Nubila 05: Die letzte Schlacht
gleich gewalttätig werden“, sagte Darrek lächelnd und genoss es, die Wut in den Augen seiner Mutter zu sehen.
Akima ballte die Fäuste, um noch einmal zuzuschlagen, aber Theodor legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Überrascht sah Darrek ihn an, weil er die Ankunft des älteren Mannes nicht einmal bemerkt hatte. Seine Anwesenheit bei dieser Schlacht war jedoch nicht weiter verwunderlich. Er war zwar Violettes Vater und stand als solcher Jasons Familie verwandtschaftlich näher als den Ältesten, aber er war auch seit Jahren Akimas Geliebter. Hinzu kam, dass er sich grundsätzlich auf die Seite des vermeintlich Stärkeren stellte, und die Ältesten waren den Kaltblütern im Moment weit überlegen.
„Das ist unnötig, Akima“, sagte Theodor. „Wir brauchen ihn noch. Es ist fast soweit und daher würde ich vorschlagen, dass du damit anfangen solltest, die Wilden zu berühren. Die Truppen werden langsam unruhig. Sie wollen endlich kämpfen.“
„Du hast Recht“, pflichtete Akima ihm bei. „Und ich werde direkt bei einem ganz besonderen Wilden anfangen, den ich selbst in die Welt gesetzt habe.“
Sie lächelte, als sie Darreks Gesicht in die Hände nahm. Dieser zuckte automatisch vor ihrer Berührung zurück und versuchte, vor ihr zurückzuweichen. Doch es erschienen sofort zwei Mitglieder der Force hinter ihm und hielten ihn fest.
„Ganz ruhig, Darrek“, befahl Tristan. „Es wird bald vorbei sein. Das verspreche ich dir.“
Darrek glaubte ihm kein Wort. Die nächsten Stunden würden die längsten seines Lebens werden. Daran bestand für Darrek überhaupt kein Zweifel. Er konnte nur hoffen, dass Laney ihr Versprechen gehalten und sich nicht verbunden hatte. Denn sonst konnte er leider für nichts mehr garantieren.
Kapitel 32
Letzte Vorbereitungen
Es war ungewohnt, sich auf keine der Gaben verlassen zu können. Viele Fähigkeiten funktionierten zwar noch, aber vor allem bei Gadhas Gabe wollte lieber niemand darauf vertrauen, dass sie noch der Wahrheit entsprach. Insofern war es sicherer gewesen, andere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Sie hatten Wachen aufgestellt, die rund um die Uhr mit Handys patrouillierten, und sie waren wieder dazu übergegangen, Fallen aufzustellen. Alles war soweit vorbereitet, trotzdem stieg die Nervosität aller Beteiligten von Minute zu Minute.
„Ich hasse diese Warterei“, nörgelte Gadha und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. „Und ich hasse es, meiner Gabe nicht trauen zu können. Eigentlich verstehe ich gar nicht, warum wir unter diesen Umständen überhaupt kämpfen.“
Alexander schlang Gadha einen Arm um die Hüfte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Du hattest die Wahl“, sagte er beschwichtigend. „Du hättest auch verschwinden können.“
„Und dich allein zurücklassen?“, fragte sie und schüttelte den Kopf. „Nur über meine Leiche.“
Kathleen lächelte leicht, als sie sah, wie Alexander seine Frau zärtlich umarmte. Die Beiden hatten sich vor ein paar Tagen wieder verbunden und schienen mehr als zufrieden damit zu sein. Vorsichtig warf Kathleen Jason einen Blick zu und fragte sich zum wiederholten Male, warum sie nicht darauf bestanden hatte, dass sie sich vor der Schlacht aussprachen. Sie hätten jetzt auch wieder verbunden sein können, um sich gegenseitig mehr Schutz zu bieten.
Doch die Zeit war so knapp gewesen, und Jason war hauptsächlich um Laneys Sicherheit besorgt. Er war ihr gegenüber zwar immer noch liebevoll und freundlich, aber es war eindeutig, dass seine Tochter für ihn oberste Priorität hatte. Kathleen verstand das, oder versuchte zumindest es zu verstehen. Trotzdem wünschte sie sich, er würde auch ihr gut zureden, bevor die eigentliche Schlacht begann.
Als hätte er ihre Gedanken gehört, blickte er in diesem Moment von seinem Gespräch mit Laney auf und sah sie an. Er wirkte … schuldbewusst.
„Kath“, sagte er leise und winkte sie zu sich. „Wäre es möglich, dass wir kurz unter vier Augen sprechen?“
Kathleen nickte sofort und ihr Mund wurde trocken. Hoffnung wallte in ihr auf. Sie entfernte sich mit Jason gemeinsam von der Gruppe, und Laney folgte ihnen mit den Blicken.
Jason war nervös und knetete unruhig seine Hände. So viel hatte sich in so kurzer Zeit verändert und er hatte große Angst, dass Kathleen die neuen Entwicklungen nicht gut aufnehmen würde. Aber immerhin hatte sie schon eingewilligt, überhaupt mit ihm zu reden. Das war schon mal ein Anfang, darauf
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