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Nubila 05: Die letzte Schlacht

Nubila 05: Die letzte Schlacht

Titel: Nubila 05: Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Hand, als würde er ihren Tod ungeschehen machen, wenn er nur lange genug darauf wartete, dass sie wieder erwachte.
    Gregs Blick wanderte weiter und blieb an Kathleen, Viktor und Doreen hängen. Kathleen sah aus, als wäre ihr übel, und Doreen weinte. Ihr Gesichtsausdruck war so streng und unnahbar wie immer, aber an ihren Wangen rannen Tränen hinab, die sie vergeblich zu verstecken suchte. Greg wusste, dass sie und Viktor sich große Vorwürfe machten, weil sie während des Angriffs nicht im Haus gewesen waren, aber was hätte das geändert? Möglicherweise hätten sie dann jetzt nicht eine Person, sondern gleich drei zu Grabe tragen müssen.
    Greg wandte seinen Blick wieder zurück und sah Jason hinter dem Altar stehen. Er hatte sich bereit erklärt, einige letzte Worte zu sagen, obwohl er selbst so voller Trauer war, dass er sich kaum konzentrieren konnte. Aber es war ihm wichtig, dass jemand aus der Familie das Sprechen übernahm. Greg wusste, dass das eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre, aber er fühlte sich unfähig, dem nachzukommen.
    Was sollte er auch sagen? Dass Cynthia ihm fehlen würde? Dass er sie vermissen würde? Keine Worte waren stark genug, um zu beschreiben, was seine Schwester ihm bedeutet hatte und was sie ihm immer noch bedeutete. Er hatte im Kopf bereits so viele Schreckensszenarien durchgespielt, seitdem klar war, dass sie gegen die Ältesten kämpfen würden. In seinen Alpträumen waren Laney, Jason und Kathleen immer wieder vor seinen Augen gestorben. Häufig auch Viktor und Doreen, die Kaltblüter oder sogar er selbst. Aber niemals Cynthia. Auf gar keinen Fall Cynthia. Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte er sich vorstellen können, dass sie irgendwann nicht mehr da sein würde.
    Sein Herz krampfte sich zusammen bei dem Gedanken und er spürte, wie er anfing zu zittern. Es war zu viel, einfach zu viel. Am liebsten hätte er sich auf den Boden geschmissen und seine Trauer noch einmal herausgeschrien, wie er es bereits am ersten Tag getan hatte. Doch bevor es dazu kam, spürte er plötzlich, wie eine schmale Hand sich sanft auf seine Schulter legte.
    Greg musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass es Leonies war. Sofort entspannte er sich ein wenig und atmete tief ein und aus, um sich wieder zu fangen. Leonie war ihm in den letzten beiden Tagen eine größere Hilfe gewesen, als er es je für möglich gehalten hätte. Sie war zwar ebenfalls geschockt gewesen, als sie von Cynthias Tod erfahren hatte, aber da sie Cynthia nicht so gut kannte wie er, ging das Ganze ihr weniger Nahe. Umso mehr Kraft und Energie steckte sie somit in den Versuch, einfach nur für Greg und Celia da zu sein.
    Als Greg sich herumdrehte, sah er, dass Leonie Celia im Arm hielt und in Richtung des Kindes nickte, als wollte sie ihm etwas damit sagen. Doch erst, als das Mädchen die Arme nach ihm ausstreckte, verstand Greg, was die Beiden von ihm wollten.
    „Oh, CeeCee“, sagte er und nahm Celia aus Leonies Armen entgegen, um sie an sich zu drücken.
    Obwohl jeder aus der Familie sehr besorgt um die Kleine gewesen war, wusste Greg doch, dass die Person, deren Umarmung das Mädchen sich am meisten wünschte, niemals zurückkehren würde – Cynthia.
    „Es tut mir alles so leid, CeeCee“, flüsterte Greg und drückte das Kind so fest an sich, wie er nur konnte.
    Tief atmete er ihren reinen Kindergeruch ein und vergrub sein Gesicht in ihren Locken, die denen ihrer Mutter so ähnlich waren.
    „Kommt … Kommt Mami jetzt in den Himmel oder in die Hölle, Onkel Greg?“, fragte Celia, während Tränen ihre Wangen hinab liefen.
    „Wie kommst du denn auf so etwas?“, fragte Greg irritiert.
    „Ich habe in dem Zauberkasten gesehen, dass man entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt, wenn man stirbt. Aber ich verstehe den Unterschied nicht.“
    Greg nickte. Er brachte es nicht über sich dem Kind zu sagen, dass diese Dinge nach Auffassung der meisten Vampire reiner Aberglaube waren. Wenn ein Warmblüter starb, dann kehrte seine Seele zum großen Ganzen zurück. An ein Leben nach dem Tod glaubten sie nicht.
    „Nun“, begann Greg. „Man sagt, der Himmel ist ein wunderschöner Ort, an dem es einem immer gut gehen wird, voller Wolken und Freude. Die Hölle hingegen ist ein dunkler Ort voller Feuer und Schmerz.“
    „Dann hoffe ich, dass Mami in den Himmel kommt“, sagte Celia ernst.
    „Ja“, sagte Greg bestimmt. „Ja, das wird sie bestimmt. Das glaube ich von ganzem Herzen.“
    Celia schien einen

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