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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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noch nie zu meinen Stärken gehört, im Zuhören war ich immer schon besser gewesen. D ann, als unsere Blicke sich trafen, wusste ich, dass ich mir über Small Talk keine weiteren Gedanken machen musste, denn seine Augen gaben mir die Antwort, nach der ich mich so sehnte.
    Julian stellte das leere Glas auf den Couchtisch, ohne seinen Blick von mir zu lösen. Für einen unendlichen Augenblick vergaß ich, zu atmen. Er stand vol l kommen still, senkte lan g sam den Blick, und ich trat ohne zu Zögern auf ihn zu.
    Julian nahm vorsichtig meine Hände, nur meine Hände, und hielt sie einen Moment. M ein Herz raste , und seine Nähe entflammte m ich . Julian ve r harrte regungslos und hielt Abstand, als würde er nicht nur meine Wünsche, sondern auch meine Verwirrung spüren. Ich fragte mich, welches Rasierwasser er benut z te. Oder war das ei n fach nur Julian? Pur? Langsam schloss ich die Augen, das Häm mern meines Herzens ließ nach, und die leichte B e rührung seiner Hände war alles, was es gab. Irgendwann, nach einer Ewigkeit, blinzelte ich und sah ihn an.
    Eine Strähne seines dunklen Haares fiel ihm in die Stirn, und seine hohen Wa n genknochen ließen sein Gesicht vollkommen aussehen. Selbst seine Nase schien mir inzwischen makellos, denn sie schärfte sein Profil perfekt. Und seine A u gen  … es waren vor allem seine Augen. Seit er seine arrogante Maske a b gelegt hatte , war ich von ihnen wie verzaubert ,
    Julian ließ mich los. Seine Hände legten sich vorsichtig auf meine Hüften und blieben einen Moment dort liegen. Dann fasste er um meine Taille und zog mich an sich, sodass ich seine n Körper hart an mir spürte.
    Ihn. Oh Mann.
    M ein Körper antwortete sofort , und ich wünschte mir nichts mehr, als seine Hände überall auf mir zu spüren, a ber Julians Finger fuhren gemächlich meinen Rücken en t lang. Zuerst war seine Hand kühl, dann wurde sie langsam wärmer. Seine Berührungen waren leicht und fest, wissend und erfahren, versetzten me i nen Körper in Auf ruhr und schickten kleine Wellen der Sehnsucht hindurch . Sanft und quälend, unvollendet. Ich wollte ihn so sehr, wie ich noch nie einen Mann gewollt hatte , aber gleich zeitig machte mich das Versprechen seiner Berü h rung so befangen, dass ich mich seltsam verloren füh l te.
    Julian hielt inne. „Du kannst mir vertrauen.“ Sein Gesicht war ernst. „Ich werde nichts gegen deinen Willen tun. Niemals, weder jetzt noch später, das verspreche ich dir. Und nun schließ die Augen.“
    Ich schaffte es, den Kopf zu heben und Julian anzusehen. Mein Gesicht befand sich dicht vor einem Hemdknopf. „ War um sagst du das?“, fragte ich verwirrt.
    Julians Miene wurde wachsam, dann zeigte er ein leichtes Lächeln. „Ja, war um eigentlich? Ich habe mir sagen lassen, dass ich sehr einschüchternd bin.“
    Ich versuchte, seinem herausfordernden Blick standzuhalten. „Du schüchterst mich nicht ein“, b e hauptete ich und wün schte mir, endlich lügen zu können, ohne rot zu werden.
    Julian lachte. Das war das erste Mal, dass ich ihn lachen hörte. Julians Lachen war weich und tief und einfach wundervoll. Mein Herz sprang ihm entgegen.
    „Was ist daran so komisch?“, fragte ich mit gespielter Strenge.
    „Süße Lügnerin“, sagte er selbstgefällig. „Ich kenne meine Wirkung auf Me n schen, und vor allem auf Frauen.“
    „Du bist unglaublich …“
    „ Ich weiß. “ Er lächelte amüsiert.
    „ … überheblich. Und d eine Arroganz ist nicht zu überbi e ten.“
    S eine Augen lächelten. „Das dürfte wirklich schwierig sein.“
    Ich wollte ihm antworten, aber Julian berührte leicht meinen Mund und zog ganz langsam die Konturen meiner Lippen nach. „Frau, schweig jetzt still. Du musst nicht immer das letzte Wort haben.“
    Frau? Wie seltsam, so angesprochen zu werden. Aber es gefiel mir. Also stand ich still und schwieg. Und diesmal fiel es mir leicht , denn m eine B e fangenheit war verschwunden.
    Julian trat zurück. Nur sein Blick berührte mich. „Möchtest du mehr über dich erfahr en? Und über mich? Wie sehr ich dich begehre? Was du mit mir machst? Schau mich an.“ Langsam öffnete er sein Hemd und ließ es heruntergleiten. Wie alle anderen Kleidungsstücke auch.
    Noch nie hatte sich ein Mann für mich ausgezogen. Julian tat es mit dem en t spannten Selbstvertrauen eines Mannes, der mit seinem Körper und seiner Sexu a lität völlig im Ei n klang ist . Ich griff hastig nach meinem Rotwein und nahm einen kräftigen Schluck.

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