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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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Finger flogen von der Konsole zur Tastatur und wieder zurück. „Jetzt – die Schlucht! Was brauche ich? Pfeil und Bogen, man weiß ja nie. Und natürlich das Schwert. Die Verfolger sind gleich …“
    „Armando!“
    „Moment. Sie kommen näher. Ich muss noch …“
    Julian fixierte den Monitor. Sofort veränderte sich das Bild, die Pixel erstarrten, kippten und klammerten sich aneinander fest, bevor sie sich auflösten und verschwanden.
    Der Bildschirm blinkte und wurde schwarz.
    „He“, rief Armando empört und drehte sich um.
    Armando war unrasiert, sein schwarzes Haar ungekämmt. Und er trank nicht ausreichend.
    „Was fällt dir ein?“, fragte Armando erbost. „Ich habe dich nicht eingeladen.“ Er drehte Julian wieder den Rücken zu und drückte einen Schalter am Bildschirm. „Verdammt, was soll das? Vielleicht ist er kaputt. Dann muss ich nach oben ins Lager. Hoffentlich ist es nur der Bildschirm. Sonst muss ich alles neu installieren.“
    „Es wäre wirklich zu viel verlangt, wenn du dieses verdammte Zimmer verlassen müsstest“, stimmte Julian sarkastisch zu.
    Armando hob die Schultern und versuchte vergeblich, den Computer neu zu starten.
    „Anstatt hier zu sitzen und dich selbst zu bemitleiden.“
    „Selbstmitleid? Nein. Für Selbstmitleid habe ich keine Zeit.“ Armando wies hinter die Tür, wo sich ein riesiger Berg Bierdosen stapelte. „Wie du siehst, brauche ich auch Zeit, um mich zu betrinken, und das dauert. Also spar dir deine Vorhaltungen. Ich habe zu tun.“ Armando wandte sich wieder seinem Computer zu.
    Julian bemühte sich, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten. Vielleicht war er bisher zu rücksichtsvoll gewesen. Vielleicht auch zu nachlässig, aber das würde sich jetzt ändern. Er neigte nicht zu Handgreiflichkeiten. Worte reichten meistens aus, um seinen Willen durchzusetzen. Falls nicht, zog er Mittel vor, die direkten Körperkontakt unnötig machten. Aber Armandos Verhalten brachte ihn zur Weißglut.
    „Wie kannst du es wagen.“ Julian fasste Armando grob am Arm. Verdammt, er schaffte es nicht, an seinen guten Vorsätzen festzuhalten. Er wollte ihm in die Augen sehen. Und ihn bestrafen.
    Armando riss sich los und schlug Julian so heftig mit dem Ellbogen gegen die Brust, dass er zurücktaumelte. Julian revanchierte sich mit einem gezielten Hieb gegen Armandos rechten Arm, um ihn von weiteren Angriffen abzuhalten. Armando stieß einen wütenden Schrei aus und sprang auf. Er war nicht groß, aber was ihm an Körpergröße fehlte, konnte er immer schon durch Schnelligkeit und Technik wettmachen. So wie jetzt.
    Julian, der von diesem Ausbruch völlig überrascht wurde, gelang es, zwei schnellen und heftigen Schlägen und Armandos Aufwärtshaken auszuweichen. Er versuchte, Armando an die Wand zu drängen, aber der tauchte geschickt zur Seite ab und war klug genug, seinem sengenden Blick auszuweichen, auch wenn er nicht ahnte, wie wenig Selbstkontrolle Julian in diesem Moment tatsächlich besaß.
    Julian fing Armandos Arme ab und presste sie hart gegen die Wand, nagelte seinen Körper mit dem eigenen fest und versuchte erneut, ihm seinen Blick aufzuzwingen. Armando zuckte heftig zurück und ließ sich fallen, doch Julian, der damit gerechnet hatte, nutzte die Kraft seines Körpers, um ihn festzuhalten. Armando gab vor, seinen Widerstand einzustellen, sodass Julian seinen Griff lockerte, dann riss er sich los, deckte Julian mit einem Hagel schneller Schläge ein und wirbelte herum.
    Bevor er es schaffte, endgültig zu entkommen, warf Julian sich auf ihn. Sie fielen gegen den Computertisch, der krachend zu Boden ging, den Bildschirm, jede Menge Kabel und einen Fernseher mit sich riss. Julian drehte Armando auf den Rücken und heftete ihn mit so viel Kraft an den Fußboden, dass er aufschrie. Julian lag über ihm, kurz davor, seinen Blick einzufangen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
    Sam erfasste die Situation und erstarrte.
    Julian sah auf. „Raus!“
    Sam zuckte zurück und wankte.
    „Hast du nicht gehört?“
    „Äh … alles in Ordnung, Armando?“, fragte Sam nervös. Er heftete den Blick auf den Boden und schaffte es, auszuharren. Aber es bereitete ihm deutliche Mühe, Julians brennendem Blick auszuweichen.
    „Mach, was er sagt. Hau bloß ab“, ließ sich Armandos gepresste Stimme vernehmen.
    Sam zauderte. „Äh … ich bin hier draußen, wenn ihr mich braucht.“ Er sprang eilig zurück, als die Tür auch schon zuflog.
    Armando hielt sein Gesicht abgewandt

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