Nuancen der Lust (German Edition)
erspürte, sie mühelos auf seine Arme hob und sie zum Diwan hinübertrug, um sie dort sanft hinzulegen.
»Du bist ausgesprochen tapfer«, sagte er leise, betörend.
Und dann, nachdem sie ein paar Minuten hatte ausruhen dürfen, kam seine Hand. Der Lord hatte sich einen der Sessel herangezogen an das Lager, damit er selbst es auch bequem hatte, und seine Finger begannen die Scham seiner Gespielin zu reizen, dieses köstliche, feste kleine Heiligtum, das triefend nass war und immer mehr überquoll.
Wieder einmal versuchte Alicia Widerstand zu leisten.
Ein wenig.
»Wie gesagt«, klang die spöttische Stimme Lord Malachyds dicht an ihrem Ohr, »ich mag es, wenn eine Stroma sich wehrt.«
Sein Daumen umkreiste ihre Perle, sehr geschickt, mit einer Erfahrung, die davon zeugte, dass er Frauen genau kannte.
Ihr Stöhnen kam ganz aus der Tiefe.
Er steckte zwei Finger in sie hinein. Dann einen dritten. Und den vierten. Es tat weh, sehr weh. Und Alicia war verrückt nach diesem Schmerz.
Als er seine ganze Hand in sie einführte, war sie an dem Punkt angekommen, da sie sich nicht mehr sträubte, sondern alles hinnahm, was er mit ihr machte. Er war sehr vorsichtig, was es ihr leichter machte, ihm so vollkommen zu vertrauen. Diese Praktik hatte sie mit Sicherheit auch noch niemals zuvor in ihrem Stroma-Leben zugelassen – zu gefährlich, sie hatte zu ihren Tabus gehört.
Nun, das war Vergangenheit.
Sie wimmerte leise und durchdringend, und ihr Wimmern war durchtränkt von Lust. Rauschhaftes Empfinden durchtoste sie, als würde sie auf den Schwingen eines Sturmes reiten, dessen unbeschreiblich schöne Federn an ihren Rändern feurig glühten …
Sie genoss die gleichsam zeitlosen Momente, ihr ganzes Sein war ein einziges wortloses JA zu allem, auch dazu, dass dieser wissende Großmeister eines Topsados sie wiederum nicht zu ihrem Höhepunkt kommen ließ.
Unmerklich fast zog er seine Finger aus ihrer heißen, pochenden Mitte. Fürsorglich, beschützend wölbte er dann seine Hand um den wie eine Rose schimmernden Venushügel. Das war wundervoll. Alicia entspannte sich so sehr, dass es einem Orgasmus beinahe gleichkam. Es lief jedoch sanfter ab, und ihr Sinn blieb klar.
Trotzdem schrie natürlich ein Teil in ihr, verlangte heftig nach der Erlösung, die ihr vorenthalten worden war, doch bei all ihrer Jugend war Alicia eine Stroma von großem Wissen, denn sie ging stets hellwach und mit neugierigen, weit gespannten Sinnen in jedes ihrer erotischen Abenteuer – als Arbeit hatte sie ihre Berufung nie empfunden, erst recht nicht als schändliche, erniedrigende. Obwohl sie selbstverständlich wusste, dass der größere Teil der Gesellschaft das völlig anders sah.
Lord Malachyd nahm ohne Zweifel die widerstreitenden Empfindungen wahr, die sich auf ihrem ausdrucksvollen Gesicht abzeichneten, und er genoss es, dies in ihr ausgelöst zu haben.
»Du wirst jetzt ein paar Stunden ruhen«, bestimmte er und deckte sie zu.
»Ja, Mylord«, murmelte Alicia und blinzelte, schon jetzt schläfrig werdend.
Er blickte noch eine kleine Weile forschend auf sie herab. »Ich weiß, du könntest dir selbst Erleichterung verschaffen, Kleine«, sagte er weich. »Ich möchte dich aber bitten, es nicht zu tun. Wenn wir uns ein weiteres Mal treffen … und ich werde dafür Sorge tragen, dass das passiert – dann wirst du die Vollendung unseres Spiels aus meiner Hand erfahren.«
Ein Topsado, der die innere Größe besitzt, zu bitten
, dachte Alicia, und sie lächelte strahlend.
»Ich erfülle Euch Euren Wunsch sehr gern, Mylord, umso lieber, als er auch dem meinen entspricht.«
Ihre Worte berührten ihn, das war für Alicia offensichtlich; er sagte jedoch nichts, sondern streichelte ihr stoppelkurzes Haar. Einmal nur. Doch die Geste erschien Alicia so ungewöhnlich wie sein gesamtes Verhalten in den letzten Minuten …
Vorsicht!
, warnte wieder jene Stimme.
Keine Sorge
, gab Alicia zurück.
Mir ist klar, er wird mich in jedem Fall jener adeligen Dame übergeben – er ist ein Ehrenmann. Und ich will es auch gar nicht anders haben
.
Bevor sie einschlief, bewegten sich ihre Gedanken anderswohin.
Der Lord ist ein Wissender, aber ist ihm auch bewusst, dass ich aus dem Verzicht jede Menge Energie schöpfe? Kraft, die ich dringend benötige, wenn ich mir mein Leben zurückerobern will. Und das WILL ich
.
Als letztes Bild, ehe sie in die Arme des Gottes Morpheus sank, sah sie Lions Babygesicht, das sie voll unschuldiger Begeisterung
Weitere Kostenlose Bücher