Novizin der Liebe
mit Euch zu sprechen wünsche.“
„Gudrun, wenn du uns bitte allein lassen würdest? Ich werde dich rufen, wenn wir fertig sind.“
„Nein, Liebes, das ist höchst ungehörig.“
„Eine beherzte Frau“, murmelte Adam, ohne den Blick von Cecily abzuwenden, „doch töricht. Sagt ihr bitte, dass ich sie eigenhändig hinauswerfen werde, wenn sie nicht selbst gehen will.“
Seine hochgewachsene Gestalt musste von irgendeinem Dämon geschaffen worden sein, denn sie gefiel Cecily so ungemein gut und machte ihr doch gleichzeitig Angst. Er machte ihr Angst mit seiner ruhigen Selbstsicherheit. Er war anders als alle Männer, die ihr je begegnet waren. Im Augenblick, als er die Tür geöffnet hatte, hatte sie gespürt, dass er zornig war, doch es war nicht jener glühende, polternde, unbeherrschte Zorn, der ihren Vater bisweilen überkommen hatte. Auf seine Art war dies viel beunruhigender. Adam hatte sich im Griff, schien Herr über seine Gefühle. Er rührte sich, als wolle er seiner Drohung, Gudrun hinauszuwerfen, Nachdruck verleihen.
„Gudrun, bitte!“
Die ältere Frau warf ihnen einen finsteren Blick zu und stapfte leise murrend aus dem Zimmer.
Adam stand vor dem Fenster, sodass kaum noch Licht in das Gemach fiel. Eine Silhouette. Ein starker, schlanker junger Mann. Ein Krieger. Cecily drückte das Damastkleid an ihre Brust und fragte sich, ob er wohl das heftige Pochen ihres Herzens hören konnte.
„Ist es in dieser Gegend üblich, dass angelsächsische Damen Leibwächter in ihren Gemächern empfangen, während sie sich für ihre Hochzeit ankleiden?“
„I…ich … nein.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen. „Natürlich nicht.“
Adam lächelte. Es war kein freundliches Lächeln. „Das dachte ich mir. Würdet Ihr mir also bitte erklären, Mylady, worüber Ihr gesprochen habt?“
Seine Stimme war so ruhig. Sein Ton so gefasst. Sie holte zitternd Luft. Schade niemandem mit dem, was du zu ihm sagst. „Ich … wir … das heißt … er …“
„Mylady?“
Verlegen sah sie zu ihm auf. „Er … er will nicht, dass ich Euch heirate.“ So – sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, und es war eine Wahrheit, die niemandem schaden würde.
„Und das ist alles?“
Sie blickte ihn an, konnte seinen Gesichtsausdruck im Gegenlicht jedoch nicht gut erkennen. „Sir?“
„Es gibt keine Pläne für geheime Zusammenkünfte mit dem, was vom angelsächsischen Adel noch übrig ist? Keine Pläne, mich aus Fulford zu vertreiben? Keine Pläne, mich zu töten, vielleicht?“
Froh darüber, dass Edmund sie in kein einziges seiner Vorhaben eingeweiht hatte, konnte sie ihm abermals die Wahrheit sagen. „Euch zu töten? Nicht, dass ich wüsste, Sir.“
Er sah sie eine geraume Weile lang aufmerksam an. „Würdet Ihr es mir sagen, wenn Ihr es wüsstet, Cecily? Das ist es, was ich mich frage.“
Seufzend wandte er sich von ihr ab, und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich wünschte, ich könnte Euch vertrauen.“
Etwas in ihrem Inneren zog sich zusammen, und als sie bemerkte, dass er die Augen zu Boden gesenkt hatte und an einem seiner Nägel kaute, verwandelte sich ihre innere Anspannung in Schmerz. Er litt, und sie konnte es spüren. Er wollte ihr vertrauen. Doch gewiss litt der große bretonische Krieger nicht um ihretwillen. Das konnte nicht sein … Und doch …?
Den Blick fest auf seinen Rücken gerichtet, holte sie tief Atem und trat an seine Seite. „Adam?“ Beherzt, mit rasendem Puls ob ihrer Kühnheit, hob sie den Arm und zog Adams Hand sanft von seinem Mund fort. „Das ist keine schöne Angewohnheit, Sir.“
Er schloss die Finger um die ihren. Sein Mundwinkel hob sich, sein Blick wurde milder. „Findet Ihr? Nun, da Ihr meine Braut seid, werde ich mein Bestes tun, um sie aufzugeben.“ Er wollte noch mehr sagen, doch jemand rüttelte an der Tür.
„Gudrun“, bemerkte Cecily.
„Fürchtet sich diese Frau denn vor gar nichts?“
Cecily lachte. „Ich glaube nicht, Sir.“
„Sie hat Euer Wohlergehen im Sinn. Frauen wie sie gibt es nicht viele.“ Adam hob ihre Hand flüchtig an seine Lippen und gab sie dann frei.
Ein wenig verwirrt sah Cecily zu, wie er Gudrun hereinwinkte und sich dann mit einer Verbeugung verabschiedete.
„Er hat Euch nicht bedrängt, Liebes, oder?“, fragte Gudrun, als sie abermals allein waren. Zum zweiten Mal nahm sie Cecily das Kleid aus den Händen und glättete es.
„N…nein, ganz und gar nicht.“
„Das ist gut. Rasch,
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