachte. Er schien davon überzeugt, daß es noch schlimmer war, als er befürchtet hatte. Daß Serrin fast alles wußte - und vielleicht sogar tatsächlich alles. Ihn zu töten - sogar alle zu töten -, war jetzt sinnlos. Was Serrin ihm erzählt hatte, reichte völlig aus. Sie hatten inoffizielle Datenbanken durchsucht - da war Sutherlands Verstand am Werk. Magellan hatte jetzt nur noch eine Karte, die er ausspielen konnte. Aber es würde lange dauern, bis er sich so weit in die Sache hineingesteigert hatte, daß er dazu in der Lage war.
    »Schön, Serrin, dann lassen Sie uns über unser Volk reden.«
     
    Der Plex war so verdammt groß, und der Troll hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte, während er astral den Sprawl durchstreifte. Sicher, er wußte, wonach er suchte, aber der Heuhaufen war riesig, und die Nadel würde gut versteckt sein. Um den Elf zu finden, würde Toms Astralleib tatsächlich den Raum betreten müssen, in dem sich Serrin aufhielt. Er konnte nicht einfach versuchen, dessen Aufenthaltsort durch die Wände und Mauern aufzuspüren, die seinen Freund umgaben. Bei einer Million Häuser in der Stadt würde das eine Ewigkeit dauern.
    Es mußte eine Spur geben, das wußte er. Von der Schutzvorrichtung, die Serrin benutzte, um Feinde zu entdecken. Aber er konnte sich noch so sehr anstrengen - in Serrins Hotelzimmer zu schweben und zu versuchen, die Spur dieser Schutzvorrichtung aufzunehmen, brachte ihn nicht weiter. Serrin war ganz einfach ein weitaus mächtigerer Magier als er, und seine Tarnung verbarg die Spur vor dem verzweifelnden Troll.
    Ein astraler Besuch in dem Club hatte ebenfalls zu nichts geführt. Die Auren der Leute dort waren die gleiche unangenehme Mischung, die der Troll an jedem vergleichbaren Ort auf der Welt erwartet hätte: Aggression, Lust, unter der Oberfläche

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