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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Psychogequatsche.
    Einen Zusammenhang zu dem rothaarigen Opfer erkannte Daniel nicht. Er fand ja nicht einmal Beweise dafür, dass der Mord überhaupt stattgefunden hatte. Es würde keinen Sinn machen, Uwe Beck und Stefan Haas zu befragen, da sie garantiert nichts gesehen und gehört hatten. Den Ex-Knackis war nichts geblieben außer dieser Gemeinschaft. Die Bruchstraße 13 war ihr Nest. Sie würden es nicht durch Verrat beschmutzen.
    Daniel fiel nur eine einzige Sache ein, die es noch zu überprüfen gab. „Ich möchte die Möbel sehen.“
    Roman Schäfer zog seine Stirn kraus.
    „Die, die der Vormieter hiergelassen hat.“ Vielleicht standen sie noch gar nicht so lange im Keller. Möglicherweise erst seit vier Tagen, dachte Daniel. Vielleicht hatte man sie weggeräumt, um Kampf- oder Blutspuren zu vertuschen. Die Einrichtung zu zerlegen und in die Mülltonnen zu stopfen wäre nicht infrage gekommen, da die militanten Nachbarn den Abfall durchsuchen könnten. Sie wegzutransportieren wäre ebenso zu auffällig gewesen, da das Haus unter ständiger Beobachtung stand und das Umfeld nur auf einen Fehltritt lauerte, um die Männer ans Messer zu liefern. Also konnten sie das Mobiliar dort unten zwischengeparkt haben, bis sich die Chance bot, es ungesehen loszuwerden. Ebenso wie die Leiche.
    Aber als Daniel die maroden Habseligkeiten im Keller begutachtete, fand er nichts. Rein gar nichts. Das ärgerte ihn maßlos. Dieser Besuch schien genauso Zeitverschwendung zu sein wie der bei Elisabeth Hamacher.
    Mürrisch bugsierte er seinen Chopper in Richtung Fahrstuhl. Fußboden und Wände waren genauso aus Backsteinen gemauert wie die Gebäudefassade. Man sah dem Gemäuer sein Alter an. Für Daniels Rollstuhl war es eine Belastungsprobe, über den unebenen Boden zu fahren. Er bockte wie ein ungezähmter Gaul. Immer wieder drohten die Räder in den Fugen stecken zu bleiben.
    Plötzlich hörte das Ruckeln für einen Moment auf. Gleichmäßig und ruhig fuhr er weiter.
    Bis die Tortur weiterging und der Hengst unter seinem Hintern ihn erneut hin und her warf.
    Daniel bremste, drehte seinen Rolli herum und schaute prüfend hinunter. Ohne sie bei der diffusen Beleuchtung hier unten bemerkt zu haben, war er über eine Platte gefahren. Sie war zwischen den Steinen eingelassen. Da zwei der drei Oberlichter defekt waren, konnte er die Inschrift nicht lesen. Neugierig holte er seine Taschenlampe hervor und leuchtete die Fläche ab. „Eine Gedenktafel!“
    „Mut obsiegt!“, las Leander, die Hände auf die Oberschenkel gestützt und nach vorne gebeugt. „In Gedenken an die Helfer im Dritten Reich.“
    „Dies ist ein geschichtsträchtiges Haus. Hier unten“, Schäfer zeigte auf die Platte, „haben mutige Menschen mein Volk vor der SS versteckt.“
    Die Gedanken stürzten auf Daniel ein.
    Juden.
    Mikwe.
    Ein sekundärer Tatort.

12. KAPITEL
    Polternd rollte Daniel in sein Dienstbüro im KK 11.
    Tomasz schreckte auf. Dabei stieß er seinen Becher um und ein Rinnsal Kaffee verteilte sich auf dem Schreibtisch. „Verdammt!“
    „Tut mir leid. Ich bin mit meinen Fußstützen gegen die Tür gekommen.“ Entschuldigend hob Daniel seine Hände. Er fragte sich, ob sein Freund geschlafen hatte. Vor dem Fenster war es stockdunkel. Nur das Licht des Monitors erhellte den Raum. Als er die Deckenlampe anschaltete, blinzelte Tom. „Geh nach Hause und leg dich hin.“
    Leander stürmte an ihm vorbei. Mit einigen Lagen Papier, die er in Windeseile aus dem Spender im Toilettenraum geholt haben musste, tupfte er die braune Flüssigkeit auf. Über die Schulter hinweg sagte er zu Daniel: „Das muss Zufall sein.“
    „Aber ich glaube …“
    „Nicht an Zufälle, ich weiß.“ Energisch warf der Hospitant die Trockentücher in den Mülleimer. „Aber Roman Schäfer hat sich das Haus nicht nach der Gedenktafel oder dem geschichtlichen Hintergrund ausgesucht, sondern weil sich ihm die Chance bot.“
    „Wie oft hast du sonst üblicherweise mit der jüdischen Gemeinde zu tun?“, fragte Daniel, während er seine Jacke auszog. Er schwitzte und sein Nacken tat durch das Manövrieren seines Bocks über Eisflächen und aufgetürmten Schnee und Sand auf den Gehwegen weh. Der Winter verwandelte seinen Rolli in einen Schleudersitz. „Seit gestern gleich dreimal: Mikwe, Schäfer und die Platte im Keller.“
    „Glaubst du, das Schicksal hat dir einen Wink geschickt?“ Während Tomasz seine Arme streckte, gähnte er herzhaft. „Wirst du jetzt

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