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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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kaum,
irgendwelche Forderungen zu stellen.”
    „Ich
wollte nur Euer Wort als Ehrenmann, Sire.”
    Eadric
reichte es mit dem Gerede. Er winkte die Wachleute heran. „Sperrt ihn in den
Kerker, er bekommt eine Zelle für sich allein.”
    Ihm
war nicht wohl bei der ganzen Angelegenheit. Es war viel zu einfach gewesen.
Ein paar Kinder aus dem Dorf einsammeln und schon lieferte sich der lange
Monate gejagte Verbrecher selbst aus? Das kam ihm seltsam vor.
    Nachdenklich
nestelte Eadric an seinem Gürtel herum, den er immer für formelle Anlässe trug.
War er einfach nur eifersüchtig, weil er so lange erfolglos mit seinen Soldaten
im Wald herumgestochert hatte, während Lady Nottinghams Vorschlag auf Anhieb
von Erfolg gekrönt war?
    Sein
Aufstieg an den Hof rückte mit einem Mal in greifbare Nähe. Doch die Freude
darauf mochte sich nicht wirklich bei ihm einstellen, seltsam eigentlich. Nun
ja, vielleicht lag es nur daran, dass er sich erst in Ruhe an den Gedanken
gewöhnen musste, dies Castle und damit seine ganze bisherige Welt, zu
verlassen.
    Als
alle draußen waren, drehte er sich um, weil er hörte, wie ein Vorhang zur Seite
geschoben wurde.
    „Jaja”,
sagte er, um seiner Mutter zuvorzukommen, „du hattest recht mit deinem Plan.
Nun haben wir ihn endlich.”
    Sie
kam herangerollt, das Gesicht glühend vor Aufregung. „Ich werde gleich morgen
früh einen Boten zu Marians Vater schicken. Damit alles vorbereitet werden kann
für die Vermählung. Eadric, wir kommen an den Hof!” Sie zupfte ihn am Ärmel,
ihre Augen strahlten. Richtig überschwänglich war sie! Er konnte sich nicht
erinnern, seine Mutter jemals schon so erlebt zu haben.
    Ein
paar Augenblicke später hatte sie sich wieder unter Kontrolle und nahm in
gewohnter Manier die Zügel in die Hand. „Wir machen aus der Hinrichtung
natürlich ein großes Spektakel”, sagte sie. „Das ist immer noch das Beste, um
das einfache Volk zu unterhalten.”
    „Wovon
sprichst du?” Er sah sie fragend an.
    „Von
diesem Locksley natürlich! Es wird ein paar Tage dauern, bis alles für deine
Abreise zu Sir Johns Hof vorbereitet ist, so lange kann er im Kerker schmoren.
Und dann bauen wir den Galgen auf.”
    „Den
Galgen?” Eadric sprang vom Stuhl auf.
    „Natürlich!
Knieende Enthauptung ist Edelleuten vorbehalten, und auch wenn er nobler
Abstammung ist, so wirst du ihm doch dieses Anrecht nicht gewähren. Er soll
aufgeknüpft werden wie ein einfacher Viehdieb. Die Leute werden johlen, die
lieben derlei Verlustigungen.”
    Er
schüttelte entschlossen den Kopf. „Auf keinen Fall! Sie würden mich hassen! Ich
werde ihn lebendig mit zum Königshof nehmen und Sir John übergeben.”
    Robin
Hood war der Held des Volkes und eine öffentliche Hinrichtung würde für
gewaltige Aufstände sorgen, da war er sich sicher.
    „Du
hast wie immer keine Ahnung, wovon du sprichst. Sie verehren den, der Stärke
beweist, das ist ein Gesetz der Natur. Ein Spektakulum ist immer beliebt, da
haben die Leute etwas zu schauen und interessieren sich bald nicht mehr dafür, wer
dort oben am Galgen baumelt. Glaub mir das, ich habe schon mein Leben lang
dabei zugesehen. Sie werden seinen blutigen Schädel bejubeln, wenn der ihm
anschließend vom Rumpf getrennt wird.” Energisch zog sie ihren Rock glatt.
    Eadric
ballte die Hände zu Fäusten. Verflucht nochmal, wieso glaubte sie immer, sie
könnte über alles bestimmen!
    „Noch
ein letztes Mal, Mutter”, zischte er und betonte die Anrede besonders
sarkastisch. „Ich bin als Nottingham aufgewachsen und dies hier ist mein
Castle. Ich allein treffe die Entscheidungen.”
    Sie
straffte sich und richtete sich in ihrem Stuhl auf. „Da habe ich immer noch ein
Wort mitzureden!”
    „Als
Weib hast du hier gar nichts zu sagen”, fuhr er sie an. Wann begriff sie
endlich, dass er der Herr hier war?
    Sie
funkelte ihn feindselig an. „Das würde dir so passen. Aber daraus wird nichts. Jetzt
bricht die Zeit für uns Frauen an, schau dir nur Eleonor an, sie ist mein
großes Vorbild. Wir sind nicht nur Zierde, wir haben auch Macht!”
    Ihre
Augen flackerten wirr. Eadric hatte den Eindruck, dass seine Mutter langsam den
Verstand verlor.
    „Sprichst
du von der Mutter des Königs?”, fragte er.
    „Von
wem sonst, du Narr. Sie tut alles, um das Lösegeld für Richard zusammen zu
bekommen. Verkauft Ländereien und Wertgegenstände. Welch tapfere Frau!”
    Er
lachte. „Für die geforderte Summe wird sie viele goldene Becherchen verhökern
müssen, das ist

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