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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gebracht. Aber dann musste er
lachen, denn die Imitation des Jingles war beinahe perfekt gelungen,
einschließlich des aufreizenden Sing-Sangs der jungen Frau, die sich sonst auf
dem Bildschirm räkelte.
    Die
Kondome waren sicher mittlerweile über das Haltbarkeitsdatum, aber warum nannte
sich die Firma Never-Fail, wenn sie es nicht meinte? Pflichtschuldigst fischte
er einen Streifen aus dem Nachttisch und grinste. „Never-Fail is ever-ready!“,
witzelte er.
    Der
Spot war noch älter, vielleicht zu alt für so ein junges Mädchen, denn er
entlockte ihr nicht einmal ein Lächeln. Nur ein Nik-ken.
    Aber
er war jetzt in der letzten Runde dieses Rennens und ließ sich nur noch durch
eine spontane Flucht aufhalten. Destruktiver Gedanke, aber das hatte
schließlich die Letzte getan.
    Er
streifte ihr mit zittrigen Fingern das Neglige von den Schultern und ließ es
auf das Bett gleiten. Sie schmiegte sich an und gemeinsam näherten sie sich der
wehenden Flagge, die er auf der Ziellinie direkt vor sich sah. Zum Greifen nah!
Einen Schritt weiter. Nur einen einzigen Schritt noch.
    Ihre
Stimme hatte einen schwungvollen Ton angenommen, und mit glockenreiner
Intonation begann sie in genau diesem Moment zu singen: „Wer clever ist, kauft
nur im World-Shop-Center, World-Shop-Center, beste Preise, schneller Service,
jeden Tag! World-Shop-Center!“
     
    Abrupt
zog es ihn in die Gegenwart zurück. Dieser eine Moment der letzten Nacht hatte
den Zauber gebrochen. Er konnte sich erinnern, sie aus dem Bett gestoßen zu
haben. Zu schreien. Aber die einzelnen Worte oder ihr Sinn wollte ihm nicht
mehr einfallen. Vielleicht war es besser so. Er hatte gedacht, dass sie nach
seinem Wutausbruch gegangen sei, aber ganz offensichtlich war sie noch hier.
    Mit
weichen Knien erhob er sich und machte einige Schritte auf das Badezimmer zu.
Gerade in diesem Moment öffnete sich die Tür, und Larina stand vor ihm, nackt
bis auf ein Handtuch über ihrer Schulter. Einen Augenblick vergaß er das Atmen
und wohl auch, den Mund zu schließen. Er fühlte sich fürchterlich unbeholfen.
    Larina
dagegen blinzelte ihm gutgelaunt entgegen. Ihr schien die Situation nicht das
Geringste auszumachen. „Guten Morgen, mein Schatz, lass uns den Tag beginnen,
frisch und aktiv mit Energy-Cluster-Cereal!“ Jingles über Jingles.
    Sie
ging ungerührt an ihm vorbei zu ihren Kleidern, die sie gestern auf den Stuhl
gelegt haben musste, und er folgte ihr mit den Blicken.
    Die
gesamte Erinnerung löste sich mit einem lauten Knall aus dem grünen Nebel heraus,
als er mit einem Schlag nüchtern wurde.
    Das
Logo, das auf ihren Rücken tätowiert war, hatte er schon tausend Mal gesehen.
Nur nicht als Tattoo. Nur stand darunter nicht der vertraute und
allgegenwärtige Schriftzug von Sponsored-Life, sondern ein etwas verwackeltes
„Sponsored-Wife“. Düster erinnerte er sich an einen neuen TV-Spot vor mehreren
Wochen, in dem ein Mädchen wie Larina spät nachts getanzt und zu ihm gesprochen
hatte. Und er hatte genickt.
    Auf
Sponsored-Life war wie immer Verlass: Selbst diese Lieferung kam pünktlich und
frei Haus und wie alles andere: ohne Rückgaberecht.
    Der
einzige Gedanke, der ihn davon abhielt, den markerschütternden Schrei
auszustoßen, der ihm in der Kehle brannte, war die Frage, wie grausam der
Vertrag war, den sie unterschrieben hatte, und ob er vielleicht noch zu den
Glücklicheren zählte. Kraftlos sank er auf die Bettkante und tiefer in sein
neues Schicksal hinein.
     
     
    Copyright
© 2012 by Frauke Gimpel
     

 

 
    Marcello
hob das Gewehr. Auf dem nächsten Bild hatte er sich schon umgedreht und den
ersten Schritt weg vom Lattenzaun gemacht. Greg sah zum ersten Mal die
Rückseite des gelben T-Shirts. Mit einer Bewegung des Fingersensors ließ er die
Sonde dem Italiener folgen. Bei der Bildübertragungsrate von drei Sekunden
konnte seine Zielperson so schnell außer Sicht geraten, dass er nicht einmal
mehr die blaue Baseballmütze erkennen würde. Marcello lief den Hügel hinab und
zog dabei zum rechten Bildrand. Greg passte den Flug der Sonde an, ließ sie
nach vorn springen. Dann schwebte das Gewehr plötzlich in der Luft, gleich
rechts neben seinem bisherigen Träger. Greg stutzte. Konnte das sein? Ein
solches Mauser-Gewehr war nie gefunden worden, jedenfalls nicht offiziell. Auf
dem nächsten Bild griffen andere Hände zu. Greg musste die Sonde wieder
zurückspringen lassen und einen größeren Bildausschnitt wählen. Es war Eddy
Carbone, im roten T-Shirt und

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