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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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kennengelernt, der wird dir
gefallen. Er wird uns demnächst zum Abendessen besuchen.“
Susannah verdrehte die Augen angesichts der unermüdlichen Verkupplungsversuche ihres
Vaters. Er gab die Hoffnung nicht auf, sie unter die Haube zu bringen. Dabei
war sie ganz glücklich so, wie es war. Den meisten Männern wäre sie sowieso
viel zu frei denkend, die kamen mit einer wie ihr doch gar nicht zurecht.
„Sag mal Kind, wo warst du denn eigentlich heute Abend?“, wollte er wissen.
„Ach, ich habe noch bei einer Schwangeren vorbeigeschaut und mich ein wenig
länger unterhalten.“
„Dein Hörrohr und die anderen Utensilien waren aber hier.“
Mist, er merkte auch alles. Ohne diese Sachen machte sie sonst nie Krankenbesuche
bei den Frauen. Sie suchte fieberhaft nach einer guten Ausrede.
Die grauen Augen ihres Vaters musterten sie. „Warst du etwa in Liebesangelegenheiten
unterwegs?“
„Oh nein!” Sie schüttelte entsetzt den Kopf. Das nun wirklich nicht!
    „Das
wäre aber ein komischer Liebhaber, der mich nachts allein durch die Gegend
jagt, meinst du nicht?“, sagte sie und lachte dabei.
Sein Blick wurde durchdringender. „Du hast dich doch nicht etwa der Truppe von
diesem Robin von Locksley angeschlossen? Das ist viel zu gefährlich für eine
Frau.“
„Wo denkst du hin! Mit Robin habe ich wirklich gar nichts zu tun!“ Eher mit dem
Gegenteil, aber wie hätte sie das jetzt ihrem Vater erklären sollen?
Er schien noch nicht ganz überzeugt. „Also wenn ich nicht wüsste, dass du mir
immer die Wahrheit sagst, würde ich mir in der Tat Gedanken machen.“
„Vater, glaub es mir, heute Nacht hab ich nur mein Lavendelöl aus der Tasche
gezogen und damit für ein wenig Entspannung gesorgt. Ganz harmlos.“
Das war ja schließlich nicht gelogen.
     
     

3 Der Kuss des Sheriffs
    Jolandas Schreie hallten laut durch die karge Hütte. Sie lag auf dem Bett, eine
alte Decke unter sich, und wälzte sich vor Schmerzen hin und her.
    „Verdammt,
dieses Kind hat genau so einen dicken Sturschädel wie sein Vater!“, ächzte sie.
    Susannah
strich ihr mit einem nassen Lappen den Schweiß von der Stirn und dann sich
selbst mit ihrem Ärmel. Diese Niederkunft verlief äußerst schwierig und sie machte
sich ernsthaft Sorgen, ob Jolanda ihren fünften Sprössling heil zur Welt
bringen würde. Das Kind war quer gelegen, doch als die Fruchtblase geplatzt
war, hatte Susannah es mit geübtem Griff ein Stück weit drehen können. Aber ob
es richtigherum rauskommen würde? Nach stundenlangen Wehen war jetzt endlich
die Zeit zum Pressen erreicht, es konnte nun gefährlich werden für Mutter und
Kind. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht mit dem kleinen Hinterteil nach
unten drückte, sondern mit einem Arm oder Fuß herauskam, wenn schon nicht mit
dem Kopf. Susannah tupfte Jolandas Gesicht nochmals ab und schickte ein
Stoßgebet zum Himmel.
    Es
polterte an der Tür.
    Wahrlich,
ein gut gewählter Zeitpunkt für einen Besuch! Susannah zog die Stirn in Falten
und versuchte, nicht darauf zu achten. An Jolandas Miene sah sie, dass wieder
eine Wehe heranrollte.
    Das
Klopfen wurde lauter. Dann wurde die Tür aufgerissen und eine herbe
Männerstimme meldete sich. „Hebamme, wir wissen, dass Ihr da drinnen …”
    „Aaaaaaah“
Jolanda hatte keine Mühe, den Kerl zu übertönen.
Susannah schenkte den Vorgängen an der Tür keine große Beachtung, denn endlich
bekam sie einen Fuß des Kindes zu fassen. Im Verlauf der Wehe zog sie das
Füßchen vorsichtig ein wenig weiter nach unten, dann kehrte eine kurze Pause
ein, in der die Gebärende Luft holen konnte.
    Als
sie sich umdrehte, sah sie, dass zwei Soldaten eingetreten waren, sichtlich
peinlich berührt von dem Anblick, der sich ihnen bot. Unsicher blieben sie an
der Tür stehen. Als Susannah aufstand und mitsamt ihrer alten,
blutverschmierten Schürze auf die beiden zuging, blickten die Männer sie voll
Abscheu an und wichen ein wenig zurück.
    „Der
Sheriff wünscht dich umgehend zu sehen“, stellte einer der beiden klar.
Welch Überraschung! Susannah strich sich eine Strähne hinters Ohr.
„Sagt dem Sheriff, ich bin beschäftigt!“, erklärte sie und wandte sich wieder
Jolanda zu.
Die Soldaten machten jedoch keinerlei Anstalten, die Hütte zu verlassen.
    Susannah
seufzte. Zweifelsohne hatten die beiden die klare Anweisung, die Hebamme mit
aufs Castle zu bringen. Sie musste also eine andere Taktik wählen.
    Entschlossen
dreht sie sich zu den Wachen um.
„Wenn diese Frau die Geburt nicht

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