Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NOVA Science Fiction Magazin 20

NOVA Science Fiction Magazin 20

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf G. Hilscher
Vom Netzwerk:
Feuer und den
vielen Zahnrädern. An einer Stelle passte Oyo das Kleinod ein, und ein
Mechanismus lief an, die Zähne blitzten, nur um wieder zu stoppen.
    Schichtwechsel!
    Am
Seegrund; in Algen, die wehten, fahlgrün wie das Haar eines Toten, lag das
Kronenrad im Schlamm. Seit langer Zeit. Und seitdem hielt Rorron es fest;
konnte es nicht aus dem Morast befreien, selbst mit den kräftigen Flossen,
golden einst, dann trüb geworden und grau wie sein Haupt – das Gesicht eines
Engels, unten im Wasser.
    Noch
glühten seine Augen vor Wut, weil er nicht auftauchen wollte ohne die Beute.
    Ein
Grab in der Tiefe.
    Die
große Maschine stand still.
     
     
    Copyright © 2012 by Frank Hebben
     
     
     
     
     
     

 

Es herrscht Chaos. Wir befinden
uns auf einer Drehscheibe,
    die Richtung in die Zukunft ist
noch nicht gefunden. Vielleicht muss die Menschheit untergehen, damit eine
andere entstehen kann.
    Stanislaw Lem
     
    Für:
    Strombo, den Kybrack,
    Halazon, den Elektrowisser,
    Erg Selbsterreg, den Elektritter,
    Ruhmraff Megawatt, den Oszillator,
    Protheseus und seine Funkenschlucker,
    Perpetuan, den Astrodeur, und seine Galaxenreiterei,
    und den myriadenarmigen Schmerl im
Zwischensternland.
     
     
    M ühsam
setzte Ninive einen Fuß vor den anderen, die Finger um die Träger ihres
Rucksacks geklammert und den Blick starr auf den Boden gerichtet. Er waren ihre
letzten Schritte im Windschatten des Bergrückens. Noch bevor sie den
Scheitelpunkt erreicht hatte, traf der Sturm sie mit voller Wucht und trieb ihr
die Tränen in die Augen. Er zerrte an ihrer Kleidung und riss tiefhängende
Wolkenfetzen mit sich, die wie flüchtende Gespenster über den Hügelkamm jagten.
    Erschöpft
blieb Ninive für einen Moment stehen und blickte hinab ins Tal. Sie hätte auch
den bequemen Weg entlang des Flussufers nehmen können, doch die Auen boten nur
auf den ersten Blick eine unbeschwerliche Route durch das Hochland. Ninive
kannte Flodd und seine Launen bereits viel zu gut. Er wollte sich nicht als
geistloser Fluss verstanden wissen, sondern als Elementarkünstler. Und als
solcher konnte er es absolut nicht ausstehen, wenn jemand daher kam und sein
liebevoll ausbalanciertes Ökosystem durcheinander brachte, indem er ihn
durchquerte oder auf ihm herumpaddelte. Bevor Ninive es daher riskierte, einen
jener Tage zu erwischen, an denen Flodd alles zu ersäufen versuchte, was einen
Fuß in sein Wasser setzte, nahm sie lieber den Kräfte zehrenden Weg über den
Bergrücken. Jeder, der schon einmal schlecht gelauntes Wasser getrunken oder
gar darin gebadet hatte, wusste warum.
    Leider
war es auch mit Flodds Gedächtnis nicht weit her, da seine Erinnerungen
unaufhörlich fortgespült wurden. Sie strömten flussabwärts, verdrängt von
arglosem Wasser aus dem Oberlauf.
    Ninive
hatte jedoch kein Auge für das Panorama und die urtümliche Landschaft, die sich
unter ihr erstreckte. Ihre Aufmerksamkeit galt einer seltsamen Schleifspur, die
sich von den fernen Seen bis hinauf in die Hochebene zog und aussah, als hätte
jemand einen großen Schlitten durch das Marschland gezogen. Allerdings schien
ihr Verursacher in den Hügeln die Orientierung verloren zu haben, denn die Spur
verlief in Kurven und Schleifen ziellos durchs Tal, ehe sie hinter der
südlichen Bergflanke verschwand.
    Ninive
wusste, was im Hochland umherstreifte. Etwas, das derartige Abdrücke
hinterließ, gehörte zweifellos nicht dazu. Weit konnte der ominöse Eindringling
jedoch nicht entfernt sein, denn als sie den Hügel vor wenigen Stunden in
entgegengesetzter Richtung erklommen hatte, war von den Furchen noch nichts zu
sehen gewesen.
    Ninive
öffnete die Verschlüsse der Spanngurte, woraufhin das Felleisen auf ihrem
Rücken ungeduldig hin und her zu rutschen begann.
    „Okay,
kurze Pause“, sagte sie. „Ich brauche das Fernglas.“
    Der
Rucksack löste sich von Ninives Schultern und kletterte an ihren Beinen flink
hinab auf den Boden. Dort beugte er sich vornüber und entleerte seinen Inhalt
ins Gras
    „Blieb
in der Nähe, Pagg“, rief sie ihm nach, als er davon kroch. „Ich will nicht
wieder den halben Bergrücken nach dir absuchen.“
    Hektisches
Klicken und Klackern, dann war der Rucksack auch schon im sturmgepeitschten
Buschwerk verschwunden.
    Ninive
verzog die Mundwinkel. In nicht einmal zwei Minuten würden die äußeren Reize
seine Erinnerung verschwimmen lassen, und bald darauf würde er vergessen haben,
wer Ninive überhaupt war. Der alte Flodd war nicht der einzige mit

Weitere Kostenlose Bücher