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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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keine jahrelange Vorbereitung, wie die anderen Diener aus der Fabrik, sondern sie musste innerhalb von wenigen Wochen nachholen, was viele erst nach Jahren intensiven Trainings lernten: Gehorsam und Demut.
    So, wie Kathleen das menschliche Mädchen in der Fabrik angesehen hatte, hatte er selbst die Wesen dort noch nie betrachtet. Es war ganz eindeutig gewesen, dass sie Mitleid mit dem Kind gehabt hatte. Nicht nur, weil es sie an ihre eigene Vergangenheit erinnerte, sondern auch um des Kindes selbst willen. Wahrscheinlich waren ihre menschlichen Erinnerungen immer noch viel zu frisch und sie konnte sich daher viel zu gut in das Mädchen hineinversetzen.
    Ohne genau zu wissen, wie er eigentlich dorthin gekommen war, stand Jason plötzlich vor Laneys Kinderzimmer. Er konnte sich nicht daran erinnern seit dem Tod seiner Frau jemals so desorientiert gewesen zu sein und das irritierte ihn ungemein. Verwirrt schüttelte er den Kopf und öffnete dann die Tür.
    Cynthia saß mit Laney auf dem Boden und schien ihr aus einem Kinderbuch vorzulesen. Laneys dunkle Locken waren das einzige, was von dem kleinen Mädchen zu sehen war und einen Augenblick zog sich Jasons Herz schmerzhaft zusammen. Genauso hatte Laney auch ausgesehen, wenn Kara ihr etwas vorgelesen hatte.
    Beide sahen auf und Laneys Gesicht fing sofort an zu strahlen.
    Sie sprang auf, um auf ihn zuzulaufen und Jason fing sie auf und wirbelte sie einmal durch die Luft.
    „ Hallo, meine Kleine“, sagte er glücklich und drückte das Kind dann an sich. Laney sah aus dunkelblauen Augen zu ihm hoch und seine Traurigkeit verflog. Es ergab keinen Sinn ständig um das zu trauern, was er verloren hatte. Kara war tot und Laney war am Leben. Egal, ob sie ihn an Kara erinnerte, sie brauchte seine Liebe und seine Zuwendung. Vielleicht würde sie ja dann auch irgendwann wieder anfangen zu sprechen.
    „ Hallo, Jason“, sagte Cynthia und erhob sich geschmeidig vom Boden.
    „ Hi, Cyn“, gab Jason zurück und lächelte etwas betrübt. Ihm war klar, dass Cynthia seinen Blick bemerkt und richtig interpretiert hatte. Sie besaß zwar nicht Violettes Scharfsinn, aber sie hatte in Herzensangelegenheiten definitiv mehr Feingefühl.
    „ Wo ist Kathleen?“, fragte Jason etwas irritiert. Er war zwar froh ihr nicht über den Weg zu laufen, aber andererseits betrübte es ihn auch wieder irgendwie. Er wollte wissen, wie es ihr ging. Wollte wissen, wie sie zurecht kam.
    „ Sie ist mit Delilah auf den Feldern“, gab Cynthia zurück, ohne ihn danach fragen zu müssen, warum er es wissen wollte. „Ich passe gerne auf Laney auf. Das weißt du doch.“
    Jason nickte. Alle liebten Laney. Es gab in dieser Welt ohnehin kaum Kinder und Laney war, obwohl sie sich immer noch weigerte zu sprechen, einfach durch ihre liebenswürdige Art etwas Besonderes. Er drückte sie an sich und atmete ihren reinen, süßen Kindergeruch ein. Das hier war seine Tochter, sein eigen Fleisch und Blut. Auch wenn Kara nicht mehr da war, so hatte sie ihm immerhin noch Laney zum Geschenk gemacht, bevor sie gegangen war. Durch Laney würde sie für immer und ewig weiterleben.
    „ Ich werde ein bisschen mit Laney Spazieren gehen“, sagte Jason und Cynthia nickte einfach nur. Er brauchte ihr nichts zu erklären, brauchte nicht mit ihr zu diskutieren. Sie verstand ihn.
     
    Jason trug Laney nach draußen und setzte sie dort auf den Boden. Doch statt sofort loszulaufen, wie sie es sonst meistens tat, klammerte sie sich weiterhin an seinem Hals fest und hinderte ihn so daran wieder aufzustehen. Resigniert kniete er sich richtig hin, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.
    „ Was ist los, Laney?“, fragte Jason geduldig. „Hast du keine Lust Spazieren zu gehen?“
    Laney nickte, bewegte sich aber nicht von der Stelle. Es war als müsste sie eine schwierige Entscheidung treffen und könnte sich nicht für eine Sache entscheiden. Aus irgendeinem Grunde war Jason plötzlich ganz aufgeregt.
    „ Was möchtest du mir sagen, meine Kleine?“, fragte er so ruhig wie möglich.
    Laney sah ihn an und seufzte dann.
    „ Ich hab dich lieb, Papa“, sagte sie ernst. „Es tut mir leid, dass ich so lange nicht gesprochen habe. Und… Ich… Ich hoffe, dass du mich trotzdem noch lieb hast.“
    Jason wusste im ersten Moment gar nicht, was er sagen sollte. Da ihm die passenden Worte nicht einfallen wollten nahm er seine Tochter einfach in den Arm und drückte sie so fest wie möglich an sich.
    „ Natürlich liebe ich dich noch, Laney“,

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