Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
ein netter Polizist brachte mich zu einem Taxi, das mich zu meinem neuen Zuhause fuhr.
Meine erste Mission war nicht ganz geglückt, aber ich war sehr neugierig, was mich in meinem ersten Zuhause jenseits von Oklahoma erwartete.
Ich begann am nächsten Tag mit der Arbeit, und meine neuen Kollegen erzählten mir, es gebe in der Innenstadt am Wochenende eine Parade. Also beschloss ich, mir an meinem ersten Sonnabend die Blaskapellen, Paradewagen und Feuerwehrautos anzusehen. Ich war nochnie bei einer Parade in einer Großstadt gewesen und daher ganz aufgeregt, weil ich nun all diese Dinge sehen sollte, die eindrucksvoller sind als unsere einheimischen Farmer auf ihren Traktoren. Sobald ich dort angekommen war, erkannte ich, dass Paraden in Deutschland nicht ganz wie die amerikanischen sind. Andererseits war ich noch nie auf einer Schwulenparade gewesen, und der Schock der Techno-Musik und der Tänzer in kleinen schwarzen Lederfummeln bei der Parade zum Christopher Street Day hinterließen einen tiefen Eindruck bei mir.
Nach meinem ersten interessanten Wochenende in Hamburg wurde meine Arbeit an der Universität schnell zur Routine. Ein paar Stunden Wissenschaft, dann Mittagessen in der Mensa oder Einkaufen bei Aldi, danach – auf Verlangen des Professors – eine einstündige obligatorische Kaffeepause. Die einzige Vorschrift für die Kaffeepause war offensichtlich, dass wir nicht über die Arbeit reden durften, und dies stellte sich als der wertvollste Teil meiner Erfahrung im neuen Land heraus: ein Crashkurs im Deutschen zu allen erdenklichen Themen.
Zu dieser Zeit meines Lebens war ich völlig pleite und konnte – abgesehen von einigen Ausflügen – nicht reisen. Ein großzügiger Universitätsmitarbeiter nahm mich und einen Studenten aus China in seine Heimatstadt Lüneburg mit. Es war eine faszinierende Stadt mit Mauern, die zu schmelzen schienen, und der nette Mann lud uns zum Essen in sein Lieblingsrestaurant ein (irgendetwas wie Block House). Nachdem wir unser Steak und unsere Kartoffeln gegessen hatten, fuhren wir mit dem Zug nach Hamburg zurück, und mein chinesischer Freund meinte zu mir, er habe das mexikanische Essen wirklich genossen.Ich erwiderte, dieses Essen sei amerikanisches Essen gewesen, was für mich eine gewisse Enttäuschung war. Schließlich war ich doch nicht den ganzen weiten Weg nach Deutschland gekommen, um amerikanisches Essen zu verzehren. Mein chinesischer Freund antwortete prompt, ich sei im Unrecht, es sei mexikanisches Essen gewesen.
Am nächsten Tag kam bei der Kaffeepause das Gespräch auf unseren Ausflug nach Lüneburg. Jianxin beschrieb unseren netten Besuch im Restaurant und wie sehr er sein erstes mexikanisches Essen genossen habe. Als ein Kollege ihn korrigierte und ihm erklärte, das Steakhaus sei von der amerikanischen Küche inspiriert, sagte er nur »Oh, okay …«. Offensichtlich war auf meine Kenntnis der amerikanischen Küche nicht genügend Verlass.
Bei einem weiteren Ausflug beschloss ich aus einer Laune heraus, mir Lübeck anzusehen, und zwar an einem Sonnabend, als zufällig ein Fußballspiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Basel stattfand. Ich wollte mir das Spiel gerne ansehen. Das war allerdings längst nicht so unvergesslich wie die Fahrt zum und vom Stadion. Deutsche und Schweizer Fußballfans sind sehr speziell, und ich war froh, lebend davonzukommen, ohne schwere Kopfverletzungen durch Miniflaschen Kleiner Feigling , die offenbar perfekte Wurfgeschosse abgaben.
Trotz meines verarmten Zustandes gelang es mir, mich in Hamburg großartig zu amüsieren und billige Vergnügungen aufzutun wie improvisierte Fußballspiele im Park. Ich sparte sogar fünf Mark, um auf dem Fischmarkt ein T-Shirt zu erstehen, auf dem ein Krankenwagen zu sehenwar und der Text »Saufen bis der Notarzt kommt«, was mir damals echt cool vorkam.
Als meine Zeit in Hamburg zu Ende ging, entdeckte ich, dass meine Universität ein Austauschprogramm mit der Technischen Hochschule in München hatte. Also beschloss ich, einen Wochenendausflug zu machen, um zu sehen, ob ich vielleicht eine Weile in München leben wollte.
Das Wochenende in München war eine Offenbarung – es war genau so, wie Deutschland meiner Meinung nach sein sollte. Es gab Biergärten, Riesenbrezeln und Menschen, die Fleisch direkt vom Spieß aßen. Ich wusste sofort, dass ich wieder dorthin musste.
Als ich an meine Universität in Oklahoma zurückkehrte, verschafften mir meine zwei Monate völligen Eintauchens
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