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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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konnte, damit ihre Ehe nicht gänzlich zum Scheitern verdammt war. Sie standen vor Problemen, die selbst Paare entzweien könnten, die einander in tiefer Liebe verbunden waren. Doch die Art, wie sie auf seine Küsse reagierte, hatte ihn hoffen lassen, dass sie vielleicht wenigstens in diesem Bereich eine Chance hatten …
    Im Dachgemach schnalzte Gudrun missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. „Kümmere dich nicht um Edmunds Gerede, Liebes. Die Umstände dieser Hochzeit mögen nicht vollkommen sein, aber wir müssen das Beste aus den Dingen machen.“
    „Ich hatte gehofft, Edmund würde das einsehen.“
    „Er wird wieder zu sich kommen. Bellende Hunde beißen nicht. Im Augenblick trauert er um seine Freunde. Er fühlt sich schuldig, weil er noch am Leben ist, während so viele andere gefallen sind.“
    Den Blick auf die geschlossene Tür gerichtet, nagte Cecily an ihrer Unterlippe. „Ich hoffe, du hast recht.“ Sie blickte hinab auf das Kleid in ihren Händen. Edmund hatte es zerknittert. Er hatte Judhael getroffen! War Emma wohlauf? So viele Fragen, und keine Gelegenheit, sie zu stellen. „Ich wünschte, ich besäße deine Zuversicht, Gudrun. Ich fürchte, er wird etwas Unbesonnenes tun.“
    Gudrun nahm ihr das granatrote Damastkleid aus den Händen und schüttelte es aus. „Der nicht, Liebes.“ Ihre Stimme nahm einen vertraulichen Ton an. „Alles nur heiße Luft bei ihm. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er sich absichtlich das Bein verletzt hat, damit er nicht gegen die Normannen in die Schlacht ziehen musste.“
    „Nein!“ Cecily starrte sie an. „Edmund war einer der zuverlässigsten Leibwächter meines Vaters! Außerdem hast du eben selbst gesagt, er fühle sich schuldig, weil er nicht gekämpft hat …“
    Gudrun schürzte die Lippen. „Nun, vielleicht habt Ihr recht. Wer weiß?“
    „Das Ganze ist dennoch beunruhigend. Es muss ihm sehr schwergefallen sein, mit seinem verletzten Bein die Stiege zu erklimmen. Er wird das nicht nur getan haben, um einen Streit vom Zaun zu brechen.“
    Gudrun schüttelte den Kopf und wollte sich nicht weiter mit der Angelegenheit befassen. Sie war im Begriff, Cecily das Kleid zu reichen, als die Tür zum zweiten Mal schwungvoll geöffnet wurde.
    „ Wirklich , Edmund!“ Cecily fuhr herum, das Kleid vor die Brust gedrückt, und hätte sich vor Schreck beinahe die Zungenspitze abgebissen. Adam! Es war Adam, nicht Edmund, dessen breite Schultern den Türrahmen ausfüllten. Seine Brauen waren finster zusammengezogen, seine Augen dunkel vor Argwohn. Er wusste es! Adam wusste, dass Edmund hergekommen war, um mit ihr zu sprechen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Wusste er auch, dass Edmund Verbindungen mit Judhael und den Aufständischen unterhielt? Hatte er auch sie im Verdacht? Cecily straffte die Schultern und schwor sich, ihre Zunge zu hüten. Sie würde nichts sagen, das irgendjemanden in Gefahr bringen könnte.
    „Mylady.“ Adam neigte den Kopf und betrachtete sie vom Scheitel bis zur Sohle. Langsam ließ er den Blick über das cremeweiße Unterkleid mit dem tiefen Ausschnitt wandern, über das granatrote Kleid, das sie sich wie einen Schutzschild vor die Brust hielt, über die Schuhe ihrer Schwester.
    Gudrun, der bei Adams Anblick vor Überraschung die Kinnlade heruntergeklappt war, hatte sich von ihrem Schreck erholt. „Sir, Ihr solltet nicht hier sein! Sir?“ Mit wehenden Röcken stürzte sie sich auf Adam und wedelte dabei wild mit den Armen, als sei er ein eigensinniges Huhn, das sie zurück in den Hühnerstall scheuchen musste. „Bitte Sir, wir sind noch nicht fertig“, fuhr sie in entsetztem Ton auf Englisch fort. „Es geziemt sich nicht, dass Ihr die Braut seht, bevor sie angekleidet ist. Geht bitte!“
    Aus Sorge um ihre Vertraute hielt Cecily den Atem an. Selbst wenn Adam nicht jedes Wort verstand, war Gudruns Absicht kristallklar. Gewiss würde er sie schlagen. Kein Mann, und am allerwenigsten ein normannischer Ritter, schätzte es, von einer angelsächsischen Amme aus seinem Schlafgemach vertrieben zu werden.
    Einen Fuß über die Schwelle gesetzt, hielt er inne, und Cecily hätte schwören können, dass seine Lippen zuckten. Lachte er etwa?
    Sie fasste Gudrun am Arm und flüsterte ihr zu: „Nimm dich in Acht, Gudrun.“
    Ohne sich um die Haushälterin zu kümmern, trat Adam vor Cecily. Nein, er lächelte nicht. Um seine Lippen lag ein ernster Zug, seine Augen blickten kühl. „Sagt Eurer Magd bitte, dass ich unter vier Augen

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