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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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denen sie sicher war dass sie sie in ihrem alten Leben bekommen hatte. Allen voran stand da wohl körperliche Unversehrtheit, aber es dürstete sie auch nach Dingen, wie Respekt.
    Der Gang schien unendlich lang zu sein, denn als sie endlich zu einer Tür kamen, waren sie schon eine ziemlich lange Strecke gelaufen. Ohne irgendwelche Erklärungen drückte Jason die Tür auf und bedeutete Kathleen dann an ihm vorbei zu gehen. Kathleen gehorchte und trat erstaunt in einen hell beleuchteten Flur, der hochmodern ausgestattet war.
    Kathleen betrachtete überrascht die großen Gemälde an den Wänden und wartete darauf, dass Jason ihr etwas zu der ganzen Sache erklärte.
    „ Komm mit“, sagte Jason, nachdem er die Tür wieder verschlossen hatte. „Ich will dir etwas zeigen.“
     
    Sie gingen den Flur entlang, bis sie zu einer Treppe kamen, die sie noch weiter in die Erde hinab führte. Ohne auch nur einen Moment stehen zu bleiben, eilte Jason die Treppe hinab und blieb erst wieder stehen, als eine Tür ihnen den Weg versperrte. Der wahrscheinlich größte Mann, den Kathleen je gesehen hatte stand breitbeinig davor und beäugte misstrauisch die Ankömmlinge. Kathleen war überaus überrascht, als sie erkannte dass es ein Diener war.
    „ Hallo Bruno“, sagte Jason und grinste den Wächter an. „Na? Mal wieder Dienst?“
    „ Junger Herr…“, sagte der Wächter zögerlich. „Ihr wisst, dass ich immer Dienst habe.“
    Er sah sich um und man merkte, dass er mit sich rang. Er konnte sich offenbar nicht entscheiden zwischen seiner Verpflichtung als Wächter und der Tatsache, dass er einem Herrn gegenüberstand, der von ihm Respekt verlangte.
    „ Darf ich fragen, was ihr hier tut, Herr?“, hakte Bruno vorsichtig nach. „Weiß Meister Theodor davon, dass ihr hier seid?“
    „ Bruno, Bruno“, sagte Jason tadelnd. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich hier wäre, wenn Theodor nichts davon wüsste oder? Du weißt doch wohl auch, dass Theodor mir ohnehin kaum einen Wunsch abschlagen kann, weil ich der Halbbruder seiner einzigen Tochter bin.“
    „ Das weiß ich, junger Herr“, bestätigte Bruno und nickte etwas beruhigter. „Aber warum habt ihr dieses mal eine Dienerin mitgebracht.“
    Bruno sprach das Wort abfällig aus, als würde er sich selbst für etwas Besseres halten und Kathleen hob kurz den Blick, um ihm in die Augen sehen zu können. Doch sie senkte ihn schnell wieder, weil sie instinktiv spürte, dass sie Jason in Probleme bringen könnte.
    „ Sie war ungehorsam“, sagte Jason achselzuckend. „Ich möchte ihr gerne zeigen, was ihr blüht, falls ich beschließen sollte sie bei Theodor in Erziehung zu geben.“
    Kathleen spürte, wie sie blass wurde. Sie hatte keine Ahnung, wer dieser Theodor war, aber als Violettes Vater konnte er sicherlich kein angenehmer Zeitgenosse sein. Kathleen hörte, wie der Wächter amüsiert schnaubte und dann offensichtlich den Weg freigab.
    Kathleen folgte Jason weiterhin mit gesenktem Kopf und wagte es erst den Blick zu heben, als die Tür hinter ihr wieder verriegelt worden war. Sie und Jason befanden sich in einer Art Kerkergewölbe.
    Die Zellen waren aus Glas, so dass man die Personen, die dahinter saßen bestens beobachten konnte und das Licht aus der Mitte reichte weit genug nach hinten, um jeden einzelnen Insassen auszuleuchten.
    Jason bedeutete Kathleen vorzugehen, doch mit jedem weiteren Schritt, den sie tat verstärkte sich ihr Unbehagen. In den Käfigen saßen Diener. Es waren alle möglichen Nationalitäten vertreten und sowohl Männer als auch Frauen. Jeder einzelne hatte seinen eigenen Käfig. Doch sie waren nicht ruhig und zivilisiert, wie diejenigen, die auf dem Hof arbeiteten, sondern sie wüteten und tobten, als wären sie vollkommen übergeschnappt. Sie sprangen gegen die Scheiben und rauften sich die kurzen Haare. Kathleen vermutete, dass es sich bei den Scheiben um Panzerglas handeln musste, denn andernfalls hätten die Scheiben diesem Druck sicherlich nicht standhalten können.
    „ Wo… Wo sind wir hier?“, fragte Kathleen nervös.
    „ Das hier“, gab Jason zurück und machte dabei eine zusammen-fassende Handbewegung. „ist eine Fabrik.“
    Kathleen nickte leicht. Sie hatte so etwas in der Art bereits befürchtet. Niemand hatte ihr viel über die Fabrik sagen können, obwohl alle von dort gekommen waren. Alle Diener außer den Wilden wurden hier geboren. Ähnlich, wie Kathleen hatten sie keine bewusste Erinnerung an ihr früheres Leben und konnten

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