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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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diese mussten demnach Sir Adam gehören.
    Beim Anblick des Schwertes schluckte Cecily und verdrängte die Vorstellung aus ihren Gedanken, wie Sir Adam es gegen die Bevölkerung von Wessex schwang.
    Das kastanienbraune Streitross stampfte mit den Hufen und zerrte an seinem Zügel, als es den Kopf wandte, um sie anzublicken. Nie zuvor hatte Cecily ein solches Reittier gesehen. Es war viel grobknochiger als ein angelsächsisches Pferd. Cecily machte einen weiten Bogen um die eisenbeschlagenen Hufe des Fuchses, die allein schon tödliche Waffen darstellten, und ging zur letzten Box hinüber, wo Emma und ihr Reitknecht ihre Ponys vorübergehend untergebracht hatten.
    Stroh raschelte. Der Fuchs wieherte, ein überraschend sanftes Wiehern für ein so mächtiges Tier. Es erinnerte sie an Cloud, das Pony, das ihre Eltern ihr geschenkt hatten, als sie noch ein Kind gewesen war. Tränen stiegen ihr in die Augen. Maman!
    Cecily blinzelte und hob die Laterne, bis ihr Licht die letzte Box erhellte, auf deren Boden sich zertrampeltes Stroh und einige frische Pferdeäpfel fanden. Dies war nicht weiter von Bedeutung, schließlich wusste der bretonische Ritter bereits, dass Emma nach St. Anne’s geflüchtet war.
    Vorsichtig trat Cecily abermals in die mondlose, finstere Nacht hinaus. Ein frostiger Wind pfiff über den Hof. Sie schmiegte sich tiefer in ihre dünne Ordenstracht und hielt auf das Nordtor zu, um dort alle verräterischen Hufspuren zu verwischen. Auf halbem Wege dorthin vernahm sie hinter sich ein Knarren, so, als öffne jemand das Südtor. Sie wandte sich um und blieb im nächsten Augenblick wie erstarrt stehen.
    Im flackernden Schein der Fackel stand Sir Adam an der Pförtnerloge, den Mantel vom Wind eng an den großen, schlanken Körper gedrückt, und überwachte das Öffnen des Tores. Vor dem Palisadenwall bewegte sich ein berittener Trupp Krieger durch die Dunkelheit – ein vielköpfiges, finsteres Ungeheuer, das in einem Kloster nichts zu suchen hatte. Eisenhelme ragten gen Himmel, spitze Schilde wiesen zu Boden.
    Sir Adams Stimme übertönte das Heulen des Windes. „Hier entlang, Männer! In den Ställen ist nicht mehr genug Platz für alle, doch die anderen sind hinter der Palisade zumindest in Sicherheit.“
    Zustimmendes Gemurmel ertönte. Einer der berittenen Krieger warf seinem Gefährten eine scherzhafte Bemerkung zu, und dann ritten die Männer in geordneter Formation einer hinter dem anderen in den Klosterhof ein.
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm Cecily Bewegungen in der Kapelle und an der Tür des Küchengebäudes wahr – das Flattern eines Schleiers, Köpfe, die rasch verschwanden. Sie war nicht die Einzige im Kloster, die den Einmarsch der Eroberer Englands beobachtete.
    Ein aufgeregtes Kichern, das jählings verstummte, drang aus dem Küchengebäude, gefolgt vom unverwechselbaren Geräusch einer kräftigen Ohrfeige. Mit dumpfem Knall fiel die Tür des Küchenhauses ins Schloss. Der Spaßvogel der Truppe ließ eine weitere Bemerkung fallen, die Cecily nicht verstand, doch das derbe Gelächter der Männer legte die Vermutung nahe, dass sie auf Kosten der Nonnen gemacht worden war.
    Ein rasches Wort von Sir Adam, und das Gelächter verstummte auf der Stelle.
    Im Innenhof machten sich die Männer daran, abzusitzen und ihre Waffen abzulegen, und während sie das taten, verlor die Vorstellung, Sir Adams Trupp sei ein borstiges Ungeheuer, allmählich ihre Kraft. Sie waren Krieger, gewiss – fremde, bartlose Krieger mit kurz geschorenem Haar –, doch nun, da sie ihre Helme abgesetzt hatten, erkannte Cecily, dass die meisten von ihnen kaum älter waren als sie selbst. Sie waren erschöpft, aufgeregt, hungrig und viele Meilen von zu hause entfernt. Cecilys Miene verfinsterte sich. Sie mochten kaum mehr als Jünglinge sein, gewiss, doch sie konnte nicht vergessen, dass es Jünglinge waren, die man zum Töten abgerichtet hatte.
    Sir Adam wandte ihr sein dunkles Antlitz zu, und sie sah, wie seine Lippen ihren Namen formten. „Lady Cecily.“ Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus.
    „Kümmere dich um Flames Sattel, einverstanden, Maurice? Und lass ihn sich hinlegen“, sagte Sir Adam an einen seiner Männer gewandt. „Und überrede die Pförtnerin, uns ein Feuer im Gästehaus anzuzünden. Wir haben schließlich nicht vor, in einer Eiskiste zu schlafen.“
    „Jawohl, Herr.“
    Und dann marschierte er über den Hof auf sie zu, während er noch immer Befehle erteilte. „Wir werden wie üblich Wachen

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