Nubila 05: Die letzte Schlacht
falls ich es nicht schaffe …
Denk gar nicht erst daran. Du wirst es schaffen.
Aber falls nicht … Sie machte eine kurze Pause. Egal, was noch passiert. Ich bin froh, dass du gekommen bist, Darrek. Das, was du gesagt hast, das hast du doch ernst gemeint, oder?
Dass ich mich mit dir verbinden möchte? Er machte eine kurze Pause, als müsste er darüber nachdenken. Ja , sagte er dann nachdrücklich. Das habe ich ernst gemeint. Aber ich fürchte, dass es jetzt nicht so bald dazu kommen wird.
Ich liebe dich, Darrek , erklärte Laney ernst. Ich möchte, dass du das weißt.
Vergiss dein Versprechen nicht, Laney , bat Darrek inständig. Es ist wichtig. Vertrau mir. Wenn du dich daran hältst, dann wird alles gut.
Laney zögerte. Sie wusste überhaupt nicht mehr, was richtig war und was falsch. Dennoch brachte sie es nicht übers Herz, Darrek die Hoffnung zu nehmen.
In Ordnung , sagte sie, während sie spürte, wie der Helikopter sich in die Lüfte erhob.
Wir fliegen jetzt los , erklärte sie traurig. Das heißt, die Verbindung wird wohl gleich abbrechen. Falls du also noch etwas sagen möchtest, dann …
Ich liebe dich auch , sagte Darrek schnell. Mehr als ich jemals zuvor jemanden geliebt habe. Alles wird gut, wenn du nur dein Versprechen einhältst. Ganz bestimmt sogar.
Laney spürte bereits, wie die Verbindung schwächer wurde und wusste daher, dass sie sich immer weiter vom Haus der Ältesten entfernten.
Das werde ich, sagte sie, kurz bevor die Verbindung zwischen ihnen ganz abriss.
Darrek?, fragte sie, ohne Antwort zu erhalten.
Langsam atmete sie aus und lehnte den Kopf nach hinten gegen eine der Helikopterwände. Das war es dann also. Sie war allein.
Kapitel 27
Der Absturz
Nichts sehen zu können, war schrecklich. Laney konnte zwar ungefähr erspüren, wo Liliana sich aufhielt, aber sie zuckte trotzdem jedes Mal zusammen, wenn Liliana ihr zu nahe kam. Etwas, das sie ziemlich häufig tat, einfach nur, um Laney damit zu provozieren.
„Es ist ein Genuss zu sehen, wie schreckhaft du geworden bist“, sagte Liliana, und Laney konnte das Lächeln in ihrem Gesicht regelrecht spüren. „Als wir dich damals in dem Krankenhaus gefunden haben, warst du viel zu selbstgerecht.“
„Selbstbewusst würde ich eher sagen“, murmelte Laney. „Und das wäre ich auch immer noch, wenn ich dich zumindest sehen könnte. Warum darf ich nicht wissen, wo es hingeht?“
„Oh, wir wollen dir doch die schöne Überraschung nicht vermiesen, oder?“
Laney schluckte.
„Werdet ihr mich umbringen?“, fragte sie.
„Ach, meine Güte. Das war auch Darreks größte Sorge. Warum glaubt ihr beide eigentlich, dass ich dir unbedingt ans Leder will?“
„Vielleicht, weil du es schon mehr als einmal versucht hast? Muss ich dich tatsächlich an die Vorfälle auf der Insel erinnern?“
Liliana stieß geräuschvoll die Luft aus.
„Wollt ihr beide mir das jetzt etwa ewig vorhalten?“, fragte sie beleidigt, als hätte sie keinen Mordversuch begangen, sondern nur jemandem ein Stück Kuchen stibitzt. „Damals hielt ich es für das richtige Vorgehen. Inzwischen ist mir aber klargeworden, dass wir dich noch brauchen.“
„Ach ja?“
Laney war überrascht. Eigentlich hatte sie bisher das Gefühl gehabt, Liliana und Akima einfach nur im Weg zu sein. Jetzt plötzlich Teil ihrer Pläne zu sein, gefiel ihr überhaupt nicht.
„Wofür braucht ihr mich denn?“, fragte sie.
„Um Marlene wütend zu machen“, gab Liliana zurück und zuckte mit den Schultern. „Wenn du bleibst, dann wird Marlene sich mit dir verbinden. Sie wird zufrieden sein und keinen Grund mehr sehen, warum sie gegen deine Familie in den Krieg ziehen sollte. Wenn du aber nicht da bist, dann wird sie wütend werden.“
Laney nickte. Ja, der Gedanke war ihr auch schon einmal gekommen. Das war auch der Grund, warum sie es inzwischen durchaus in Erwägung zog, sich freiwillig mit Marlene zu verbinden.
„Das heißt, du wirst mich doch umbringen“, stellte Laney fest.
Liliana seufzte wieder.
„Nein, du dummes Ding“, sagte sie. „Ich bringe dich wieder zurück zu deiner Familie.“
„Was?“, fragte Laney. „Moment, Moment. Du bringst mich wieder zurück? Dann hättest du mich doch auch genauso gut gleich dalassen können.“
„Ja, das wäre einfacher gewesen“, gab sie zu. „Aber das hätte Tristan nicht zugelassen. Er ist zwar mein Vater, aber er ist auch gleichzeitig Marlenes Vertreter und steht als solcher auf ihrer Seite. Dich einfach dazulassen
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