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Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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dar­an, daß un­ser Ver­hält­nis zum Vier-Ster­ne-Chef ab­ge­kühlt ist. Der Teu­fel soll Re­ling ho­len«, reg­te sich der Klei­ne auf. »Klar hat er Angst vor sei­ner ei­ge­nen Cou­ra­ge. Gor­ss­kij be­stürmt ihn mit sei­nen Ar­gu­men­ten, und Pri­mo Zeglio, der Ab­wehr­gent­le­man des Mi­li­tä­ri­schen Ab­schirm­diens­tes EU­RO, fängt auch an ver­däch­tig zu hüs­teln, wenn er uns nur sieht. Die Was­ser­köp­fe fürch­ten um ih­re In­tim­sphä­re, wie man so schön sagt. Die hei­ßen Koh­len durf­ten wir aus dem Feu­er ho­len.«
    »Es ist et­was an­de­res, et­was ganz an­de­res«, kor­ri­gier­te Mi­ke Tor­pentouf.
    Ich wur­de auf­merk­sam. Han­ni­bals Au­gen wa­ren schmal ge­wor­den. Der Klei­ne hat­te es al­so eben­falls be­merkt.
    Mi­ke lach­te auf. Na­nu – das hat­te aber sehr re­si­gnie­rend, fast et­was ver­zwei­felt ge­klun­gen.
    »Se­hen Sie«, schnitt er mir das Wort ab, »ich ha­be gar nichts mehr zu er­klä­ren brau­chen. Mit kei­nem Wort. Sie wis­sen es be­reits. Le­sen Sie mei­ne Ge­dan­ken? Keh­ren Sie mich in­ner­lich um? Ich kann es nicht be­mer­ken, wenn Sie es tun.«
    »Wir den­ken nicht dar­an. Was woll­ten Sie sa­gen, Mi­ke? Be­trach­ten Sie uns als auf­merk­sa­me Dis­kus­si­ons­part­ner. Wir sind jetzt so nor­mal wie Sie und je­der an­de­re Mensch.«
    »Eben nicht, ob­wohl Sie Ih­re Spe­zi­al­fä­hig­kei­ten nicht ein­set­zen. Das glau­be ich Ih­nen so­gar. Aber es ist et­was an­de­res. Thor Kon­nat …«, er schau­te mich voll an, »Sie sind ei­nem un­heim­li­chen Phä­no­men un­ter­le­gen, das Sie selbst noch nicht be­merkt ha­ben.«
    »Ich wuß­te doch so­fort, daß man ihn auf uns an­ge­setzt hat«, be­haup­te­te der Klei­ne ge­las­sen. »Das fühlt man förm­lich. Es krib­belt im Nacken.«
    »Und ge­nau das ist es«, be­stä­tig­te der Hen­der­won- Ab­wehr­chef nach­denk­lich. »Ja, ich ha­be dar­um ge­be­ten, Sie selbst un­ter­rich­ten zu dür­fen. Sie ha­ben mei­ne Kin­der ge­ret­tet, mich ne­ben­bei auch. Ich glau­be, daß ich zu Ih­nen in ei­nem an­de­ren Ver­hält­nis ste­he als Ih­re frü­he­ren Mit­ar­bei­ter. Ich er­in­ne­re an TS-19. Er hält sich üb­ri­gens auf dem Mars auf.«
    » Was ha­ben wir noch nicht be­merkt?« er­kun­dig­te ich mich mehr neu­gie­rig als über­rascht. »Was, Mi­ke? Wir wis­sen auch, daß wir Te­le­pa­then sind.«
    »Ja, na­tür­lich. Aber Sie ah­nen noch nicht, was un­se­re Pa­ra­wis­sen­schaft­ler zu ih­rer ei­ge­nen Über­ra­schung bei den letz­ten Te­st­un­ter­su­chun­gen her­aus­ge­fun­den ha­ben. Ih­re Ge­hir­ne ha­ben sich er­neut ver­än­dert, mo­di­fi­ziert.
    Das ist ei­ne Fol­ge der Ope­ra­ti­on und Ih­res hoch­ge­schraub­ten Es­per-Trai­nings. Freun­de, Sie ler­nen, be­grei­fen und er­fas­sen al­le nur mög­li­chen Din­ge plötz­lich so un­heim­lich schnell, daß an­de­ren Leu­ten Angst wird. Sie schau­en nicht in die Ge­hir­ne hin­ein – und trotz­dem wis­sen Sie, was Ihr Part­ner im nächs­ten Au­gen­blick un­ter­neh­men wird. Ich ha­be ein Stich­wort ge­ge­ben, an sich völ­lig be­deu­tungs­los. Und was ha­ben Sie ge­tan? Sie hät­ten ein­mal Ih­re Ge­sich­ter se­hen sol­len! Dar­in stand die eis­kal­te Dro­hung. Sie füh­len sich un­be­wußt an­ge­grif­fen. Sie rea­gie­ren wie an­ge­schos­se­ne Ti­ger; nur schnel­ler, här­ter, über­leg­ter und un­end­lich geist­vol­ler. Wis­sen Sie, was ich da­mit sa­gen will?«
    Ich schau­te Han­ni­bal an und er mich. Wir brauch­ten uns we­der mit ei­nem Wort noch mit ei­nem te­le­pa­thi­schen Im­puls zu ver­stän­di­gen. Mi­ke hat­te recht! Wir be­gan­nen aus­zuar­ten. Oder war das nur ei­ne selbst­ver­ständ­li­che Fol­ge­er­schei­nung ei­ner sol­chen Psi-Schu­lung? Muß­te es ein­fach so kom­men?
    »Ich will Ih­nen hel­fen«, sag­te Mi­ke nie­der­ge­schla­gen. »Se­hen Sie, die Sa­che mit dem Trai­nings­schie­ßen war ein­leuch­tend ge­nug. Kein an­de­rer GWA-Schat­ten wä­re auf die Idee ge­kom­men, den ge­fähr­li­chen Ge­wehr­schüt­zen hin­ter dem Baum aus­zu­las­sen, um da­für einen Mann an­zu­neh­men, der so­eben erst zur Waf­fe griff. Der Geg­ner hin­ter dem Baum war

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