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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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ungehindert zum Roiden vor, und die Explosionen richteten keinerlei Schaden an. Zufall? Was wäre geschehen, wäre es Kyodo gelungen, den Annihilator einzusetzen? Ich bezweifle, daß er fremdes Leben – intelligentes vorausgesetzt – gefährdet hätte. Nun zu uns. Kyodo setzte die Waffe nicht ein, denn wir haben ihn daran gehindert. Ich behaupte sogar, wir wurden bewußt in die Lage versetzt, ihn zu behindern, denn was hielt die Fremden davon ab, einen von uns während der Nacht zu beeinflussen? Dann wäre niemand in der Zentrale gewesen. Oder sie hätten Velasco hindern können, den Block am Roiden auszutauschen.«
»Warte«, warf Velasco ein. »Laß mich fortfahren. Wenn ich dich richtig verstehe, war alles nur ein Test unserer Psyche und Verhaltensweisen?«
Narik strahlte. »Ja, das glaube ich.«
»Du bist verrückt«, sagte Velasco erleichtert. »Jetzt bist du es, da brauche ich mir um mich keine Sorgen mehr zu machen.« Narik fuhr auf. »Ich habe deine Gedanken auch nicht pauschal abgelehnt. Weder du noch ich haben Beweise.«
»Wir sollten wieder abfliegen.« Asher strich Kyodo sanft über den Kopf. Obwohl der Biofunke auf der Medotronik bereits auf Grün stand, hatte sich Kyodo noch nicht erholt. »Seht euch Kyodo an – so kann es uns allen gehen. Der Planet ist zu gefährlich. Uns fehlen die Voraussetzungen, um einen Dialog zu führen. Wir sollten die Alabs einziehen und starten.«
Wenn Velasco etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es Mutlosigkeit und Resignation. Woher nahm sie das Recht, in dieser Situation zaghaft zu sein und zurückzuschrecken vor den Problemen. O nein, dachte er, wir werden nicht fliegen, und wenn ich den Antrieb in die Luft sprengen muß.
Plötzlich sah er sie mit anderen Augen. Ärgerlich verfolgte er die Bewegung ihrer Hand, die noch immer Kyodos Kopf streichelte, selbstvergessen, als sollte ihre Geste Ersatz für Kühnheit sein. Da wußte er, daß sie heute nacht an Kyodos Zelle klopfen würde.
Aber auf dem Weg zu ihm wirst du mich auf dem Gang treffen, dachte er hämisch. Doch er blieb in seinem Wohnraum.
6
    Am nächsten Tag startete Velasco mit einem der Flighter, um die Alabs zu inspizieren und noch einmal die Stelle aufzusuchen, an der sie die Springrinder getötet hatten.
    Sie waren sich dessen bewußt, daß allein sein Erscheinen außerhalb des Schiffes als Provokation aufgefaßt werden konnte; ja, er selbst hoffte es sogar, allerdings mit gebremster Inbrunst. Der Unsicherheitsfaktor war reichlich groß. Die Myontronik hatte ihn mit 72 Prozent angegeben, das heißt, in dieser Höhe rechnete sie mit einer Aktivität der Unbekannten. Vom direkten Angriff bis zu harmlosen Visionen hielt sie alles für möglich.
    Sie hatten das Fluggerät zusätzlich ausgestattet. Narik und Kyodo bauten einen zweiten Generator für eine Schutzkuppel ein, ebenso einen Miniannihilator. Ebenso wurde Velascos persönliche Ausrüstung ergänzt. Das Schiff stand im StartZERO, bereit, Velasco im Horizontalflug auf den G-Feldern zu Hilfe zu eilen.
    Natürlich hätten sie die Amphibienlabors auch auf telemetrischem Weg zurückbeordern können, aber eben das war Nariks Trumpfkarte, wie er es nannte. Sie wollten die Fremden herauslocken aus ihrer Unsichtbarkeit.
    Wogendes Lila und Gelb dehnten sich unter Velasco, eine üppige Matte phantastischer Natur, durchbrochen von Seenplatten und schmalen, flußähnlichen Rinnsalen.
    Er bedauerte, sich nicht dem Genuß des Augenblicks hingeben zu können. Seine Nerven waren gespannt bis zum Schmerz, in jeder Sekunde erwartete er eine Gefahr.
    Mit einer weiten Schleife setzte er zur Landung am ersten Alab an. Wie ein weggeworfenes Spielzeug hockte der Schildkrötenpanzer in der Vegetation. Doch das schien nur so. Nach wie vor bestand die unsichtbare Funkbrücke zwischen ihm und dem Schiff, ergoß sich ein ununterbrochener Strom an Information in den Speicher. Ein Stück ausgesandter Vernunft.
    Velasco umging das Labor, bestieg seinen Rücken, öffnete die Steuerfacette, fand aber nichts Verdächtiges – und verfluchte die Ungewißheit.
    Fast wäre es ihm lieber gewesen, die Maschine wäre zerstört oder verschwunden.
Er flog zum nächsten.
Auch hier sah er vorerst nichts.
Mit energischen Schritten ging er auf das Alab zu – und prallte ungewarnt gegen eine Energiewand. Im ersten Schreck stürzte er zu Boden.
Das ist es, durchfuhr es ihn. Von allein hat das Alab seine Kuppel nicht eingeschaltet. Das waren die Fremden. Jetzt ist es soweit.
Er richtete

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