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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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stand eine Adresse in New York, aber hatte sie dort bei ihren Eltern gewohnt, alleine oder mit diesem Sam zusammen?
    Fragen über Fragen, auf die er wahrscheinlich nicht so schnell eine Antwort bekommen würde. Viktor und Doreen hatten zwar versprochen Greg auszuschicken, um Kathleens Leben ein wenig auszuloten, aber Jason war klar, dass es eine ganze Weile dauern würde bis er irgendetwas herausfand. Falls er überhaupt etwas herausfand. Jason seufzte.
    Im Moment konnte er nicht viel für diese Frau tun, außer sie zu säubern, was man offensichtlich auch zu seiner Aufgabe gemacht hatte. Doch als er sie so vor sich sah, zögerte er. Nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte sie auszuziehen, doch er hatte das unbestimmte Gefühl, dass er Kathleen damit das letzte bisschen Würde nehmen würde, das ihr noch geblieben war. Violette hätte ihn an dieser Stelle wieder einmal ausgelacht und behauptet er sei einfach ein Kind seiner Zeit, und habe unverschämt viel Respekt vor den Frauen. Doch er konnte nun mal nicht dagegen an.
    Entschlossen stand er auf und ging wieder nach oben. Kathleen musste gewaschen werden. Aber nicht von ihm. Es wäre nicht richtig es selber zu tun und das war ihm klar. Also ging er auf direktem Wege hinüber zur Küche und trat ohne zu zögern ein.
    Die Küche war aus irgendeinem Grunde eines der größten Zimmer im ganzen Haus. Sie war völlig in weiß gehalten. Die Möbel, die Wände, die Decke und der Boden, alles vollkommen weiß, damit es auch optisch sofort auffiel, falls irgendwo ein Blutfleck sein sollte. Die Diener wurden immer darauf getrimmt jeden kleinen Fleck sofort zu beseitigen und es war auch nur den ältesten und vertrauenswürdigsten unter ihnen gestattet überhaupt in diesem Raum zu arbeiten. Delilah war eine von ihnen.
    „ Delilah“, rief Jason durch den Raum und sah sich suchend nach der Dienerin um.
    Es dauerte keine halbe Minute, bis eine sehr jung wirkende Frau sich zwischen den Möbeln herarbeitete und ihn überrascht ansah. Sie war schneeweiß, mit hellblondem, ganz kurz geschnittenem Haar und blauen Augen, so wie alle Diener. Doch sie hatte zusätzlich etwas sehr freundliches und beruhigendes an sich, das sie immer besonders sympathisch gemacht hatte.
    Sie war sozusagen Jasons Amme gewesen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war und sie war jedes Mal traurig gewesen, wenn er fortgehen musste, um eine Schlafphase hinter sich zu bringen.
    „ Ich brauche deine Hilfe, Delilah“, sagte Jason schlicht und die Frau nickte.
    Delilah war genau wie alle anderen insgesamt ziemlich hübsch, wenn man so etwas überhaupt von einer Dienerin sagen konnte. Jason wusste, dass sie eine enge Beziehung zu Antonio führte, obwohl Jason lieber gar nicht wissen wollte, wie weit diese Verbindung wirklich ging. Antonio sah äußerlich so viel älter aus als Delilah, dass es eigentlich schon verboten gehörte. Doch was die Diener in ihrer wenigen Freizeit machten, war schließlich ihre Sache.
    „ Bring Waschzeug mit“, sagte Jason schlicht und ging wieder zurück, in Richtung Keller.
     
    Ohne unnötige Fragen zu stellen, griff Delilah nach einem Schwamm und einem Eimer, den sie schnell mit Wasser füllte und lief Jason hinterher. Wie die meisten der Diener bewegte sie sich mit einer natürlichen Anmut und war wie gewohnt schweigsam und zurückhaltend. Die Diener sprachen nur, wenn sie direkt angesprochen wurden und selbst dann beschränkten sie sich für gewöhnlich auf das Nötigste. Jason war sich nicht ganz sicher, ob dieser Charakterzug anerzogen war, oder zu ihrem Wesen gehörte. Doch da man ihn mit Kathleens Erziehung beauftragt hatte, vermutete er dass er all diese Dinge noch früh genug herausfinden würde.
    Am Ende der Treppe machte er den Weg für Delilah frei und ließ sie vor sich eintreten. Als sie Kathleen erblickte, verzog sie keine Miene und wartete erst gar nicht darauf, dass er ihr einen Befehl gab, sondern kniete sich sofort hin und begann damit die junge Frau zu entkleiden. Etwas hilflos drehte Jason sich weg, weil er es nicht richtig fand dabei zuzusehen. Andererseits wiederum auch nicht wie ein Idiot aus dem Zimmer rennen wollte. Stattdessen sah er sich in dem Raum um und überlegte, was man anstellen könnte, um es für Kathleen hier etwas bequemer zu gestalten. Der Raum wurde für gewöhnlich als Schutzraum benutzt, um sich im Falle eines Gruppenangriffs der Wilden in Sicherheit bringen zu können. Er wurde zwar selten gebraucht, aber es war auf jeden Fall

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