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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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er ihr in Erinnerung. „Ich habe es Euch bereits gesagt, ich bin nur ein einfacher Ritter.“
    „Sir Adam, wenn Ihr vorhabt, über den Besitz meines Vaters zu herrschen, werdet Ihr feststellen, dass Samthandschuhe dazu womöglich nicht reichen.“ Sie runzelte die Stirn. „Was würdet Ihr mit meiner Schwester machen, falls sie zurückkehren sollte?“ Dann würde er sie gewiss bestrafen müssen. Indem sie seine Werbung so offen zurückgewiesen hatte, hatte sie den neuen Herrn von Fulford vor seinen Untertanen bloßgestellt. Würde er sich rächen? Andererseits hatte er vielleicht von Emmas Schönheit gehört und begehrte sie noch immer zur Frau? Cecilys Verwirrung wuchs, als sie bemerkte, dass ihr dieser letzte Gedanke ganz und gar nicht behagte. Wie seltsam …
    Sir Adam war ihr Feind. Natürlich – das musste es sein! Was für eine Schwester wäre sie, wenn sie Emma einen Feind zum Manne wünschte?
    Er hatte die Daumen hinter den Gürtel geschoben und betrachtete sie nachdenklich. „Was ich mit Eurer Schwester tun würde? Das, meine Lady Cecily, käme darauf an.“
    „Wo…worauf?“
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Dumpfe Gesprächsfetzen und das Geklirr von Kettenhemden drangen von den Ställen zu ihnen herüber, als seine Männer ihre Streitrösser für die Nacht fertig machten. Der Wind blies durch Cecilys Kleider. Sie fror erbärmlich und begann unwillkürlich zu zittern. Adam Wymark sah zum Nordtor hinüber, und Cecily hatte den Eindruck, als lächle er, konnte es bei dem spärlichen Licht jedoch nicht mit Gewissheit sagen.
    „Auf eine Menge Dinge“, murmelte er.
    Und mit diesen Worten verbeugte sich der bretonische Ritter, den ihre Schwester verschmäht hatte, auf seine spöttische Art vor ihr und war im nächsten Augenblick auf dem Weg zurück zu den Ställen.
    „Tihell!“, rief er.
    Einer der Männer löste sich aus der Gruppe, die auf dem Hof stand.
    „Herr?“
    „Mach es dir nicht allzu bequem, Félix. Ich habe einen Auftrag für dich“, sagte Sir Adam.
    Seine Stimme verklang allmählich, während er und sein Untergebener sich entfernten. „Ich möchte, dass du ein paar scharfsichtige Freiwillige auftreibst …“
    Cecily zog sich einen Augenblick lang in die kühle Dunkelheit der Kapelle zurück und versuchte, sich zu beruhigen und mit ihrer neuen Lage zurechtzukommen. Es war nicht leicht. Morgen schon würde sie eine beschauliche, geordnete, weibliche Welt des Gebets und der geistigen Versenkung verlassen und in die Welt zurückkehren, der sie vor Jahren den Rücken gekehrt hatte – die Welt ihres Vaters. Sie fröstelte. Die Welt ihres Vaters war eine kriegerische Welt, eine laute, verworrene, lasterhafte Welt, in der echte Schlachten geschlagen und Blut vergossen wurde.
    Und das, rief sie sich in Erinnerung, den Blick auf das im Kerzenlicht schimmernde Altarkreuz gerichtet, ist der Grund, warum ich in diese Welt zurückkehre. Jemand muss sich um meinen kleinen Bruder und die Untertanen meines Vaters kümmern. Es war ihr sehr schwergefallen, der Welt jenseits der Klostermauern zu entsagen, und obgleich ihr das Leben in St. Anne’s nicht besonders gefiel, erwartete sie nicht, dass ihre Rückkehr in jene andere Welt leicht sein würde.
    In der Art der Krieger drängte sich der Gedanke an einen von ihnen – einen, der von jenseits des Meeres gekommen war – mit aller Macht in ihr Bewusstsein. Cecily zuckte zusammen, als sie sich des Heiratsantrages erinnerte, den sie ihm gemacht hatte – und daran, schlimmer noch, wie er mit keinem Wort darauf eingegangen war. Etwas an Sir Adam ließ ihre Gedanken in Unordnung geraten. Doch wenn sie Philip und den Leuten von Fulford helfen wollte, würde sie ihre Furcht davor überwinden müssen.
    Ehe es Cecily gelang, ihre wirren Gedanken zu ordnen, trat Maude, Novizin wie sie und ihre einzige wahre Freundin im Kloster, in die Kapelle und erinnerte sie daran, dass es Zeit sei, den ungebetenen Gästen das Abendmahl zu servieren.
    Die Krieger – etwa ein Dutzend an der Zahl – saßen um eine hastig errichtete Tafel im Gästehaus. Als Cecily über die Schwelle trat, entdeckte sie sofort, dass Sir Adam sich neben Sir Richard am anderen Ende der Tafel niedergelassen hatte. Sie sah geflissentlich in eine andere Richtung.
    Talgkerzen waren eilig in die Wandleuchter gesteckt worden. Sie flackerten unaufhörlich und warfen bizarre Schatten auf die Gesichter der Männer – ließen dort eine Nase länger wirken, dort eine Augenhöhle tiefer. Ein zischendes

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