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Nuancen der Lust (German Edition)

Nuancen der Lust (German Edition)

Titel: Nuancen der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg , Antje Ippensen , Emilia Jones , Sira Rabe , Jasmin Eden
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werde ich großjährig.« Yamin lächelte seine Gefährtin gewinnend an und stupste dann den kleinen Lion in die Wange. »Und ich mag deinen Sohn. Wer passt auf ihn auf, wenn du arbeiten gehst, Alicia? Ich übernehme das gern.«
    Sie sah ihn mit einem verwandelten Gesichtsausdruck an. Es war lange her, dass sie einen echten Freund gehabt hatte.
    »Ja«, sagte sie, »du könntest mein Hirte sein, Yamin.«

    Die Sonne hatte es schwer an diesem Tag. Immer noch füllten dicke Nebelschwaden die Straßen, nur dass der Dunst allmählich bunter wurde, durchdrungen von den sich brechenden Lichtstrahlen des jungen Morgens.
    Yamin trug Lion, lachte, sang und scherzte mit dem Kleinen. Alicia blieb ein wenig zurück. Obwohl es ihr nach wie vor sehr unbehaglich zumute war im Nebel, stellte sie fest, dass irgendetwas an ihr zuzerren schien, eine unsichtbare Kraft. Magnetismus, das Wort kam ihr als erstes in den Sinn.
    »Nur noch da vorn um die Ecke, Alicia, da ist die Jackdaw Lane!«, rief Yamin und verschwand im Nebel.
    Vor der Mündung einer kleinen düsteren Nebengasse stockte der Schritt der jungen Stroma, und sie wusste wieder nicht, weshalb. Sie hatte nur eine Vorahnung … intuitiv machte sie eine Bewegung zur Flucht, doch zu spät.
    Aus der Gasse kam eine kräftige Männerhand, legte sich über ihren Mund und der andere Arm des Mannes umschlang sie.
    Alicia erschrak, zappelte … aber der Schreck löste sich sogleich auf in etwas anderes.
    »So so, du willst also fliehen«, sagte Lord Malachyd. Langsam löste sich seine Hand von ihren Lippen, glitt besitzergreifend über ihre Brust und zwischen ihre Beine. Auf der Stelle durchzuckte es Alicia, als würde Elektrizität durch ihre Adern rinnen, und sie drohte wieder in diesen warmen weichen Schwindel zu versinken.
    »Es war eine schwierige detektivische Arbeit, deiner Spur zu folgen«, meinte er, offenbar sehr zufrieden mit ihrer Reaktion. »Du hast deine Sache ausgezeichnet gemacht, obwohl es gar nicht du warst, die sich der hohen Frau hingegeben hat. Nie habe ich die Herzogin glücklicher erlebt als jetzt – das war ausgesprochen weise von dir, die Hemmungen zwischen ihr und ihrer Lieblingsdienerin zu beseitigen. Irgendwann einmal möchte ich gern die gesamte Geschichte von dir hören …«
    »Mylord …!«, brachte Alicia heiser hervor. »Bitte, ich …«
    »Ja, ich weiß. Euer Luftschiff startet gleich. Du weißt, dass du ohne meine Erlaubnis nicht fliegen wirst. Ich könnte deine Flucht verhindern …«
    Seine Stimme und seine ruhigen Worte jagten süßes Schaudern über Alicias Rücken – und tiefer.
    »… doch ich werde es nicht tun«, sprach der Lord gelassen weiter, »so gern ich dich bei mir behalten würde. Ich achte deinen Freiheitsdrang, ja, ich bewundere ihn – und dich. Trotzdem bin ich sicher, dass wir uns eines Tages wieder begegnen werden. Und dann nehmeich dich mit Feuer in Besitz. Du wirst mein Brandzeichen tragen, das dich für immer zu meinem Eigentum macht.«
    Er umarmte Alicia noch fester, sein markantes Gesicht mit den hellgrauen Augen näherte sich dem ihren; er genoss ihr Zittern und ihr kehliges Stöhnen.
    »Einstweilen – als kleines Unterpfand meiner Entschlossenheit – gebe ich dir das hier.« Mit diesen Worten schob er einen goldenen Ring über den vierten Finger an Alicias rechter Hand: er war gearbeitet wie ihr Halsband, en miniature, mit beweglichem Nebenring. Ein wunderbar filigranes Stück Goldschmiedekunst.
    Alicia hielt kurz den Atem an; und als Lord Malachyd ihr glückliches Strahlen sah, küsste er sie spontan. Leidenschaftlich gab ihre Zunge der seinen Antwort, als er sie ihr tief hineinschob; der Kuss schien lang zu dauern, sehr sehr lang oder gar zeitlos zu sein.
    »Nun geh.«
    Er löste sich von ihr, doch das warme Strömen, das sie empfand, hielt weiter an.
    »Habt Dank, Mylord«, sagte sie und verneigte sich voller Anmut vor ihm.
    »Geh! Hörst du nicht, wie dein kleiner Freund nach dir ruft?!«
    Yamin und Lion. Das Luftschiff …!
    Mit einer Kraftanstrengung folgte Alicia der Anweisung des Lords.
    Als sie sich zwei, drei Schritte weiter umschaute, war seine Gestalt bereits verschluckt vom farbigen Nebel, doch seine Stimme hörte sie noch.
    »Auf Wiedersehen, Alicia …!«
    Er hatte ihren Namen ausgesprochen.

    Das vollbesetzte zigarrenförmige Luftschiff flog sehr hoch.
    Andächtig schauten Yamin und Alicia hinab, das schlafende Kind zwischen sich.
    Sie sahen London schrumpfen, immer mehr, bis die riesige Stadt so klein

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