Nubila 02: Aufstand der Diener
Diener standen ziemlich unschlüssig herum und schienen abwarten zu wollen, wie das Ergebnis der Verhandlungen ausfallen würde.
Die Ältesten begaben sich mit Tristan, Theodor, Kathleen, Laney, Jason, Alexander und Gadha ins Innere des Hauses, doch kurz bevor die Tür verschlossen werden konnte, drängte Greg sich noch dazwischen.
„Ich will dabei sein“, beharrte er.
„Du bist noch nicht einmal volljährig“, stellte Tristan grimmig fest und sah hilfesuchend zu Theodor hinüber.
„Ich muss dabei sein“, wiederholte Greg. Er hatte in der letzten Stunde tapfer gekämpft, aber sobald ihm klar geworden war, dass Jason sich für die andere Seite entschieden hatte, hatte er seinen Standpunkt überdacht. Offensichtlich hatte er sich nun dafür entschieden, dass er seinem Cousin mehr Treue schuldete als den Ältesten.
„Das geht nicht“, bestimmte Marlene. „Aber lasst Violette mit rein. Vielleicht ist sie ja dazu imstande, etwas Vernunft in ihren Bruder zu bekommen.“
Überrascht sah Violette auf. Sie hatte während des gesamten Kampfes versucht sich möglichst im Hintergrund zu halten und Oleg hatte sie tapfer verteidigt. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass man sie jetzt in die Verhandlungen mit einbeziehen wollte.
Greg betrachtete seine Cousine einen Augenblick lang misstrauisch und nickte dann widerwillig. Er vertraute auf ihre Liebe zu Jason und hoffte, dass sie nicht allzu viel kaputt machen würde. Anstandslos ließ Tristan Violette herein und versuchte an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, wie sie zu der Situation stand. Violettes Miene bleib jedoch undurchdringlich.
Da nun alle wichtigen Personen anwesend zu sein schienen, stellten die Parteien sich in der Mitte des großen Saales auf. Die Ältesten, Larissa und Tristan auf der einen Seite, die Kaltblüter, Jason und Laney auf der anderen. Violette hielt sich abseits und Theodor, der sein Gefolge draußen gelassen hatte, stand vermittelnd in der Mitte.
„So“, sagte er laut genug, damit alle ihn verstehen konnten. „Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir dieses Problem nicht auf zivilisierte Weise lösen können. Es hat schon einige Todesopfer gegeben und ich bin wirklich betrübt über diese Tatsache.“
Jason verzog den Mund bei dieser Aussage und versuchte nicht daran zurückzudenken, dass Theodor vorgehabt hatte Kathleen hinzurichten, nur weil sie ein paar Menschen aus ihren Käfigen gelassen hatte. Dieser Mann hatte keine Probleme damit Opfer zu bringen. Er wollte nur einfach nicht derjenige sein, der bluten musste. Grimmig starrte Jason Theodor an.
Dieser drehte sich zu den Kaltblütern um und sein Blick blieb besonders lange an Alexander hängen.
„Kann man sich mit ihm unterhalten?“, fragte er in Jasons Richtung, statt Alexander direkt anzusprechen.
„Probier es doch einfach aus oder hast du Angst, er könnte dich beißen“, gab Jason sarkastisch zurück.
Alexander ließ sich von Theodor nicht einschüchtern, sondern erwiderte dessen Blick genauso intensiv. Er hatte nicht vor, sich vor diesem Warmblüter zu erniedrigen.
„Dieser Kampf ist Irrsinn“, stellte Theodor fest. „Ihr werdet es niemals schaffen, genug Diener um euch zu scharen, um gegen die Force anzukommen. Warum seid ihr so versessen auf den Tod?“
„Nicht auf den Tod“, gab Alexander ruhig zurück. „Auf die Freiheit.“
Theodor schüttelte ungläubig den Kopf.
„Freiheit“, Tristan spuckte das Wort aus, als hätte es einen schlechten Nachgeschmack. „Ihr wisst doch gar nicht, was das ist.“
„Viele von uns wissen das nicht, nein“, bestätigte Alexander. „Da habt ihr wohl recht. Aber das ist nicht unsere Schuld sondern eure. Ihr habt uns zu dem gemacht, was wir sind, und wir sind nicht mehr bereit, das zu akzeptieren.“
„Ihr wollt also nicht aufhören zu kämpfen“, stellte Theodor sachlich fest.
„Auf keinen Fall“, gab Alexander zurück. „Wenn wir aufgeben, werden wir wieder zu Sklaven oder sterben. Wir haben also nichts zu verlieren.“
Gadha verzog den Mund, als würde sie das ganz anders sehen, aber sie hielt sich mit ihren Kommentaren zurück. Auf keinen Fall würde sie Alexander jetzt in den Rücken fallen.
„Unsere Truppen werden euch zermalmen“, donnerte Tristan. „Ein paar der Diener mögen sich euch anschließen, aber das sind bei Weitem nicht genug.“
„Was ist mit deiner Truppe, Theodor?“, erkundigte Jason sich misstrauisch.
Er hatte immer gewusst, dass Theodor Einfluss besaß. Aber erst die Tatsache,
Weitere Kostenlose Bücher