Nubila 05: Die letzte Schlacht
konnte er aufbauen.
Als sie weit genug fort waren, blieb Jason stehen und konnte einfach nicht anders. Er schloss Kathleen in die Arme und drückte sie so eng an sich, wie nur möglich. Kathleen erstarrte im ersten Moment, schloss dann aber die Augen und schmiegte sich an ihn.
„Es tut mir so leid, dass wir so viel gestritten haben“, sagte Jason. „Hier geht alles drunter und drüber, und wir sollten uns wirklich auf die bevorstehende Schlacht konzentrieren, aber ich musste einfach noch einmal allein mit dir reden. Es tut mir alles so schrecklich leid, was passiert ist. Ich habe so viele Fehler gemacht, und ich habe dich viel zu wenig zu schätzen gewusst, aber ich verspreche dir, dass ich das ändern kann.“
„Oh, Jason“, schluchzte Kathleen. „Mir tut es auch leid, aber es sind so viele böse Worte gefallen, die wir nicht einfach wieder ungeschehen machen können. Ich … Ich habe nur einfach Angst, dass du mich nicht um meiner selbst willen bei dir haben willst, und ich glaube nicht, dass es etwas gibt, was du sagen könntest, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.“
Jason nickte und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Kathleen roch so wunderbar nach Wald und Erde und … einfach nach Kathleen. Er durfte sie nicht verloren haben. Das war einfach nicht möglich. Er musste sich ein Herz fassen und alles auf eine Karte setzen.
„Kathleen“, sagte Jason. „Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe. Ich war egoistisch und selbstgerecht, und habe mich viel zu viel selbst bemitleidet, statt mir darüber Gedanken zu machen, wie es dir eigentlich ergeht.“
Er trat einen Schritt zurück und atmete tief durch. Sein Herz klopfte wie verrückt und seine Hände waren schweißnass, aber er würde jetzt keinen Rückzieher machen. Beherzt griff er in seine Hosentasche und ließ sich dann auf die Knie sinken. Kathleen schlug betroffen die Hände vor den Mund.
„Kathleen Brown“, begann Jason. „Ich weiß, dass ich dir in der Vergangenheit viel zu selten gezeigt habe, wie viel du mir bedeutest, aber ich liebe dich über alle Maßen und möchte diese Liebe vor aller Welt besiegeln. Ich will dich heiraten, und ich werde nicht ruhen, bis ich all meine alten Freunde dazu überredet habe zu kommen. Sie alle sollen dabei sein, wenn ich der Frau meines Lebens meine Liebe und Treue verspreche. Kathleen? Möchtest du meine Frau werden?“
Jason sah, wie Kathleen die Tränen in die Augen traten, und sie ergriffen den Kopf schüttelte.
„Ich weiß nicht, Jason“, gab sie zu. „Es ist so viel passiert. Ich weiß wirklich nicht, ob ich mich noch einmal an dich binden möchte.“
„Ich rede nicht von der Verbindung“, erklärte Jason ernst. „Die Verbindung hat uns so viel Ärger bereitet, dass ich genauso gut darauf verzichten könnte. Nein, Kath. Ich will dich heiraten. In einer katholischen Kirche, vor so vielen Zeugen wir nur irgendwie möglich.“
Kathleens Mundwinkel zuckten.
„Tatsächlich? In einer katholischen Kirche? Mit einem Haufen Vampire als Hochzeitsgesellschaft? Na, da wird der Priester sich aber bedanken.“
Jason winkte ab.
„Das muss der Priester doch niemals erfahren. Wir laden nur Leute ein, die sich unter Kontrolle haben, und feiern vorsichtshalber ganz woanders. Die Hauptsache ist, dass du die Hochzeit bekommst, von der du als menschliches Kind immer geträumt hast. Ich möchte dir die Welt zu Füßen legen, Kath. Und ich will, dass endlich alle erfahren, wie sehr ich dich liebe.“
Kathleen nickte langsam und bedächtig. Dann reichte sie ihm eine Hand und zog ihn wieder auf die Beine. Sie hatte nicht ja gesagt. Das war ein schlechtes Zeichen, und Enttäuschung machte sich in ihm breit.
„Darf ich den Ring einmal sehen?“, fragte Kathleen und Jason nickte gleichgültig.
Wenn der Ring das Einzige war, was sie interessierte, dann hatte er sie bereits verloren. Die Trauer, die ihn erfasste, war kaum zu ertragen.
„Der Ring ist wunderschön“, stellte Kathleen fest, während sie den hellblauen Saphir betrachtete, der an einem schlichten Goldring steckte. Er passte perfekt zu dem Goldring, den sie vor vielen Jahren von ihrem menschlichen Verlobten Sam erhalten hatte.
„Er passt zu deinen Augen“, erklärte Jason und Kathleen musste lachen.
Der grüne Ring hatte auch einmal zu ihren Augen gepasst, und Jason hatte ganz bewusst einen Ring in demselben Stil ausgewählt. Auf einmal fühlte Jason Neid auf den Mann, dem Kathleen vor vielen Jahren das Ja-Wort gegeben hatte.
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