Nubila 02: Aufstand der Diener
Marlene nicht, auf den besonderen Schutz der Verbindung zu verzichten.
„Ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn du mir antworten würdest, Mädchen“, sagte Marlene grimmig. „Seit Wochen sprichst du schon mit niemandem und ich glaube, ich verliere so langsam die Geduld.“
„Sie ist noch ein Kind, Tante“, bemerkte Larissa, die plötzlich in der Tür aufgetaucht war und sah Marlene geringschätzig an. „Wenn sie nicht reden will, dann wird sie es auch nicht tun.“
„Halt dich da raus, Larissa“, befahl Marlene grob und funkelte die junge Frau an.
Larissa sah gut aus. Sie wirkte frisch und gut gelaunt, so als würde sie sich über irgendetwas freuen. Marlene hasste es, wenn jemand zufrieden war und sie den Grund dafür nicht kannte.
Ohne ihre Tante zu beachten, trat Larissa ins Zimmer und zauberte hinter ihrem Rücken einen rosafarbenen, alten Plüschbären hervor.
„Das hier ist Dinky“, verkündete sie und setzte das Kuscheltier vor Laney auf den Boden. „Er hat mir gehört, als ich noch ein Kind war und ich habe ihn überall mit mir herumgeschleppt. Ich möchte ihn dir gerne geben, Laney.“
„Solltest du ihn nicht lieber deinen eigenen Kindern schenken?“, fragte Marlene schnippisch. „Das Ding wirkt, als würdest du daran hängen.“
„Es ist möglich, dass ich keine Kinder bekommen kann, Älteste“, sagte Larissa ohne Gram. Sie hatte sich inzwischen an den Gedanken gewöhnt und das einzige, was sie traurig machte, war die Aussicht darauf, sowohl auf eigene Kinder als auch auf die Verbindung mit einem Mann verzichten zu müssen.
„Ich werde Dinky hierlassen“, sagte Larissa zu Laney und stand dann wieder auf. „Vielleicht freust du dich ja, wenn er dir Gesellschaft leistet, während du hier bist.“
„Du solltest dem Kind keine falschen Hoffnungen machen“, warf Marlene vorwurfsvoll ein. „Sie wird für immer hierbleiben, also kannst du ihr das Ding auch gleich richtig schenken.“
Larissa zuckte mit den Schultern.
„Wir wissen inzwischen, dass Laneys Vater sich den Aufständischen angeschlossen hat, Älteste“, bemerkte sie. „Irgendetwas sagt mir, dass Jason alles tun wird, um seine Tochter zurückzubekommen.“
„Und ich werde alles tun, um das zu verhindern.“
„Na, dann bin ich ja mal gespannt, wer dann am Ende den längeren Atem hat.“
Ohne darauf zu warten, dass Marlene etwas erwiderte, drehte Larissa sich um und verließ den Raum. Diese Schlacht war noch lange nicht geschlagen und Larissa war ernsthaft neugierig, wer sie am Ende gewinnen würde.
Kapitel 15
Die Trennung
Als Jason erwachte, war das erste, was er wahrnahm, eine schreckliche, allesumfassende Leere. Er wusste, er sollte eigentlich die Augen öffnen, erkannte aber irgendwie keinen wirklichen Sinn darin. Nichts schien einen Sinn zu ergeben. Es war, als hätte man ihm jegliche Lebensenergie ausgesaugt und er wusste nicht, wie er sie zurückbekommen sollte.
„Sieh an, sieh an“, sagte eine weibliche Stimme in seiner unmittelbaren Nähe. „Wieder unter den Lebenden?“
Wütend drehte Jason den Kopf und zwang sich mit Gewalt dazu, die Augen zu öffnen. Es kostete ihn mehr Mühe als es eigentlich sollte.
Violette stand hinter einem Gitter und lächelte ihn nachsichtig an. Ihr langes blauschwarzes Haar war zu einem schönen Zopf geflochten und sie trug ein dunkelblaues Kleid.
„Vi …“, sagte Jason. „Was …“
„Ganz ruhig, Bruderherz“, sagte Violette beruhigend. „Du bist hier in Sicherheit. Hier kann dir nichts passieren. Ich habe dich vor der Force erwischt und werde nicht zulassen, dass sie dich da mit reinziehen. Wie geht es dir?“
Jason dachte einen Augenblick über diese Frage nach und versuchte sich wieder ein wenig besser zurechtzufinden. Er spürte immer noch diese absolute, allumfassende Leere, und plötzlich wusste er auch wieder, warum er sie fühlte. Es fehlte etwas. Etwas Wichtiges. Das Wichtigste überhaupt.
„Kathleen“, sagte er grimmig. „Vi. Wo ist Kathleen?“
„Hoffnungsweise weit genug weg von hier“, gab Violette zurück. „Du hast mir mal erzählt, dass es bei Kara drei Tage gedauert hat, bis sie wieder klar denken konnte. Tja. Also musst du wohl solange hier in diesem Käfig bleiben, bis es dir wieder besser geht.“
„Ich kann klar denken, Violette“, schnauzte Jason und kam mühsam auf die Beine. „Wo ist Kathleen.“
Er konzentrierte sich einen Augenblick auf seinen Körper und stellte erleichtert fest, dass sein Herz immer noch
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