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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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schwarzhaarige, muskelbepackte männliche Jungfrau. Fast
kam ihr ein Lachen aus. Doch die Lage war für sie immer noch zu ernst, um sie
auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Für
dieses Mal hatte sie verhindern können, dass er sie mit Gewalt nahm. Doch ewig
würde sie ihm sicher nicht auskommen, wenn er sich das in den Kopf gesetzt
hatte. Sie seufzte leise.
    Diese
Sache mit seiner Amme. Das war eigenartig. Hatte sie heute Erinnerungen in ihm
geweckt? Ein Gedanke durchschoss sie und ließ sie unwillkürlich die Luft
anhalten. Hatte dieser Mann am Ende einen wunden Punkt? Den sie ausnutzen
konnte? Diese Sache mit der bösen Mutter, die ihn von klein auf zur Härte
erzogen hatte? Und womöglich steckte in dem finsteren, unbeherrschten Sheriff
doch ein Mann, der sich tief in seinem Inneren nach ein bisschen Geborgenheit
sehnte.
    Nein,
das war unmöglich. Sie schob den Gedanken schnell zur Seite. Er hatte kein
weiches Herz, er nicht, dazu hatte sie schon zu viele von seinen Untaten gesehen.
    Susannah
schloss die Augen, doch der friedliche Schlaf mochte nicht über sie kommen.
    *
Als die schwarze Nacht langsam einem trüben Morgen wich, warf Nottingham sich neben
ihr unruhig im Bett hin und her. Susannah beobachtete ihn. Hatte er einen Albtraum?
Geschah ihm recht. Sollten ihn die vielen Seelen, denen er Unrecht getan hatte,
doch heimsuchen! Als er mit einem Arm um sich schlug, legte sie ihm
zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter.
    Er riss
die Augen auf und packte grob ihr Handgelenk.
    „Sire,
Ihr hattet einen Albtraum“, verteidigte sie sich schnell.
„Kein Wunder nach einer Nacht mit dir.“
    Das
klang nicht gut.
    Dabei
hatte sie gehofft, der Schlaf würde ihn gnädig stimmen und ihr einen
unbescholtenen Abgang bescheren. Aber er setzte sich auf und funkelte sie
schlecht gelaunt an.
    „Welch
Hexenwerk hast du gestern Abend an mir vollbracht, Weib?”
    „Ist
die Nacht denn nicht zu Eurer Zufriedenheit ausgefallen, Milord?”, sagte sie. „Das
tut mir leid. Ich hatte den Eindruck, dass Ihr durchaus entspannt wart.”
    „Was
weißt du dumme Frau schon”, fuhr er sie an.
    Susannah
hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. Wollte er ihr ernsthaft weismachen,
dass es ihm nicht gefallen hatte? Das hatte sich aber ganz anders angehört.
    Er
zog sie näher zu sich heran. „Dieses Mal gibt es keins von deinen Spielchen”,
stellte er klar.
    „Herr,
es ist schon Tag!“, war alles, was ihr einfiel. Sie überlegte fieberhaft, ob es
einen Weg gäbe, sich nochmals aus dieser Lage zu retten.
„Dann wollen wir den Morgen nun richtig begrüßen“, sagte er und drückte sie
flach aufs Bett.
    „Aber
Milord, ich könnte heute Abend kommen und mir außergewöhnlich viel Zeit für
Eure Bedürfnisse nehmen”, presste sie heraus. Ihr Mund war mit einem Mal völlig
trocken.
    „Ich
will dich aber jetzt und nicht heute Abend.” Mit einem Ruck zog er die
Bettdecke von ihrem Körper.
    Es
klopfte an der Tür. Gott sei Dank! Susannah war noch nie so erleichtert gewesen
über eine Unterbrechung.
    „Jetzt
nicht!”, rief Nottingham äußerst nachdrücklich nach draußen in den anderen
Raum.
    Doch
das Klopfen wiederholte sich. Dann hörte Susannah, dass die Tür geöffnet wurde.
Offenbar betrat jemand das Zimmer. Jemand, der ganz schön mutig sein musste.
Gespannt horchte sie in das Zimmer nebenan.
    „Was
zum Teufel ist los?”, schrie Nottingham ärgerlich und ließ von ihr ab, um den
Kopf in Richtung Vorraum zu drehen.
    „Sire,
Eure Mutter wünscht Euch zu sehen”, sagte ein Diener, dessen Stimme Susannah
noch nicht kannte.
    Sie
war verblüfft. Seine Mutter? Die war noch am Leben? Und wollte so früh am
Morgen schon einen Besuch von ihrem Sohn?
    „Dann
wird sie eben warten müssen”, stellte Nottingham klar und wandte sich wieder
Susannah zu.
    Doch
der Diener verließ den Raum nicht. „Soll ich ihr das tatsächlich ausrichten,
Herr?”
    Der
Sheriff sprang mit einem zornigen Gesichtsausdruck aus dem Bett, schlang sich
das Tuch um die Hüfte und ging zur Schlafzimmertür. „Ja, verflucht, das
richtest du ihr aus! Genau so. Und jetzt lass mich in Frieden!”
    Schritte
entfernten sich, eine Tür wurde geschlossen. Stille legte sich über die
Gemächer.
    Susannah
sah ihn angstvoll an. Er stand für einen Augenblick regungslos da. Dann fuhr er
sich mit beiden Händen übers Gesicht, machte jedoch keine Anstalten, wieder ins
Bett zu kommen. Stattdessen schenkte er sich einen Kelch Wein ein und trank
einen großen Schluck.
    War
ihm

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