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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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Doch nachdem dieser unverschämte, junge Schnösel sie so harsch abgewürgt hatte, schloss sie beleidigt das Fenster.
    Fritz erhöhte nun sein Tempo und lief aus dem Ort hinaus in Richtung Kottenhausen. Das Kreismülleranwesen, umsäumt von brachliegenden Feldern und Wiesen, war für den Läufer von dieser Position aus gut zu erkennen. Jemand hatte gerade hinter einem der oberen Fenster das Licht angeschaltet .
    » Na, sie scheinen auch schon wach zu sein«, mutmaßte der Beamte.
    Der allgegenwärtige Mistgeruch verringerte sich zwar beim Verlassen der Ortschaft, war jedoch trotzdem in abgeschwächter Form auch in der näheren Umgebung Maybergs ständig präsent. Weller bog nach links von der befestigten Straße in einen Feldweg ab. Dieses Teilstück diente den hiesigen Bauern als Abkürzung, um mit den Traktoren zu ihren Feldern und Wiesen zu gelangen.
    Dementsprechend holprig offenbarte sich dem Sportler der Pfad und Fritz pendelte fortwährend zwischen der mittig gelegenen Grasnarbe und einer der ausgefahrenen, ruppigen Fahrrinnen hin und her. Er stieß nun auf die Landstraße, deren Überquerung aufgrund des kaum vorhandenen Verkehrs gefahrlos zu bewerkstelligen war. Mit Erleichterung stellte er fest, dass die Fortführung des Feldwegs nun ein wesentlich angenehmeres Geläuf vorzuweisen hatte.
    Der Untergrund war nicht matschig und dazu erstaunlich eben. So machte ihm das Laufen Spaß und er legte nochmals eine Schippe drauf. Der Weg verlief ständig in einigen hundert Metern Abstand parallel zum Ort, bis er sich in zwei Richtungen aufgabelte, wovon der eine entlang des Segbachs von Mayberg wegführte und sich in den Weiten der Auen verlor.
    Der andere Zweig leitete den Passanten wieder zurück zur Landstraße und er fand sich an der Ortseinfahrt, welche sie gestern von Burgstadt kommend genommen hatten, wieder. Von wenigen leichten Steigungen abgesehen, die sich im Ort selbst befanden, war die Runde wenig profiliert, oder wie Fritz in diesen Fällen zu sagen pflegte, sie war flach wie ein Brett. Gegen neun Uhr erreichte er wieder seinen Ausgangspunkt .
    » Glück gehabt«, sagte er zu sich, denn just in diesem Augenblick begann es heftig zu regnen. Beim Öffnen der Eingangstür des Lokals stieß Fritz beinahe mit dem Wirt zusammen. Pohlert staunte nicht schlecht, als der Polizist ihm berichtete, wo er überall entlanggelaufen war und lud ihn ohne lange zu zögern ein .
    » Wenn Sie möchten, dann können Sie gerne bei uns duschen. Samstags ist nämlich unser großer Waschtag. Da kommt die komplette Familie nacheinander in die Wanne. Vor einer guten Stunde habe ich bereits den Ofen im Badezimmer angeworfen. Hm, das Wasser müsste eigentlich mittlerweile heiß genug sein. Und anschließend frühstücken Sie natürlich mit uns.«
    Weller kam dieses Angebot sehr recht, denn die Vorstellung, sich an dem winzigen Waschbecken in seiner kalten Kammer frisch machen zu müssen, hatte ihm nicht sonderlich behagt.
    Nach wenigen Minuten klopfte Fritz mit Waschzeug und frischer Kleidung bewaffnet an die Wohnungstür der Pohlerts. Die Frau des Hausherren öffnete sie sogleich und geleitete ihren Gast ins Badezimmer. Tohn hatte nicht zu viel versprochen.
    Der Ofen brummte auf vollen Touren und hatte den kleinen, fensterlosen Raum bullig warm aufgeheizt. Weller musste kräftig durchschnaufen. Denn für Jemanden, der fast anderthalb Stunden draußen in der Kälte bei Temperaturen von höchstens fünf Grad Celsius unterwegs gewesen war, wirkten diese geschätzten vierzig Grad mehr wie der sprichwörtliche Hammer vor den Kopf.
    Glücklicherweise entwich ein Teil der Wärme beim Öffnen der Zimmertür in den unbeheizten Flur. Frau Pohlert zeigte Fritz noch, wo sich die Küche befand, um ihn anschließend seinem Schicksal zu überlassen.
    Schnell hatte er sich seiner durchgeschwitzten Laufsachen entledigt und stieg vorsichtig in die emaillierte weiße Wanne. Weller nahm die Brause aus der seitlichen Halterung. Er drehte den Warmwasserhahn voll auf. Zu seinem Leidwesen musste er jedoch bereits nach wenigen Sekunden schmerzhaft feststellen, dass das Wasser aus dem türrahmenhohen, zylinderförmigen, auf dem Ofen montierten Speicher die gefühlte Raumtemperatur noch um Längen übertraf.
    Zudem ließ sich das verdammte Ding irgendwie nicht regulieren. Der Duscher hatte eigentlich nur die Wahl zwischen kochendheiß und eiskalt.
    Die Einrichtung eines erträglichen Mittelwertes hatte der Konstrukteur dieser Teufelsapparatur, so wie es den

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