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Nuancen der Lust (German Edition)

Nuancen der Lust (German Edition)

Titel: Nuancen der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg , Antje Ippensen , Emilia Jones , Sira Rabe , Jasmin Eden
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grimmigen Braunkohle-Augen ihres Erzeugers brannte ein rotes Feuer. Das konnte sie deutlich sehen, als sie sich herumwälzte und die Hände ausstreckte, um den herabsausenden Stock abzuwehren. Endlich bekam sie ihn zu fassen. Doch es nützte nichts, das machte alles nur noch schlimmer … Ihr Vater rief seine beiden Diener herbei, und diese überwältigten Alicia.
    Lion, mein Kleiner! Lion, mein Sohn!
    Schlag auf Schlag kamen die Erinnerungen, und obwohl die allerletzten, kurz vor ihrer Entführung, noch dunkel waren, glaubteAlicia zu ahnen, dass man sie DESHALB hatte schnappen können. Weil sie geschwächt gewesen war durch die grässliche Auseinandersetzung mit ihrem Vater, völlig außer sich, weil er ihr ihren Sohn weggenommen hatte.
    Alicia ersehnte geradezu die Rückkehr von Lord Malachyd, weil seine Künste als Topsado sie wieder ganz und gar in die Gegenwart zwingen würden, weg von den allzu qualvollen Bildern aus der Vergangenheit.
    Andererseits brauchte sie Zeit, um einen Plan zu schmieden. UND musste dabei eine betont harmlose und gleichzeitig natürliche Miene zur Schau tragen.
    Selbst wenn ich auf der Stelle entkommen und Lion wieder zu mir holen würde – wie auch immer – meine Probleme würden die gleichen bleiben! Es nützt nichts, zu fliehen, wenn ich nicht außerdem einen Ausweg finde
.
    Und ihr Hauptproblem hieß GELD.
    Nicht sonderlich originell – unendlich vielen Menschen ging es so. Sie hatte zwar etwas sparen können in den zwei Jahren als freiberufliche Stroma, aber das war längst aufgebraucht, und wegen des kleinen Lion, den sie über alles liebte, vermochte sie nicht mehr so zu arbeiten wie früher, während sich zur gleichen Zeit ihre Ausgaben und Kosten beständig erhöhten. Sie hätte sich einen
Hirten
suchen oder gleich Teil einer
Herde
werden können, wie man es in London nannte, doch Alicia war dafür zu stolz gewesen.
    Den Rettungsweg, den sie letztendlich einschlug, hatte sie nur Lions wegen ausgewählt – sie empfand es durchaus nicht als angenehm, sich ihrem Vater zu Füßen zu werfen und ihn um Verzeihung und um Hilfe anzuflehen.
    Sie, die verlorene Tochter. Natürlich kam heraus, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient hatte – und dafür fehlte dem streng in sein Moralkorsett geschnürten Mann der kleinste Funke Verständnis. Seinen einzigen Enkel jedoch betrachtete er augenblicklich als einen wertvollen Besitz für sein ödes, einsames, nachkommenloses Alter.
    Von Liebe möchte ich nicht reden
, überlegte Alicia, auf ihrer Pritsche in die Decke gekuschelt,
ich glaube kaum, dass er dieses Gefühl kennt, aber es ist das einzig Positive an dieser schrecklichen Geschichte: Er hatgewiss eine Amme besorgt und auch sonst sich um alles gekümmert, was Lion braucht. Mein Kleiner wird es gut bei ihm haben – ohne Zweifel prüft ER schon alle Möglichkeiten für eine rasche und reibungslose Adoption
.
    Bei diesem letzten Gedanken schnitt der Schmerz scharf wie ein Schwert in ihr Herz. Die Vorstellung, für immer von ihrem Sohn getrennt zu sein, war unerträglich.
    Unter der Decke ballte Alicia ihre schmalen Fäuste, wobei sie sich bemühte, ihre Gesichtszüge weich und entspannt zu lassen.
    Drei Tage waren vergangen, und sie erwartete Lord Malachyd jede Stunde. Der Hagere und der Dicke, die keinerlei Verdacht geschöpft hatten über ihren Zustand, behandelten sie ausgesprochen gut und zeigten ihre gierige Freude zuweilen ganz offen. Dass sie ihre »Medizin« nicht mehr nahm, blieb vollkommen unbemerkt.
    Die Schlüssel rasselten im Schloss, und es war der Dicke, der eilfertig hereingewuselt kam und Alicia bedeutete, aufzustehen.
    »Gleich ist er da, und er meinte, du wüsstest schon, wie du ihn am besten empfangen würdest«, kiekste er, »ich hoffe, du weißt es tatsächlich, denn es scheint wieder eine kleine Probe zu sein.«
    Alicia schaute den Dicken aus großen Augen an, lächelte verschwommen und murmelte: »Ja Sir, ich werde den Lord gewiss befriedigen.«
    Insgeheim empfand sie tiefe Verachtung für ihren Bewacher und wünschte nur, er möge gehen. Zum Glück tat er ihr den Gefallen, nachdem er, fett grinsend, noch ein wenig ihren nackten Körper getätschelt hatte. Spuren der Auspeitschung sah man nicht mehr auf ihrer Haut.
    Stoisch hatte Alicia auch diese Berührungen über sich ergehen lassen – es gab immerhin wenig, was sie in ihrer Zeit als freie Stroma-Hure nicht kennengelernt hatte – und dann überlegte sie rasch.
    Was passte zu Lord Malachyd und dem, was er

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