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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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höchst willkommen seid.“
    Leofwine entfuhr ein erleichterter Seufzer. Er ließ den Blick durch den Saal schweifen, den er, so vermutete Cecily, zum ersten Mal in seinem Leben sah. „Und Fulfords neuer Herr? Wo ist er? Wird er uns willkommen heißen?“
    Cecily spreizte die Finger, um seine Aufmerksamkeit auf ihren Ehering zu lenken. „Sir Adam, mein Gemahl“, sagte sie mit fester Stimme, „wird euch nicht fortschicken.“
    Leofwine zwirbelte nachdenklich seinen Bart. „Ich hoffe, Ihr habt recht. Evie nimmt sich all das sehr zu Herzen, doch wir können von Glück sagen, dass wir hier auf Fulford Unterschlupf finden. Andere sind viel schlimmer dran als wir. Ich sage Euch, Mylady, zum ersten Mal in meinem Leben hätte ich nicht übel Lust, zu den Waffen zu greifen!“
    „Recht so!“, warf Edmund ein. Seine Krücken schlugen klappernd gegen den Tisch, als er sich auf die Bank niederließ. „Recht so, Leo! So spricht ein echter Angelsachse!“
    „Nicht, Edmund“, sagte Cecily, doch ihr Widerspruch verhallte ungehört, während die beiden Männer einander begrüßten und Edmund Leofwine ob seines Unglücks bedauerte.
    „Ich habe noch mehr Neuigkeiten, Edmund“, fuhr der Goldschmied fort. „Neuigkeiten, die dein Herz erfreuen werden. Diese fränkischen Schweine haben nicht überall Erfolg gehabt.“
    „Nein?“ Einen erwartungsvollen Ausdruck auf dem Gesicht, stützte Edmund den Kopf auf die Hand und sah auf. „Fahr bitte fort, Leo!“
    Nach einem verstohlenen Blick in Richtung Tür beugte Leofwine sich vertraulich zu Edmund hinab. „Die Münzprägestätte in Winchester ist ausgeraubt worden.“
    Ein breites Lächeln erhellte das Gesicht des Leibwächters. „Tatsächlich? Wahrhaftig, du überraschst mich!“
    Edmunds Tonfall strafte seine Worte Lügen. Sorgenvoll ließ Cecily den Blick von einem Mann zum anderen schweifen, beobachtete ihre Reaktionen, versuchte abzuschätzen, wie viel sie wussten, wie viel sie selbst mit der Sache zu tun hatten. War Judhael für diesen Raub verantwortlich? Sie kaute auf ihrer Unterlippe, fragte sich, ob sie es für ein Verbrechen hielt, zum jetzigen Zeitpunkt die Münzprägestätte auszurauben. Die Winchester’sche Münze war eine angelsächsische Prägestätte und sollte nun, da Herzog Wilhelm England erobert hatte, mit einem Mal den Normannen gehören? War das gerecht? Jene Geldtruhen waren von Angelsachsen gefüllt worden, mit angelsächsischem Silber, für einen angelsächsischen König – König Harold.
    „Ja.“ Leofwines Augen strahlten. „Jemand hat die Geldschränke aus dem Boden gerissen. Muss dabei die gleiche Methode angewandt haben – Seile und Ochsen – wie die Normannen, als sie meine Werkstatt abgerissen haben.“
    „Wirklich?“
    „Ja, es gibt also doch noch so etwas wie Gerechtigkeit …“
    Edmund kam näher. „Evies Bruder, darauf wette ich!“
    Leofwines Gesicht wurde ausdruckslos. „Könnte sein. Kann ich nicht sagen.“
    „Judhael.“ Edmund nickte voller Genugtuung. „Gut. Nun verfügen wir endlich über die nötigen Mittel, um unsere Sache voranzubringen. Das Blatt wird sich zu unseren Gunsten wenden, Leo. Dies ist erst der Anfang!“
    Leofwines Miene blieb verschlossen. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    Cecily rührte sich. Die Art, wie Edmund das Gespräch führte, missfiel ihr, doch just in diesem Augenblick betrat Adam den Saal und Edmund verstummte. Eine seltsame Stille breitete sich im Raum aus.
    Adam hatte Brian Herfu beim Schlachten geholfen und war völlig durchgefroren. Er marschierte schnurstracks auf das wärmende Feuer zu. Neuankömmlinge. Eine schwangere Frau saß am Feuer und wiegte den kleinen Philip in den Armen, am anderen Ende des Saals stand Cecily mit Edmund und einem bärtigen Angelsachsen. Sie sah nicht glücklich aus.
    Sich des grausigen Anblicks bewusst, den er mit seiner über und über mit Schafsblut besudelten Kleidung bot, nickte Adam der Frau am Feuer kurz zu. „Die jährliche Winterschlachtung“, murmelte er.
    Die Frau schluckte und erwiderte sein Nicken, starrte dabei jedoch mit weit aufgerissenen Augen auf die Blutflecken. Ihre plötzliche Blässe verriet Adam, dass sie an die Schlacht von Hastings dachte. Froh darüber, dass er so vorausschauend gewesen war, sich zumindest die Hände im Fluss zu waschen, hielt er seine vor Kälte tauben Finger an die Flammen und wartete darauf, dass das Gefühl in sie zurückkehrte.
    „Adam, wir haben Gäste“, sagte Cecily in die Stille hinein. Als sie sich

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