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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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genommen.
    Roman Schäfer war so anders, als Benjamin sich einen Pädophilen vorgestellt hatte. Er baggerte ihn nicht an und begrapschte ihn auch nicht. Oder war er zu jung für Roman? Fiel Ben einfach nur nicht in sein Beuteschema?
    Ihre Blicke trafen sich. Romans fröhlicher Gesang steckte ihn an. Eigentlich war Benjamin nach Ehrenfeld gekommen, um etwas über den Mord an der Rothaarigen herauszufinden, um die Kinderficker fertigzumachen. Doch jetzt, ausgerechnet in der Nummer 13, ging es ihm gut. So gelöst hatte er sich seit Langem nicht mehr gefühlt. Als wäre Roman seine Therapie. Es tat Ben gut, mit ihm zusammen zu sein.
    Hatte dieser Mann neben ihm sich wirklich an Kindern vergriffen? Prüfend musterte Benjamin ihn. Nein, er konnte sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Er war irritiert, aber glücklich.
    Plötzlich hörte Roman auf zu spielen. „Willst du ein Bier?“
    Ben nickte etwas zu eifrig.
    „Warte hier“, sagte Roman und stellte die Gitarre zurück in die Wandhalterung. „Ich gehe eben zum Kiosk an der Straßenecke und hole einige Flaschen für uns.“
    „Ich dachte, du hättest welches da. Für mich brauchst du nicht los.“
    „Das mache ich gerne.“ Lächelnd tätschelte Roman Bens Rücken und erhob sich. „Außer Polizisten, die einmal mehr von Nachbarn wegen einer Nichtigkeit alarmiert wurden, und diesem windigen Vincente kommt niemand zu Besuch.“
    „Extra für mich?“ Ben fand es toll, dass jemand etwas für ihn tat. Seine Eltern sah er selten und Marie und Daniel arbeiteten viel. Wenn er etwas wollte, musste er sich selbst darum kümmern.
    „Extra für dich, Kobold.“
    Innerlich zuckte er bei seinem Decknamen zusammen. Mit einem Mal kam es ihm falsch vor, Roman zu belügen. „Ich bin doch erst 15 und darf noch keinen Alkohol trinken.“
    „Das bleibt unser kleines Geheimnis.“ Roman neigte sich zu ihm hinunter und führte seinen Zeigefinger an seine Lippen.
    Nun wurde Ben doch mulmig. Wollte Roman ihn etwa erst betrunken und wehrlos machen, damit er sich an ihm vergreifen konnte? Panik ergriff ihn. Er überlegte, ob er abhauen sollte, während Roman einkaufen war. Seine Fußsohlen kribbelten.
    „Möchtest du sonst noch etwas? Erdnüsse vielleicht?“, fragte Roman und berührte ihn an der Schulter. Da Ben den Kopf schüttelte, winkte er ab. „Ach, sei nicht so bescheiden. Ich bringe einfach ein paar Sachen mit und dann veranstalten wir eine kleine Privatparty zu zweit.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um. Mit ernster Miene nickte er Ben zu. „Danke, dass du anders bist und mich nicht für ein Monster hältst. Das bedeutet mir viel.“
    Roman ging und ließ die Wohnungstür einen Spaltbreit offen stehen, als wollte er Benjamin an die Möglichkeit erinnern, dass er jederzeit gehen konnte, dass er sich nicht eingeschlossen und gefangen vorkommen sollte.
    Seufzend rieb Ben mit den Handballen über seine Augenlider, bis er Sterne sah. Wie konnte er Roman das jetzt noch antun, in ein leeres Apartment zurückzukehren? Er bemühte sich wirklich um ihn.
    Wahrscheinlich deutete er die Zeichen falsch. War das nicht eins der Probleme der Pädophilen, wie Roman angedeutet hatte? Jede Freundlichkeit wurde als Hinterlistigkeit ausgelegt. Aber waren nicht in Wahrheit die Menschen schlecht, die so über andere dachten? Bewies das nicht ihre eigene Niederträchtigkeit? So wollte er nicht sein, schließlich hatte er sich vorgenommen, ab sofort das Richtige zu tun.
    Ben entschied zu bleiben.
    Plötzlich ging knarrend die Tür auf. Ein Mann trat zögerlich in den Flur. An seiner krummen Nase erkannte Benjamin ihn. Uwe Beck! Er hatte so stechend blaue Augen, wie Ben sie einmal in einem Film bei einem SS-Offizier gesehen hatte. Damals hatte er gedacht, dass das Kontaktlinsen sein mussten. Diese jedoch schienen echt.
    Der ängstliche Blick von Beck passte so gar nicht zu ihnen. „Er ist weg, oder?“
    Ben schwieg, denn das Verhalten verunsicherte ihn. Eben hatte Roman doch noch so getan, als wären sie Freunde.
    Doch nun trat Uwe Beck so vorsichtig auf, als wollte er vermeiden, Fußabdrücke auf dem Linoleum zu hinterlassen, die Roman verraten könnten, dass er in seinem Apartment gewesen war. „Du solltest nicht hier … nicht alleine mit ihm sein.“
    Überrascht hob Benjamin seine Augenbrauen.
    Beck blieb am Eingang zum Wohnzimmer stehen. „Weißt du denn nicht, was er getan hat?“
    „Doch, das …“ Bens Mund war mit einem Mal so trocken, dass ihm die Worte im Hals

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