Nubila 05: Die letzte Schlacht
definitiv etwas erspüren. Aber da ist nichts. Ich meine das absolut ernst, mein Mädchen. Du bist nicht schwanger, und das ist meiner Meinung nach ein Grund, dich zu freuen. Du bist doch noch so verdammt jung.“
Laney schluckte. Die Frau hatte Recht. Sie sollte sich freuen. Diese neue Erkenntnis bedeutete, sie würde gefahrlos ihre erste Schlafphase antreten können und brauchte sich keine Gedanken darüber machen, wie sie es notfalls schaffen sollte, Greg davon zu überzeugen, Darreks Kind als sein eigenes anzunehmen. All diese Schwierigkeiten fielen einfach weg, denn sie würde kein Kind von Darrek bekommen. Sie war nicht schwanger.
Die Erkenntnis war ernüchternd.
„Vielen Dank“, murmelte Laney. „Sie haben Recht. Ich sollte mich wirklich freuen. Ich brauche vielleicht einfach nur noch ein bisschen Zeit, um es wirklich zu realisieren.“
Die Frau nickte verständnisvoll.
„Kein Problem. Und wenn du mal wieder meine Hilfe brauchen solltest, ich bin immer für dich da.“
Laney antwortete nicht mehr, sondern war bereits auf dem Weg nach draußen, wo Swana voller Ungeduld auf sie wartete. Die junge Frau trug Mady auf der Hüfte und blickte Laney mit großen Augen an.
„Und?“, fragte sie aufgeregt, als Laney nach draußen trat.
„Negativ“, gab diese patzig zurück und stürmte an Swana vorbei den Weg entlang. „Ich bin nicht schwanger. Und wenn ich es jetzt nicht bin, dann werde ich es vielleicht auch nie sein. Nach meiner Schlafphase brauche ich schließlich nicht mehr so bald damit rechnen. Ach verdammt. Ich sollte mich eigentlich darüber freuen. Wir haben schließlich wirklich schon genug andere Probleme. Aber ich kann einfach nicht. Ich hatte so gehofft …“
„Dass Darrek zu dir zurückkehrt, nur weil du schwanger bist?“, fragte Swana und beeilte sich, um Schritt zu halten. „Das ist doch naiv, Laney. Das passiert doch in hundert Jahren nicht.“
„Bei euch vielleicht nicht, weil ihr keine festen Pärchen bildet. Aber bei uns ist das etwas anderes. Familie steht für uns immer an erster Stelle. Es gibt unheimlich viele Pärchen, die sofort ein Kind adoptieren würden, wenn es welche gäbe, die keine Eltern haben, aber die gibt es natürlich nicht.“
Swana zog die Brauen zusammen und hielt an.
„Du willst ein Baby?“, fragte sie und wuchtete in einer schnellen Bewegung Mady in Laneys Arme. „Hier. Ich schenk sie dir.“
Ungläubig blieb Laney stehen und starrte das Baby in ihren Armen an. Mady gluckste fröhlich und fing an, Blubberbläschen zu machen.
„Siehst du? Sie mag dich“, stellte Swana zufrieden fest.
„Du machst Scherze, oder?“, fragte Laney immer noch vollkommen verwirrt. „Du kannst doch nicht einfach …“
„Wenn dich das wieder glücklich machen würde, dann schon“, sagte Swana bestimmt. „Du weißt nicht, ob du jemals Kinder bekommen kannst, wenn du bis nach deiner Schlafphase wartest. Ich hingegen werde bestimmt noch viele Kinder haben.“
„Aber … Du hast alles dafür getan, um Mady zu retten. Das ist doch Wahnsinn. Du kannst sie jetzt doch nicht einfach irgendjemandem schenken.“
Sofort verdunkelte Swanas Miene sich.
„Du bist doch nicht irgendjemand“, stellte sie klar. „Du bist meine Freundin. Vielleicht sogar die Beste, die ich je hatte. Einem Fremden würde ich mein Baby niemals geben. Aber du … Du hast geholfen Mady und das Dorf zu retten. Und ich weiß, dass sie es bei dir gut hätte. Du würdest sie genauso lieben, wie ich es tue. Und wenn es dich wieder glücklich machen würde …“
Immer noch verwirrt schüttelte Laney den Kopf.
„Ist es bei euch üblich, seine Babys zu verschenken?“, fragte sie und wischte Mady liebevoll den Sabber vom Kinn. „Das kommt mir völlig falsch vor.“
Swana zuckte mit den Schultern und wirkte beleidigt.
„Wenn bei uns eine Frau keine Kinder bekommen kann, dann kriegt sie in ihrem Leben meistens zwei oder drei Kinder von anderen Frauen geschenkt“, erklärte sie. „Normalerweise von ihren Schwestern oder Nichten. Aber manchmal auch von Freundinnen. Es ist bei uns üblich, dass die Kinder sich mit um ihre Großeltern kümmern. Und woher soll eine kinderlose Frau denn Enkel haben? Es gibt auch Großmütter, die zu viele Enkelkinder haben, um sich um alle zu kümmern. Da ist es doch nur logisch sie zu verteilen.“
Laney biss sich auf die Zunge, um Swana keinen Vortrag darüber zu halten, wie schrecklich es für die Kinder sein musste zu wissen, dass sie von ihren Eltern einfach
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