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Novemberasche

Titel: Novemberasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Gesicht, die blondierten Haare, die Paula streng nach hinten
     gekämmt trug, den dunklen Ansatz, der noch etwas breiter war als beim letzten Besuch.
    Es geht ihr immer noch nicht gut, dachte Marie. Und doch habe ich das Gefühl, als sei da ein anderer Ausdruck in ihren Augen.
     Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
    »Was machen die Kleinen? Wann bringt ihr sie mit?«
    Die Frage kam so unerwartet, dass Marie zusammenzuckte. »Morgen, wenn du willst. Heute sind sie mit Arlene und Tim im
Sea Life

    »Das wird ihnen gefallen.«
    Wieder ein Lächeln, nicht mehr ganz so flüchtig. Marie überlegte, wie sie am besten beginnen sollte.
    »Wir haben hier eine Cafeteria. Da können wir uns reinsetzen«, schlug Paula vor.
    Marie nickte erleichtert. So viel Initiative von Paulas Seite – war das nicht ein gutes Zeichen?
    In der Cafeteria setzten sie sich an einen Tisch am Fenster. Marie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und warf einen Blick
     auf zwei ältere Frauen am Nebentisch, die konsequent schwiegen.
    »Ich habe etwas herausgefunden«, begann sie das Gespräch.
    Paula nippte an ihrer Schokolade. »So?«, fragte sie völlig interesselos.
    Marie holte tief Luft. Und begann zu erzählen. Sie berichtete von ihrem Plan, wie sie es eingerichtet hatte, Stella kennenzulernen.
     Wie sie den AF F-Kurs absolviert hatte. Von Ron und Jojo. Von Cheyenne, die gar nicht Eriks Tochter war. Sie ließ kein Detail aus, berichtete sogar
     von Eva und Sommerkorn, der plötzlich aufgetaucht war. Von Tommy. Und von ihrer Verfolgungsjagd, Eva hinterher. Paula hörte
     schweigend zu. Nicht ein einziges Mal unterbrach sie Marie, um etwas zu fragen oder einen Kommentar abzugeben. Die ganze Zeit
     über blickte sie Marie unverwandt an.
    »Das Ganze ist so   … vielschichtig, ich blicke da gar nicht richtig durch. Was hat sie da gemacht, in dieser Ziegelgrube? Am liebsten würde ich
     da nochmal hinfahren und mich umsehen   …«, sagte Marie und hing noch einen Augenblick diesem Gedanken nach. Dann straffte sie die Schultern, nahm einen Schluck von
     ihrem Kaffee und fuhr fort: »Du glaubst gar nicht, wie leid mir Eva getan hat. Sie hat doch so Schreckliches erlebt. Sie war
     auch ziemlich verstört, nach dem Besuch deines Bruders   … Aber das Wichtigste dabei ist doch   … dass Erik   …« Marie verstummte. Paula liefen die Tränen über das Gesicht.
    Marie berührte die Freundin sanft am Arm. »Ich dachte, wenn du weißt, dass nicht alles   … eine Lüge war   …« Marie stockte und suchte nach den richtigen Worten. Daflüsterte Paula – so leise, dass Marie sie kaum verstand: »Kannst du bitte gehen?«
     
    ☺
     
    Heute stand es in der Zeitung. In Meckenbeuren hat wieder eine Dönerbude gebrannt. Was ist, wenn ich zur Polizei gehe? Aber
     vielleicht waren sie es ja auch gar nicht. Dann würde ich uns umsonst in Gefahr bringen.
     
    *
     
    Marie starrte durch die Windschutzscheibe, die Scheibenwischer zogen monoton ihre Bahnen. Sie fror. Sie stellte die Heizung
     höher und schaltete das Gebläse ein. War es ein Fehler gewesen? Sie war so fest davon überzeugt gewesen, das Richtige zu tun.
    In Friedrichshafen stellte sie den Wagen auf den Parkplatz der Carsharing-Agentur. Stieg dann auf ihr Rad. Nichts wie nach
     Hause, dachte sie. Ich will nur noch in die Badewanne und dann mit einem heißen Tee ins Bett. Am Zebrastreifen in der Friedrichstraße
     blieb sie stehen. Ein seltsamer Gedanke ging ihr durch den Kopf. Ich spinne doch, schimpfte sie sich selbst, das Detektivspielen
     hat mir die Sinne verwirrt. Sie schwang sich wieder auf ihren Sattel und kämpfte gegen Wind und Regen an, als ihr klar wurde,
     dass dieser Gedanke sich nicht ohne weiteres würde verdrängen lassen. Und sie wendete ihr Rad und fuhr in die entgegengesetzte
     Richtung davon.
     
    ☺
     
    Habe immer öfter Zoff mit Mam. Sie will mir das Spielen verbieten. Neulich hat sie so’n Typen angeschleppt, der eine Zugangssperremit Zeitlimit installiert hat. Ich soll jetzt nur noch drei Stunden pro Tag an den PC.   Zum Glück habe ich das Programm gleich wieder unschädlich gemacht.
     
    *
     
    Martin Inkat hielt den Hörer in der Hand, obwohl der Teilnehmer am anderen Ende längst aufgelegt hatte. Das war unglaublich,
     was der Mann der Friedrichshafener Carsharing-Agentur gerade bestätigt hatte.
    Inkat legte auf, nahm den Hörer wieder in die Hand und wählte eine Nummer.
    »Hallo Andreas, Martin hier. Ich hab gerade mit der Carsharing-Agentur

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