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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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nicht normal. Schon malen Sie sich die wildesten Dinge über mich aus. Der feiert doch bestimmt schwarze Messen. Der beißt Frauen wie ein Vampir und trinkt ihr Blut. Nichts davon tue ich. Die Weiber betteln lediglich darum, von mir geleckt zu werden, da ich mit meiner gespaltenen Zunge wahre Wunder wirken kann, und ich besorg’s ihnen.“ In einer obszönen Geste formte er mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, schob eins seiner implantierten Hörner hindurch und imitierte den Geschlechtsakt.
    Was für ein Arsch! dachte Daniel. „Eine solche Geste bessert Ihr Image nicht gerade auf.“
    Vinzent Quast lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte einen Arm über die Ecke der Rückenlehne und saß großkotzig da, wie der Pate von Köln. „Ich kenne Tschakos wie Sie.“
    „Don Vincente, Sie erschüttern mein Selbstbild. Bis eben glaubte ich, als Ermittler im Rollstuhl einzigartig zu sein.“
    „Sie schikanieren gerne.“
    „Offenbar sind Sie derjenige mit den Vorurteilen.“
    Quast musterte den Rollstuhl. „Besonders Bullen wie Sie, die in der Hackordnung der Blauschimmelbande ganz unten stehen. Die suchen sich ihre Prügelknaben außerhalb.“
    Daniel kochte vor Wut. Am liebsten hätte er über den Tisch gelangt und Quast eine runtergehauen, sodass der Sternchen sah. Doch er wusste, dass Vincente nur versuchte, ihn zu provozieren, weil er seinen Spaß daran hatte und vermutlich die Befragung vorschnell beenden wollte. Denn wenn Daniel sich reizen ließ, würde er gehen können, ohne Auskunft über seine Geschäftspartner geben zu müssen, woran ihm gelegen war. Falls er es sich mit den Pädophilen verscherzte, bedeutete das finanzielle Einbußen für ihn. Innerlich war Daniel auf hundertachtzig, aber nach außen hin blieb er gelassen, weil er der Einzige war, der Vincente die Wahrheit über den Edelstein entlocken konnte.
    „Aber Sie riefen mich an und ich kam, ohne zu zögern. Ich bin kooperativ, habe heute Morgen extra geduscht und mir eine frische Unterhose angezogen.“
    „So sind Sie, ein Vorbild an Spießbürgertum.“ Daniel hatte es satt, seine Zeit mit Kräftemessen zu vergeuden. „Die Bewohner der Bruchstraße 13 sind eine gute Einnahmequelle für Sie, habe ich recht? Die Männer haben durch das einzigartige Projekt einen gewissen Bekanntheitsgrad, den in Deutschland nicht viele Ex-Häftlinge vorweisen können.“
    „Die Medien mit ihrer Panikmache spielen mir in die Hände.“ Nun, da Vincente breit grinste, blitzte sein Lippenbandpiercing hervor. „ Das Haus des Bösen , titeln die Zeitungen, worauf ich die Besitztümer der Jungs für 100 Euro mehr verscherbeln kann.“
    „Was verkaufen Sie so?“
    „Alles, was sie mir geben. Je gebrauchter es aussieht, desto besser. Die Spinner da draußen holen sich doch einen runter, wenn sie etwas in der Hand halten, was ein Mörder, Kinderschänder oder Vergewaltiger angefasst hat. Verbrechen wie zum Beispiel Wirtschaftsspionage interessieren keinen Schwanz.“
    „Fördern Sie dadurch nicht die Bereitschaft der Kunden, die Straftaten nachzuahmen?“
    „Das sind doch nur Flachwichser, die vom Chef fertiggemacht werden und ihr Maul nicht aufkriegen. Die von der Ehefrau betrogen wurden und sie trotzdem nicht vor die Tür setzen. Sie träumen nur davon, es allen, die sie triezen, heimzuzahlen, aber das sind und bleiben feige Arschkriecher. Die haben doch keine Eier in der Hose. Deshalb verehren sie ja die Typen, die sich gegen ihre Peiniger aufgelehnt haben.“
    Mit einem Anflug von Sarkasmus dachte Daniel daran, wie er als Teenager beinahe seinen Vater getötet hatte, als dieser der Mutter den Unterkiefer brach, und was für eine Mörderkohle er mithilfe von Quast machen könnte, wenn die Welt davon wüsste. Aber wahrscheinlich reichte es nicht, nur beinahe eine Bluttat zu begehen, um das Interesse von Sammlern zu wecken. Was für ein krankes Hobby! „Als wir uns zufällig in Ehrenfeld trafen, standen Sie mit Roman Schäfer zusammen. Sie diskutierten über Stefan Haas, der keine Geschäfte mit Ihnen machen will.“
    „Den kriege ich schon noch rum.“
    „Sie sagten zu Schäfer, dass Sie auch etwas für Haas tun könnten. Es ging um eine Art Bonus. Was meinten Sie damit?“ Videos, die nackte Jungs und Mädchen zeigten, etwa? Daniels Puls stieg.
    „Ihre Ohren sehen gar nicht so groß aus.“ Vincente pulte etwas aus seinen Zähnen und wischte es an seiner Hose ab. „Es ging um eine kleine Internetkampagne. Ich wollte ihn noch bekannter machen, um seinen

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