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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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einmal sie selbst satt werden würde, geschweige denn ein großer, tatkräftiger Mann wie Sir Adam, erwiderte Cecily zum ersten Mal seinen Blick.
    „Mutter Aethelflaedas Freigebigkeit kennt keine Grenzen“, bemerkte er trocken, brach ein Stück Brot vom Laib und tunkte es in seine Suppe.
    „Mutter Aethelflaeda bat mich, Euch zu sagen, dass unser Orden durch den Krieg verarmt ist“, entgegnete Cecily. „Sie lässt ihre Entschuldigung ausrichten für die Schlichtheit unserer Kost.“
    „Ich möchte wetten, sie hat auch gesagt, dass wir als gottesfürchtige Männer auch mit einer Fastenspeise anstelle einer richtigen Mahlzeit vorlieb nehmen.“
    Sir Adams Einschätzung kam der Wahrheit so nahe, dass Cecily nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken konnte. Sie nickte zaghaft. „Ja, Sir. Mutter Aethelflaeda sagte auch, dass eine solche Speise in Eurem Falle besonders angebracht sei, da jeder, der bei Hastings gekämpft hat, hundertzwanzig Tage Buße tun solle für jeden von ihm getöteten Mann.“
    Bedächtig kauend, blickte er sie eindringlich an, während Sir Richard sich an seinem Ale verschluckte und einer der Krieger in schallendes Gelächter ausbrach.
    Eine dunkle Braue hob sich. „Wusstet Ihr, dass Seine Heiligkeit der Papst unserem Unternehmen seinen Segen gegeben hat, und nicht Eurem Earl Harold, dem Eidbrüchigen?“, fragte Sir Adam.
    „Nein, das wusste ich nicht.“
    „Nun, ich dachte mir bereits, dass Eure werte Priorin diesen interessanten Leckerbissen für sich behalten würde.“ Er griff nach der Käseplatte, betrachtete das verschimmelte Etwas darauf einen Augenblick lang und schob es dann von sich, ohne es angerührt zu haben. „Sagt mir, Lady Cecily, essen alle Nonnen diese … diese … Kost?“
    „Wir Novizinnen tun es, Sir – nur den Käse essen wir nicht.“
    „Ihr nennt dies Käse ?“
    „Ja, Sir.“
    Ein schalkhaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Den bewahrt ihr für ganz besondere Gäste auf, nicht wahr?“
    Cecily unterdrückte ein Lächeln. „Ja, Sir.“
    „Essen alle in Eurem Orden so?“
    Cecily dachte an Mutter Aethelflaedas Hühnchen, die am Bratspieß brutzelten, und versuchte, Maudes Blick auszuweichen, doch die Schamesröte ihrer Wangen verriet sie.
    „Jawohl“, murmelte er. „Eine stolze angelsächsische Dame, diese Mutter Aethelflaeda. Eine, die uns vorenthalten würde, was sie kann. Ich könnte schwören, dass vorhin der Duft von Brathähnchen in der Luft lag.“
    Cecily warf ihm einen scharfen Blick zu, den er anscheinend ungerührt erwiderte.
    Hastig zog sie sich zurück und beschäftigte sich voller Erleichterung erneut mit dem Austeilen der Suppe.
    Indem sie darauf bestand, dass Maude die restlichen Suppenschalen auftrug, gelang es ihr, jedem weiteren Gespräch mit Sir Adam aus dem Weg zu gehen. Sobald es die Höflichkeit erlaubte, verabschiedete Cecily sich mit einer gemurmelten Entschuldigung und überließ es dem neuen Herrn von Fulford, sein Nachtlager aufzuschlagen. Ihr blieben wenige Stunden, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie sich auf Gedeih und Verderb jenem Mann ausgeliefert hatte, der gekommen war, um das Land ihres Vaters in Besitz zu nehmen. Hoffentlich reichte die Zeit!
    Was hatte sie nur getan?

5. Kapitel
    Am nächsten Morgen erwachte Adam, als der neue Tag sich mit einem schwachen Lichtstreifen am Horizont ankündigte. Die Kälte, die vom Boden des Gästehauses emporstieg, war ihm während der Nacht bis in die Knochen gekrochen. Er verzog das Gesicht, reckte und streckte sich und bemerkte, dass sein Knappe Maurice Espinay bereits aufgestanden war. Aus dem Küchenhaus wehte der köstliche Duft frisch gebackenen Brotes zu ihm herüber.
    Sein Magen knurrte. Seit der Schlacht von Hastings war Hunger sein ständiger Begleiter, umso mehr, da er seinen Männern nicht gestattete, die Dorfbevölkerung auszuplündern. Die meisten normannischen Feldherren betrachteten dies als ihr gutes Recht, doch Adam sah keinen Sinn darin, ein Dorf zu plündern, über das man später herrschen wollte. Hunger, so hoffte er, würde der Vergangenheit angehören, wenn er und seine Männer erst sesshaft geworden waren.
    Als Adam sich aus seinem Mantel wickelte, sah er die lebhaften dunklen Augen und den lächelnden Mund Gwenns vor sich, seiner verstorbenen Frau und großen Liebe. Meist dachte er kurz nach dem Aufwachen an sie. In den ersten Tagen und Wochen nach ihrem Tod hatte er sich bemüht, jeden Gedanken an sie zu verbannen, doch das hatte sich als

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