Nuancen der Lust (German Edition)
Schmerz empfing …
Noch ehe das Rascheln der Kleider sowie das leise silbrige Kicherndie Ankömmlinge verrieten, erschnupperte ihre feine Nase deren Duft, und ihr Lächeln bekam etwas Wissendes. Geschlechtsgenossinnen also, denen sie zu dienen hatte. Sie entsann sich, dass sie auch weibliche Wünsche ab und zu erfüllt hatte, denn es gab Herrinnen auf der Topsado-Seite, und manche fanden den Weg zu ihr, um sich Befriedigung zu verschaffen. Einige dieser Damen ersannen komplexe Rollenspiele, denen Alicia sich gerne hingegeben hatte. Sie fragte sich, ob sie mit dergleichen nun auch zu rechnen hatte – doch es stellte sich rasch heraus, dass dies nicht der Fall war.
»Ah, Lord Malachyd, seid doch so gut und verbindet ihr die Augen!«, rief die erste der Frauen, die den Zug der drei anführte.
»Ein süßes kleines Ding!«, zwitscherte die zweite. »Ich bin gespannt auf sie …!«
Nur die dritte blieb stumm, und Alicia ahnte auch weshalb.
Mit wieder freien Händen, dafür aber ohne sehen zu können, begann die nackte Alicia sodann, zwei der drei Frauen zu verwöhnen, mit ihren Fingern, mit Zunge und Lippen und zwar genau so, wie die Damen, gurrend und stöhnend, es ihr zeigten. Sie zogen sich nur wenig aus, öffneten lediglich an den entsprechenden Stellen ihre Gewänder, lockerten Korsetts oder rollten die Strümpfe herab.
»Oh, sie macht das wundervoll«, seufzte die Frau, die offenbar die jüngste im Bunde war. Alicia gab sich sehr viel Mühe; wieder und wieder strich ihre Zunge sanft über die kleinen festen Knoten der Lust, die sich in den weichen feuchten Falten verbargen … sie schnurrte dabei fast und vermittelte überhaupt den Eindruck, ihren Dienst mit sehr viel Freude zu verrichten. Sie brachte beide Damen innerhalb kürzester Frist zum Höhepunkt; während diese im Diwan niedersanken, um sich auszuruhen, führte Lord Malachyd die junge Stroma, die er ausgewählt hatte, zu einem niedrigen Sessel. Dort saß die dritte Frau.
Im nächsten Moment bestätigte sich Alicias Ahnung: Als sie ihre Hände tastend, liebkosend über die entblößten Beine dieser Dame gleiten und hinaufwandern ließ, merkte sie, dass sie es mit einer mindestens 50 Jahre alten Frau zu tun hatte. Sie begriff den Sinn dieser Prüfung und legte, wenn möglich, noch mehr Enthusiasmus an den Tag während ihres lustspendenden Werkes; jedoch so, dass es keinesfalls gekünstelt, sondern immer noch sehr sanft wirkte.
Ihre Art und Weise wurde ausgezeichnet aufgenommen.
»Sie braucht nicht länger diese Binde zu tragen«, erklärte die ältere Dame, noch ein wenig keuchend unter den letzten zurückrollenden Wogen ihres Orgasmus. Ihre Stimme war rau, aber sehr freundlich.
Kurz darauf konnte die immer noch kniende Alicia die drei Frauen, die sie beglückt hatte, in Augenschein nehmen. Lächelnde Gesichter, hübsche, pfauenbunte und teure Kleider – und wenn sie den Kopf ein wenig zur Seite drehte, sah sie auch Lord Malachyd mit gleichmütiger Miene. Er als einziger stand aufrecht da. In seinen grauen Augen, denen nichts entging, funkelte es mehrdeutig.
Er räusperte sich und sagte: »Ich gestatte mir, Myladies darauf hinzuweisen, dass eine etwas schärfere Gangart noch mehr Feuer in der Kleinen wachruft. Und genau darauf kommt es ja auch an.«
»Ja, ja, bester Lord, schon recht«, winkte dieFrau ab, deren Gewand in Blauviolett schillerte. »Wir werden das nicht vernachlässigen.«
»Was meint er – ach so!«, zwitscherte die jüngste – sie mochte vielleicht Mitte 20 sein. »Richtig … aber ich mache das nicht!« Ihre heitere Miene umwölkte sich ein wenig, und sie verzog vor Widerwillen oder gar Abscheu den Mund.
»Es ist ohnehin am besten, wenn sie meine Hand spürt«, behauptete die Älteste. Ihr sonnengelbes Kleid knisterte, als sie sich erhob und dann mit herrischer Gebärde Alicia auf den Bock dirigierte.
Was dann aber folgte, war derart harmlos, dass Alicia sich beinahe anstrengen musste, um nicht etwa zu gähnen. Die gelbe Dame hatte zwar eine recht feste Hand, wusste sie aber nicht so recht zu gebrauchen; was sie mit dem ihr einladend entgegengestreckten Po des Mädchens anstellte, war wenig mehr als ein festes Tätscheln. Dann nahm sie eine der Gerten, aber auch das spürte Alicia kaum.
Alsdann verließen die drei Prüferinnen den Raum, und jede von ihnen küsste Alicia – die erstmals sitzen durfte, wenn auch nur auf einem niedrigen Schemel – zum Abschied auf die Wange.
Sowie das letzte Kleid – die jüngste war am
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