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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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besonders großes Terrarium, in dem sich Kleinkinder befanden. Kathleen versuchte die Glaswand zu umgehen, doch sie schien den gesamten Gang auszufüllen.
    Das Kratzen in ihrem Hals wurde immer schlimmer und sie wusste, sie musste hier weg bevor noch ein Unglück geschah. Sie hämmerte kräftig gegen die Glaswand, wodurch sie alle Kinder die sich dahinter befanden vollkommen verschreckte und sackte dann neben der Wand in sich zusammen. Niemals hätte sie vermutet, dass die Herstellung von Dienern so professionell betrieben wurde. Niemand hatte ihr davon erzählt und niemand hatte sie davor gewarnt. Sie spürte wie ihr Tränen über das Gesicht liefen, drückte ihre Wange gegen das kühle Glas und schloss die Augen. Sie wollte nichts mehr sehen. Vielleicht hörte der Schmerz in ihrem Hals ja auf, wenn sie die menschlichen Kinder nicht mehr sah, wenn sie sich einbildete dass sie gar nicht da waren.
    Ein Klopfen an der Scheibe, brachte sie schließlich dazu ihre Konzentration zu unterbrechen. Sie öffnete ihre Augen und sah direkt in das hübsche Gesicht eines kleinen Mädchens mit grünen Augen und hellbraunen Locken. Sie war noch ziemlich klein und konnte höchstens fünf sein. Laneys Alter. Kathleen hatte keine Ahnung was das Mädchen dazu veranlasst hatte die anderen kleinen Kinder zu verlassen und sich zu der unheimlichen Frau hinüberzuwagen, aber sie stand jetzt nur durch das Glas von ihr getrennt und winkte ihr zu.
    Kathleen setzte sich langsam auf und legte eine ihrer Hände gegen die Scheibe. Das Kratzen in ihrem Hals hatte zwar nicht ganz aufgehört, aber es war größtenteils abgeklungen. Kathleen zögerte einen Augenblick, aber dann hob auch sie die Hand und legte sie ebenfalls gegen die Scheibe, sodass ihre Hände nur durch die Scheibe daran gehindert wurden, sich zu berühren.
    Das Kind sah sehr ernst aus. Ernst und gefasst. Sie schien genau zu wissen, was sie erwartete und hatte sich scheinbar damit abgefunden. Doch sie hatte keine Angst. Kathleen spürte, dass ihr wieder die Tränen über die Wangen liefen und sie wischte sie mit der freien Hand weg. Sie hätte ewig hier sitzen können, aber sie wusste plötzlich, dass es jetzt für sie Zeit war zu gehen.
    „ Ich muss jetzt gehen“, sagte sie, obwohl ihr klar war, dass das Kind sie durch die Scheibe höchstens hören könnte, wenn sie genauso schrie wie die neuen Diener aus den ersten Glaskästen.
    Doch das Mädchen schien sie dennoch zu verstehen, denn sie nickte, nahm die Hand wieder von der Scheibe fort und legte sie in den Schoß.
    „ Es tut mir leid“, sagte Kathleen kraftlos, nahm die Hand fort und erhob sich.
    Sie zögerte noch einmal kurz und sah dem Kind ein letztes Mal in die Augen. Dann drehte sie sich um und ging den Gang langsam wieder zurück zu Jason. Dieses Mal schaffte sie es, die Gesichter links und rechts von sich zu missachten. Sie zuckte nicht mehr zusammen, wenn die Neulinge gegen die Scheiben sprangen und blendete alles um sich herum einfach aus. Doch sie wusste, dass sie es niemals schaffen würde die Augen dieses Mädchens wieder zu vergessen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 18
    Worte
     
    Jason war bedrückt. Er wusste, dass er erreicht hatte, was er erreichen wollte, aber irgendwie war er sich inzwischen nicht mehr so sicher, ob er die richtige Methode gewählt hatte. Abgesehen davon, dass Theodor es ihm übel nehmen würde, dass er eine fremde Dienerin durch den Geheimgang mit in seine Fabrik gebracht hatte, war er vor allem unsicher, was für Auswirkungen sein Tun auf Kathleen haben würde. Sie war so verwirrend. In einem Moment wirkte sie hart wie ein Stein und widerspenstiger als eine Kratzbürste und im nächsten Moment war sie hilflos wie ein Lamm und ängstlich, wie ein Kitz. Er hätte nie und nimmer damit gerechnet, dass Kathleen sein Leben dermaßen beeinflussen würde.
    Er hatte eigentlich vorgehabt Kathleens Erziehung als lästiges Übel anzusehen. Er hatte vorgehabt es als Strafe dafür zu betrachten, dass er seine Tochter vernachlässigt hatte. Aber das funktionierte so nicht. Es waren seit dem Ausflug inzwischen drei Tage vergangen und Jason hatte es erfolgreich geschafft Kathleen aus dem Weg zu gehen. Aber aus irgendeinem Grunde zog es ihn immer wieder zu ihr hin. Ihm war klar, dass er Kathleen wie ein stures Pferd behandelte, das eingeritten werden musste, aber vielleicht war das ja tatsächlich kein schlechter Vergleich. Kathleen war von Natur aus wild und musste gezähmt werden. Sie hatte

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