Novizin der Liebe
Prinzessin.
Matty und Gudrun bildeten ihr Gefolge. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Die ältere Frau hielt ihr Erstgeborenes im Arm, Matty trug den schlafenden Philip. Adam dankte dem Himmel für ihr Lächeln, bewies es doch, dass nicht alle Angelsachsen auf Fulford gegen diese Hochzeit waren.
Als Cecily ihm auf dem Kiesweg entgegenkam, trafen sich ihre Blicke. Sie lächelte – ein zaghaftes Lächeln, als sei sie sich nicht sicher, welchen Empfang er ihr bereiten würde. Adam schluckte und streckte die Hand aus, als ihm bewusst wurde, dass er sie anstarrte wie ein mondsüchtiger Jüngling.
„Schau nicht so angespannt drein, Mann“, murmelte Richard. „Du könntest Milch gerinnen lassen mit deinem Blick.“
Adam lächelte.
Und dann war sie an seiner Seite, und ihre Hand lag warm in der seinen. Unter gesenkten Wimpern sah sie zu ihm auf. Ihre Züge wirkten nun viel entspannter als zuvor. Rosmarin. Er nahm den Duft nach Rosmarin wahr. Sie trug einen Brautstrauß: Rosmarin, Lorbeer und getrockneter Lavendel, zusammengebunden mit dem gleichen cremeweißen Band, das auch den Hochzeitsbogen zierte.
„Sir Adam“, sagte sie und machte einen tiefen Knicks.
Jene widerspenstige blonde Locke hatte sich wieder einmal gelöst. Amüsiert lächelnd half Adam ihr auf und drückte Cecily einen Kuss auf den Handrücken. „Lady Cecily.“
Er nickte Richard zu, der daraufhin mit dem Griff seines Schwertes gegen das Kirchenportal klopfte.
Vater Aelfric trat heraus. Sein golddurchwirktes Gewand schimmerte im Licht der Wintersonne. „Seid Ihr bereit, meine Kinder?“
Adam blickte Cecily in die Augen. Der Ausdruck der Bereitwilligkeit, den er in ihnen sah, stärkte und ermutigte ihn. Er nickte Vater Aelfric zu, und dann traten sie Seite an Seite unter den Hochzeitsbogen. „Wir sind bereit. Ihr könnt beginnen.“
15. Kapitel
Gudrun, fort mit dir!“, sagte Cecily später an diesem Abend und versuchte lachend, dem Griff der Haushälterin auszuweichen. „Das gilt auch für dich, Matty. Ich brauche keine von euch beiden.“
Die drei Frauen befanden sich im Dachgemach. Kohlenbecken glommen im Dunkel, und auf den Nachttischen flackerten Kerzen. Auf einer der Truhen stand ein Tablett mit einem Krug Glühwein, zwei irdenen Bechern und einem Teller mit Mandelgebäck. Der Wein dampfte schwach und erfüllte den Raum mit dem exotischen Duft fremdländischer Gewürze: Zimt und Nelken aus dem Orient.
Aus dem Saal drang rhythmische Musik zu ihnen empor, denn Harold und Carl unterhielten die Hochzeitsgesellschaft mit ihrem Trommelspiel, abwechselnd begleitet von Wat auf seiner Flöte oder Sir Richard auf der Laute. Je mehr Met und Wein ihre Kehlen hinuntergeflossen war, desto wilder waren die Trommelwirbel der Jungen geworden. Es wurde mehr gelacht, und einige Male hatte Cecily beobachtet, wie Adams Männer ein Gespräch mit dem einen oder anderen Dorfbewohner begonnen hatten, ohne zurückgewiesen zu werden. Frieden war vielleicht doch kein so verrückter Traum, wie Edmund glaubte.
Schließlich befand sie, dass es an der Zeit sei, sich zurückzuziehen, und so hatte Cecily sich von der Seite ihres Ehemanns verabschiedet. Gefolgt war ein wahrer Spießrutenlauf. Ihr hatten förmlich die Ohren geglüht von all den schlüpfrigen Bemerkungen und dem vielsagenden Augenzwinkern. Alle, Dorfbewohner und Normannen gleichermaßen, hatten es offenbar darauf angelegt, sie in Verlegenheit zu bringen.
Nun starrte Cecily ihre Brautjungfern finster an. Die beiden waren ebenso fest entschlossen, sie zu entkleiden. „Verschwindet!“ Begriffen sie das denn nicht? Die Umstände mochten sie gezwungen haben, einen nahezu Fremden zu heiraten, doch sie konnte, sie würde Adam Wymark nicht nackt empfangen – selbst wenn dies ihre Hochzeitsnacht war!
Als ein besonders kraftvoller Trommelwirbel, gefolgt von schallendem Gelächter, durch den Saal hallte, sprang sie mit einem Satz hinter eins der Kohlenbecken. „Ich bin bestens in der Lage, mich allein auszukleiden!“ Sie spürte die Wärme, die das eiserne Becken abstrahlte, an Gesicht und Hals, und ihr Schleier flatterte gefährlich nahe an den glühenden Kohlen. Cecily schob ihn zur Seite. „Ich möchte nun meine Ruhe haben. Geht bitte!“
Taub für ihr Flehen, sah Gudrun grinsend zu Matty hinüber. „Du von rechts, ich von links.“
Cecily hechtete auf die Lücke zwischen Bett und Kohlenbecken zu, doch Matty erriet die Absicht ihrer jungen Herrin und warf sich auf sie. Die beiden purzelten
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