Nubila 05: Die letzte Schlacht
hätte ihm ganz und gar nicht in den Kram gepasst.“
„Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn“, schimpfte Laney. „Du spielst mit mir, habe ich Recht? Du benutzt mich einfach als Marionette.“
„Denk doch mal nach, Laney. „Nur, wenn du bei deiner Familie bist, wird Marlene merken, wie treulos du ihr gegenüber bist. Nur so wird sie diesen Kampf mit vollem Herzen unterstützen können.“
„Und was sollte mich davon abhalten, zu Marlene zu laufen, sobald sie wieder wach ist, und ihr alles brühwarm zu erzählen?“
„Dazu wirst du keine Gelegenheit bekommen. Glaub mir. Niemand kommt in den nächsten Tagen auch nur in die Nähe von Marlene. Und an Vollmond ist ohnehin alles zu spät. Außerdem vermute ich, dass du erstmal eine Weile brauchen wirst, um wieder zu heilen.“
„Heilen? Wirst du …?“
„Da wir bei deiner Familie nicht willkommen sind, werden wir sicherlich nicht riskieren dort zu landen. Stattdessen werden wir dich einfach in der Luft absetzen.“
„Was?“, fragte Laney und spürte Panik in sich aufsteigen, als die Helikoptertür geöffnet wurde.
„Das könnt ihr doch nicht machen!“, rief Laney, als Liliana sie auf die Beine zog.
„Warum denn nicht?“, fragte Liliana zuckersüß. „Du traust mir einen Mord zu, dann wird doch wohl so ein Rauswurf aus dem Helikopter mich nicht weiter in deiner Achtung sinken lassen, oder?“
Laney spuckte auf gut Glück in Lilianas Richtung und traf sie an der Brust. Sofort holte Liliana aus und gab Laney eine schallende Ohrfeige.
„Es gibt keine Welt, in der du mich jemals besiegen könntest“, zischte Liliana. „Ich wünsche einen guten Flug.“
Mit diesen Worten schubste Liliana Laney in die Tiefe und winkte ihr mit einem gehässigen Grinsen hinterher.
Coal wollte allein sein. Seit der Gang nach oben wieder geöffnet war, hatte er sich völlig von den anderen abgekapselt und war allein durch das Gelände gezogen. Es war helllichter Tag, und er sollte eigentlich in den Zelten oder in der Höhle Zuflucht suchen, aber er ertrug die Nähe der anderen nicht und hatte sich daher mit seinem Schutzanzug nach draußen begeben. Er hatte auch kein Interesse daran, bei der Errichtung eines neuen Lagers zu helfen. Er wollte mit niemandem reden oder sich mit Celia befassen müssen. All das, was vorher einen Sinn ergeben hatte, besaß nun keinen mehr.
Cynthia war tot. In keinem Szenario, das er sich hätte ausmalen können, hatte er jemals ohne Cynthia leben müssen.
Natürlich hatte es einmal eine Zeit gegeben, in der er Cynthia nicht gekannt hatte. Damals war er nur ein einfacher Diener im Hause der Ältesten gewesen. Er besaß zwar eine mächtige Gabe, aber trotzdem war er nur einer von vielen gewesen und hatte sein Leben so hingenommen, wie es nun einmal war.
Doch dann war sie an den Hof gekommen. Sie, die Frau mit den wilden Haaren und den traurigen Augen. Coal hatte Cynthia vom ersten Moment an angebetet. Sie schien so rein und gut zu sein, doch ihre schönen Augen waren so voller Traurigkeit, dass es sein Herz schmerzlich berührte. Er begann sich vorzustellen, wie es wäre, ihre Augen wieder glücklich zu sehen und fing, an ihre Nähe zu suchen. Zuerst nur unauffällig, aber dann immer exzessiver, bis es ihr einfach auffallen musste.
Dennoch hegte er keine großen Hoffnungen, von ihr beachtet zu werden. Sie war eine Angehörige der Herrenrasse und eine wahre Lady. Er hingegen war zu jener Zeit ein einfacher Kaltblüter.
Wahrscheinlich wäre der Stein nie ins Rollen gekommen, wenn Jasons Bruder Simon nicht aufgetaucht wäre. Der junge Mann hatte durch seine Ähnlichkeit zu Jason Cynthias Hoffnung auf Liebe neu entfacht und ihr Herz ein weiteres Mal gebrochen, indem er sie nach einer gemeinsam verbrachten Nacht allein zurückgelassen hatte. Coal hätte ihn am liebsten dafür umgebracht.
Im Nachhinein hatte Coal sich oft gefragt, ob es vielleicht falsch gewesen war, Cynthias Trauer auszunutzen, indem er genau in diesem Moment seine Gefühle für sie offenbarte. Aber er hatte es einfach nicht mit ansehen können, dass sie litt. Als sie sich damit einverstanden erklärte, mit ihm gemeinsam davon zu laufen, hatte das seine gesamte Welt auf den Kopf gestellt.
Der Tag, an dem sie einwilligte, sich mit ihm zu verbinden, war der glücklichste Tag seines Lebens, und die Geburt von Celia rundete ihr Glück in bezaubernder Weise ab. Die letzten Jahre waren zwar anstrengend, aber auch einfach wunderbar gewesen, und es hätte Coal nicht gestört,
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