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Nox Eterna - Die ewige Nacht der Anne Oxter

Nox Eterna - Die ewige Nacht der Anne Oxter

Titel: Nox Eterna - Die ewige Nacht der Anne Oxter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Raye
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Loch Broom trotz der Warnungen von Mrs. Dinkle ins Wasser gelaufen und war kurz darauf in Treibsand stecken geblieben. Weil die Flut auflief, hatte das Lebensgefahr bedeutet. Erst nach zwei Stunden konnten sie die herbeigerufenen Rettungskräfte befreien. Das Wasser hatte ihr bis zum Hals gestanden. Annes Mitgefühl hielt sich in Grenzen, ein Teil ihrer Person dachte Danke, Nox! und statt nach dem Gesundheitszustand ihrer Klassenkameradin zu fragen, beherrschte ein anderer Gedanke ihre Aufmerksamkeit:
     
    Glacies fugit …
     
    Anne überlegte, ob dieser Zauber in einer solchen Situation geholfen hätte. Weniger aus Gründen der Menschenliebe, als aus rein professionellem Interesse einer Magierin …

V
     
15. Mai 2010
    Annes Eskapaden bei der Klassenfahrt hatte ihre Position beim Lehrkörper ihrer Schule nicht gerade verbessert. Das zurückhaltende Mädchen wurde nun mit anderen Augen betrachtet. Sogar der freundliche Sportlehrer Mr. Fairfeather ging auf Distanz. Man vermutete Aufsässigkeit, wenn sie einfach still in ihrer Bank saß, glaubte an irgendwelche Tricks, wenn ihre Arbeiten überdurchschnittlich gut ausfielen und ordnete sie unterhalb der Grenzlinie gute Schüler/schlechte Schüler in letzterer Gruppe ein. Aus guten Zensuren wurden schlechtere, das Klima zwischen Schülerin und Lehrern hatte sich deutlich abgekühlt. Anne spürte, dass sich untergründige Wut über diese neuen, ungerechten Zustände in ihr aufstaute.
     
    Zum Glück standen einige ihrer Freunde zu ihr. Mit Matthew, der sich schon immer als Außenseiter gefühlt hatte, führte sie gute Gespräche. Insbesondere Silly war ihr in diesen Tagen eine warmherzige Hilfe. Auch die Nachmittage verbrachte sie mit ihr, wobei sich häufig Alan zu ihnen gesellte.
     
18. Mai 201 0
    In ihren Träumen hatte Anne große Schwierigkeiten, Nox von unangemessenen Rachemaßnahmen gegen den Rat der Weisen abzuhalten, die diese nur allzu gerne eingeleitet hätte. Hektisch blätterte sie in alten Schriften, um einen angemessenen und wirkungsvollen Zauber zu finden. Die Vier Ältesten der Elemente berieten sie seit Jahrtausenden, hatten sich aber in den letzten Jahren deutlich gegen sie und ihre Handlungen gewandt.
     
    „Härte ist einer Herrscherin angemessen“, hatte die Priesterin des Wassers, erklärt, „Willkür hingegen macht sie zur Tyrannin!“
     
    Nox wusste, dass sie Recht hatte, stritt dies aber ab, und genau das bestätigte ihre Aussage. Nein, sie wollte ihre Macht in all ihren Facetten und Unberechenbarkeiten leben, und wenn Willkür ein Teil dieser Macht war, so musste jeder in ihrem Reich dies ertragen. Sie hatte die Vier Weisen vor ihren Thron gerufen und erklärte nun in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ:
     
    „Ich bin eurer billigen Ratschläge müde! Vielleicht kann ich euch scharfsinnigere Weisheiten entlocken, wenn ich euch eine Weile der Schwarzen Sonne meiner Erleuchtung entrücke. In den Glühenden Bergen lebt ein unbesiegbarer Moloch von beispielloser Bösartigkeit in einem übel riechendem Sumpf voller gärendem Schleim. Ihr werdet die kommenden Tage und Wochen dort verbringen und das Untier studieren, seine Stärken und Schwächen für mich auf Pergament festhalten und mir berichten, sobald ich euch die Gnade einer Rückkehr erweise. Es mag auch sein, dass ich euch in diesem Sumpf ohne Grund ohne jeden Sinn und Grund vergesse!“ Sie lachte über ihr eigenes Wortspiel.
     
27. Mai 2010
    Anne konnte dem Druck in der Schule nicht mehr standhalten, braucht eine Pause. Silly übernahm die Aufgabe, Anne als krank zu melden. Ihren Eltern sagte diese nichts, sie ging wie gewöhnlich aus dem Haus und traf sich mit Alan auf der Bank am Medway. Der Fluss führte noch immer Hochwasser, die Bäume an seinen Ufern standen in leuchtendem Grün. Anne musste mit jemanden reden, der nicht Teil ihrer Verstrickungen war, der objektiv urteilen konnte.
     
    Alan hörte zu wie immer, fragte das eine oder andere Mal nach und sagte dann: „Es kommt mir vor, als redetest du über eine andere, vielleicht deine Schwester, auf jeden Fall nicht über dich. Warum lässt du das so nahe an dich heran?“
     
    Warum eigentlich ließ sie das so nahe an sich heran? Sie wusste es selber nicht. Jetzt, da ihr Freund Alan neben ihr saß, spürte Anne die Wut nicht mehr, die sie noch in der Nacht zum Racheträumen verleitet hatte. Alan wirkte wie ein Beruhigungsmittel auf ihren Geist, sie brachte auch nicht mehr die Energie auf, sich weiter aufzuregen und

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