Nuancen der Lust (German Edition)
scharte er bereits genügend hübsche Damen um sich herum.
Leonie rollte mit den Augen. Hatte sie das jetzt wirklich gedacht? Sie konnte doch nicht ernsthaft eifersüchtig sein, wegen zwei dummer Hühner, die zu Theas Sex-Guru gingen, um weiß der Geier was zu treiben.
Sie schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie brauchte dringend Ablenkung. Das nächste freie Taxi, das sie fand, war ihres. Es fuhr siezum Hard Rock Café, ihrer Lieblingslokalität. Nirgends sonst gab es so coole Musik und ebenso coole Kerle. Es grenzte jedoch an Ironie, dass ihr beim Eintreten ausgerechnet Dennis in die Arme lief.
»Hey, Babe.« Er grinste anzüglich. »Hattest du Sehnsucht nach mir?«
Leonie grinste zurück. Wie hätte sie auch sonst reagieren sollen. Sie konnte ihm wohl kaum vor den Kopf knallen, dass die Nacht mit ihm die langweiligste ihres Lebens gewesen war.
»Na ja, so ungefähr«, sagte sie daher.
Er nahm sie in den Arm und küsste sie so stürmisch, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Sie musste sich mit beiden Händen an ihm festkrallen.
»Grrr«, machte er, »meine kleine Wildkatze.«
Leonie fühlte sich verloren. Sie wollte sich nicht weiter mit ihm abgeben. Im Gegenteil. Ihre Hoffnung war es gewesen, einen anderen, neuen Typ aufzureißen und mit diesem ein wenig Abwechslung zu erleben. Den Plan konnte sie nun begraben. Dennis fasste sie bei der Hand und machte ganz den Eindruck, als würde er sie auch so schnell nicht wieder loslassen wollen. Er zog sie durch das Café, hinüber zu einem Tisch, an dem bereits zwei Pärchen saßen.
Bevor Leonie wusste, wie ihr geschah, wurde sie auch schon in seinen Freundeskreis eingeführt.
»Leute, darf ich vorstellen? Das ist Leonie. Mein Babe«, sagte er mit vor Stolz geschwellter Brust.
Leonie verkniff sich einen tiefen Seufzer. Stattdessen gab sie jedem freundlich lächelnd die Hand. Sie ließ sich von Dennis den Stuhl zurechtrücken und einen Cocktail bestellen. Während seine Freunde, hauptsächlich die beiden Damen, begannen auf sie einzureden, überlegte Leonie inständig, wie ihr die Flucht gelingen könnte. Eine Stunde und tausend verliebte Blicke und Küsse später, fiel ihr nur eine Möglichkeit ein.
»Hey, Süßer«, flüsterte sie Dennis ins Ohr, »eigentlich würde ich lieber mit dir allein sein. Meinst du, das lässt sich einrichten?«
Sein Gesicht erstrahlte, offensichtlich vor Vorfreude. »Klar«, sagte er. »Trink aus und wir können sofort abhauen. Meine Bude steht dir immer offen. Und ich sowieso.«
Es fiel Leonie schwer, in seine Euphorie einzustimmen. Vielleichthätte sie es doch lieber mit Marco und den dummen Hühner versuchen sollen. Kurz überlegte sie, ob es heute zu spät dafür war.
Dennis schob seinen Arm um ihre Taille. Er drückte sie fest an sich und küsste sie in die Halsbeuge. Leonie empfand keine Lust auf ihn, obwohl er sich wirklich Mühe gab.
»Babe, ich bin schon ganz heiß auf dich«, schmachtete er sie an. »Ich kann es gar nicht erwarten, dir endlich die Kleider vom Leib zu reißen.«
Das gefiel ihr schon besser, wenn er auf diese Weise mit ihr redete.
»Ach’, was soll’s«, sagte sie und zuckte mit den Schultern.
»Was meinst du?«
»Hm?«
»Was soll was?«
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte. Kurzerhand gab sie ihm einen Kuss auf den Mund und sagte: »Ach, nichts. Ich musste nur gerade daran denken, dass ich morgen sehr früh einen Termin habe.«
»Babe, ich kann auch einen Quickie, wenn es das ist, was du willst.«
Nein, das wollte Leonie nicht. Sie hatte plötzlich etwas ganz anderes im Sinn.
Die Unordnung in Dennis’ Wohnung machte deutlich, dass er auf Besuch nicht eingestellt gewesen war. Leonie konnte sich nicht daran erinnern, ob es am vorletzten Abend ebenso chaotisch ausgesehen hatte. Zu dem Zeitpunkt waren ihr andere Dinge im Kopf herum gegangen, um genau zu sein, nichts außer dem dringenden Willen, ihre Lust zu befriedigen.
»Babe, lass es uns gleich hier und jetzt treiben.« Dennis überrumpelte sie mit wilden Liebkosungen und wollte sie offenbar noch auf dem Flur in die Knie zwingen. Mit einer Hand drückte er auf ihre Schulter, mit der anderen fummelte er an seinem Hosenstall.
»Was soll das bitte werden, wenn es fertig ist?«, fragte Leonie entgeistert.
»Ach, Babe, ich hätte jetzt echt Bock auf einen Blow Job. Könntest du nicht …?«
»Nein.« Sie entschlüpfte ihm und flüchtete in Richtung Wohnzimmer.Dort nahm sie auf dem Sofa Platz,
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