Nuancen der Lust (German Edition)
überschlug die Beine und wartete mit strengem Blick, dass Dennis ihr hinterher getrottet kam.
»Was ist los?«, fragte er. »Letztes Mal bist du viel lockerer gewesen.«
Damit hatte er vermutlich Recht. Zurzeit fühlte sich Leonie überhaupt nicht locker. Ihr ganzer Körper war ein einziger Krampf. Natürlich wollte sie Sex. Aber sie wollte auch Leidenschaft und einen Orgasmus, der ihr die Sinne raubte. Sie musste Dennis nur noch dazu bringen, ihr zu geben, wonach sie sich sehnte.
»Kennst du dich mit SM aus?«, stellte sie schließlich die Frage, die ihr schon die ganze Zeit über auf der Zunge brannte.
»SM?« Er sah sie an, als verstünde er kein Wort.
»Wie Sadomaso«, erklärte sie.
»Diese Sache mit Fesseln und Schmerzen und so?«
Leonie nickte. Er kniete sich vor ihr auf den Fußboden. Langsam hob er eine Hand und streckte sie nach ihrem oben liegenden Bein aus. Sie ließ es zu, dass er über ihren Unterschenkel streichelte. Er nahm die andere Hand dazu und begann zu massieren. Sie trug schwarze Nylons, die bei jeder seiner Berührungen zu knistern schienen. Darüber hatte sie einen weinroten Cordrock an, der ihr bis knapp über die Knie reichte. Sie war versucht, ihre Beine nebeneinander zu stellen, um ihm einen Blick zwischen ihre Schenkel zu gewähren. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie keine Unterwäsche trug.
»Du bist bestimmt eine unheimlich scharfe Herrin. Von dir würde ich mir alles befehlen lassen.« Aus seinen weit aufgerissenen Augen sprach eine tief verborgene Sehnsucht.
Moment mal!
Leonie entzog sich seinen Streicheleinheiten, indem sie ein Stück zur Seite rutschte. Hier lief irgendetwas völlig falsch. Sie war nicht darauf aus, die Herrin zu spielen. Vielmehr wollte sie von einem dominanten Mann angeleitet werden. Er sollte ihr sagen, was zu tun war. Sie bestrafen und benutzen. Allein der Gedanke brachte mit einem Mal ihr Inneres in Wallung.
»Ach, vergiss es.« Sie wollte die Situation nicht schlimmer machen, als sie ohnehin schon war. »Das war nur so eine verrückte Idee von mir. Lass uns einfach ganz normal Sex haben.« Nun stellte sie ihre Beine doch nebeneinander und offenbarte ihm ihr Lustzentrum. Dortherrschte bereits eine erwartungsfrohe Feuchte, die von ihm erobert werden wollte. Darauf sprang er sofort an. Er schob beide Hände unter ihren Cordrock und rollte ihn hinauf, bis er an den Saum der Nylons gelang und Leonie von ihnen befreite. Der Rock lag in einem Wulst um ihre Hüften, doch das störte sie nicht. Dennis war zwischen ihren Beinen und presste sie weit auseinander, so dass ihre blank rasierte Scham feucht und pulsierend vor ihm lag. Er beugte sich vor, bis sein Mund ihre Lippen erreichte. Seine Zungenspitze neckte ihre Spalte. Er ließ sich Zeit, ehe er in sie hinein stieß und sie mit rhythmischen kleinen Bewegungen verzückte.
Leonie bäumte sich auf. Mit einem innigen Stöhnen wollte sie ihn zum Weitermachen animieren. Er sollte tiefer vordringen, sie heftiger lecken und gierig an ihrer Klitoris saugen. Doch er verhielt sich eher zaghaft. Während er sie viel zu vorsichtig verwöhnte, streichelte er mit den Fingern sanft über die Innenseiten ihrer Schenkel. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er richtig fest zupacken müsste. Hart ran nehmen sollte er sie und seine eigene Leidenschaft deutlich zum Ausdruck bringen.
Natürlich fühlte es sich gut an, was er tat, aber es genügte nicht. Obwohl Leonie sich auf ihn konzentrierte und die Spannung hielt, um einen Orgasmus zu erzwingen, passierte rein gar nichts. Sie blieb unbefriedigt.
»Und was habt ihr dann ausprobiert?« Bianca schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Die Anzugträger waren diesen Mittag nicht anwesend, daher meinte sie, es hätte keinen Sinn gemacht, den üblichen Obstteller zu ordern.
»Na, was schon?«, entgegnete Leonie. »Wir haben es noch stundenlang getrieben, ohne dass ich zu einem Ergebnis gekommen bin.«
»Du meinst zu einem Orgasmus«, korrigierte Thea. Sie hatte eine neue Brille, die sie bis ganz nach vorne auf die Nasenspitze geschoben trug. Die Gläser waren winzig. Insgesamt verlieh ihr dieses Accessoire erst recht den Ausdruck einer strengen Lehrerin. Leonie fragte sich, ob sich ihre Freundin in dieser Rolle gefiel. War Thea am Ende vielleichtso etwas wie eine Herrin, die lediglich zu ihrem Guru ging, um sich von ihm Züchtigungstipps zu holen? Vielleicht sollte sie Dennis mit ihr bekannt machen.
»Leonie, träumst du etwa?«, fragte Thea nach.
»Nein.
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